Wirtschaftsstandort Mals

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Als wirtschaftlich attraktiver und lebenswerter Standort zeigt sich Mals in diesem Sonderthema. Den wirtschaftlichen Erfolg der ansässigen Unternehmen bestimmt auch die Nähe zur benachbarten Schweiz und zu Österreich. Auffallend: Der öffentliche Sektor spielt eine gewichtige Rolle.

von Angelika Ploner

mals 2Der Wirtschaftsraum Mals lebt von der Nähe zur Schweiz und zu Österreich. Viele Malser Betriebe pflegen wirtschaftlich gute Beziehungen. Aufträge aus den Nachbarländern füllen vielfach die Auftragsbücher. Ein Vorteil. Einerseits. Die Kehrseite der Medaille: Viele Fachkräfte wandern aus. Das ist ein großes Problem. Viele Unternehmer beklagen einen enormen Fachkräftemangel. Nichtsdestotrotz: Laut WIFO, dem Wirtschaftsforschungsinstitut der Handelskammer Bozen waren im vergangenen Jahr 2019 insgesamt 569 Betriebe im mals 3Gemeindegebiet von Mals registriert. Das ist eine beeindruckende Zahl. Der überwiegende Teil in Mals sind Klein- und Mittelbetriebe. Industriebetriebe gibt es kaum, die Tischlerei Telser mit Sitz in Burgeis ist da die Ausnahme.

Die größten Arbeitgeber. Der Türenhersteller ist gleichzeitig auch der größte Arbeitgeber hier. Und: mals 4das traditionsreichste Unternehmen. Über 110 Jahre alt ist die Tischlerei Telser, 1908 wurde in Burgeis mit der Eröffnung einer kleinen Tischlerwerkstatt der Grundstein für das heutige Unternehmen gelegt. Die Tischlerei Telser in Burgeis beschäftigt 90 hochqualifizierte Mitarbeiter und prägt die Unternehmenslandschaft hier maßgeblich. Weit über die Grenzen hinaus hat sich der Türenspezialist einen Namen gemacht und ist die erste Adresse, wenn man auf der Suche nach qualitativ hochwertigen Türen ist.
Zu den größten privaten Arbeitgebern zählt auch das Ingenieurbüro Patscheider & Partner. 50 Personen arbeiten derzeit verteilt auf die drei Sitze in Mals, Bozen und Schwaz, allein 30 davon in Mals, heißt es auf Nachfrage bei Patscheider & Partner.
Die EWOS-Group ist der dritte im Bunde und mals 5zählt ebenfalls zu den größten privaten Arbeitgebern in der Gemeinde Mals.

„Der aktuelle Stand beläuft sich auf 33 Mitarbeiter“, heißt es bei EWOS auf Nachfrage vom Vinschgerwind.
125 Betriebe im Sektor Handwerk und Dienstleistungen zählt man im ganzen Gemeindegebiet Mals. Knapp 82 Prozent der Betriebe beschäftigen im Schnitt 1 bis 5 Mitarbeiter, knapp 17 Prozent hingegen 6 – 29 Personen. Die meisten Betriebe in Mals verstehen sich als Unternehmen vor Ort und pflegen nicht nur gute Kontakte mit ihren Kunden, sondern bieten den Mitarbeitern Lebensraum.
Das Baugewerbe ist in Mals auffallend stark vertreten. Betriebe, die im Hochbau Zuhause sind, Bauunternehmen, gibt es geballt und verstreut auf das gesamte Gemeindegebiet. Geballte Fachkompetenz in der Baubranche zeichnet Mals demnach aus. Abseits davon ist ein bunter Branchenmix hier zu finden.
Der Großteil davon sind familiär geprägte und geführte Betriebe, die mit Herzblut, Fleiß und Einsatz aufgebaut wurden und sich heute erfolgreich am Markt behaupten - auch in schwierigen Zeiten - wie in den vergangenen Wochen und Monaten.
Mals ist gewerblich vielfältig, Werkstätten sind da, Tischlereien, Schlosser, Einrichtungshäuser, Elektriker, Fliesenleger, Heizungsinstallateure, Ofensetzer, Friseure oder zahlreiche Dienstleister. Die Branchenbreite ist in Mals zweifelsohne da und zeigt sich auch in der Handwerkerzone Mals.

Die Handwerkerzone Mals. In kleinen Schritten hat sich die Handwerkerzone Mals entwickelt und ist zu dem geworden, was sie heute ist: ein repräsentativer Querschnitt der Malser Wirtschaft.
Auf das Jahr 1974 gehen die Anfänge der Gewerbezone zurück. In diesem Jahr hat man die ersten Grundflächen zugewiesen, später in den 90er Jahren folgte die Erweiterung, Anfang 2000 dann der dritte Schritt: die Ausweisung weiterer Grundflächen. Es sind vor allem kleinere und mittlere Betriebe, die das Gesicht der Handwerkerzone Mals bestimmen. Attraktiv macht sie - wie erwähnt - ein breiter Branchenmix, ein vielfältiges Leistungsspektrum, das vom Tischler, über Dienstleistungsbetriebe bis hin zum Brautmodeatelier reicht. Handwerksbetriebe und Dienstleister gehen Hand in Hand und haben sich über die Ortsgrenzen hinaus einen guten Ruf erworben. Insgesamt haben rund 30 Unternehmen in der Handwerkerzone Mals ihren Sitz, vorwiegend familiengeführte Unternehmen, die sich eine Fläche von rund sechs Hektar teilen.

Der Gewerbepark.
Zur Handwerkerzone Mals zählt auch der - noch recht junge - Gewerbepark. Unter einem Dach haben sich rund ein halbes Dutzend Betriebe zusammengefunden. Am 20. Oktober 2007 wurde der Gewerbepark offiziell eröffnet und eingeweiht. Betriebe aus ganz unterschiedlichen Sparten haben ihren Sitz dort. Initiator war Paul Peer von der PEWAS Bau KG.

Die Ideen dahinter: verschiedene Betriebe unter einem Dach, Einsparung von Gewerbegrund und Synergieeffekte nutzen. Die Idee hat gefruchtet, die Betriebe im Gewerbepark arbeiten sehr erfolgreich.

mals 6Der öffentliche Sektor. Ähnlich wie in Schlanders ist der Anteil des öffentlichen Sektors in Mals hoch. Zum Oberschulzentrum Mals zählen das FoWi, die Fachoberschule für Wirtschaft, Fachrichtung Verwaltung, Finanzwesen und Marketing, das SOGYM, das soziale Gymnasium und – einzigartig in Südtirol – die Sportoberschule mit den Disziplinen Ski Alpin, Ski Cross, Biathlon, Langlauf, Rodeln/Naturbahn, Rodeln/Kunstbahn, Snowboard, Snowboardcross. Direktor Werner Oberthaler auf Nachfrage vom Vinschgerwind: „Wir haben insgesamt 122 Personen als Lehr- und Verwaltungspersonal im Dienst (Anmerkung d. R. Stand 25.06.2020) und zusätzlich sechs Lehrpersonen derzeit nicht im Dienst. Die Schülerinnen und Schüler inklusive Neueinschreibungen für das Schuljahr 2020-21 belaufen sich auf 520.“

Zum Oberschulzentrum gesellt sich in der Schullandschaft in Mals die Fachschule für Land- und Forstwirtschaft Fürstenburg in Burgeis. „Wir haben in der Direktion 117 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, 297 Schülerinnen und Schüler zwischen Fürstenburg und Kortsch und externe Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei den angebotenen Weiterbildungen. Weiters sind der Direktion drei Schülerheime angeschlossen“, erklärt Monika Aondio Direktorin der Fachschule Fürstenburg und der Fachschule für Hauswirtschaft in Kortsch. „In der Fürstenburg sind 50 Schülerinnen und Schüler untergebracht mit zwei Vollzeiterziehern, im neuen Heim sind 100 Schülerinnen und Schüler untergebracht mit drei Vollzeiterziehern, in Kortsch hingegen sind 30 Schülerinnen und Schüler untergebracht mit 1,5 Vollzeiterziehern. Für den Mittagsdienst ist zusätzlich ein Vollzeiterzieher beschäftigt“, erklärt Monika Aondio weiter.
Hinzu kommt auch der Schulsprengel Mals: Dieser hat - so heißt es auf Nachfrage aus dem Schulsekretariat - insgesamt 99 Beschäftigte.

mals 7Diese Zahl schließt alle Lehrpersonen der Grundschule und Mittelschule, das Sekretariatspersonal und die Schulwarte mit ein. Der Schulsprengel Mals hat neun Schulstellen: Die Grundschulen Mals, Tartsch, Burgeis, Matsch, Laatsch, Schleis, Planeil und Schlinig, sowie die Mittelschule Mals.

In die Reihe der wichtigen öffentlichen Arbeitgeber stellt sich natürlich auch das Seniorenheim Martinsheim Mals.
99 Mitarbeiter beziehen dort ihren monatlichen Lohn, fünf Mitarbeiter befinden sich derzeit in Mutterschaft oder Elternzeit. Auf Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird großer Wert gelegt. „Wir haben deshalb einen hohen Anteil an Teilzeitarbeitsverhältnissen. 38 Mitarbeiterinnen arbeiten in Vollzeit, 61 Mitarbeiterinnen in Teilzeit“, erklärt Direktorin Roswitha Rinner. Der Großteil der Beschäftigten ist weiblich. 2019 waren ca. 95 Prozent im Martinsheim weibliche Arbeitnehmer. 73 Prozent kommen aus den Gemeinden des Einzugsgebietes, aus Mals, aus Graun, aus Taufers, aus Glurns, 25 Prozent aus dem Bezirk und 2 Prozent außerhalb des Bezirks. Auf Aus- und Weiterbildung wird im Martinsheim viel Wert gelegt.

In den vergangenen Jahren wurden insbesondere Schulungen zum Thema „Aromapflege“ und Teamentwicklung organisiert und angeboten. Auch Qualität wird im Martinsheim groß geschrieben - daher ist für 2020 die Erstzertifizierung mit dem Qualitätssiegel RQA der Südtiroler Seniorenwohnheime geplant. „Zudem streben wir die Erlangung des Zertifikats audit familieundberuf an“, sagt Rinner.

mals 8Die Ferienregion und der Watles. Die Gemeinde Mals zählt wie Schluderns, Taufers i. M. und Glurns zur Ferienregion Obervinschgau mit Direktorin Karin Meister. 150 Auslastungstage verzeichnete die Ferienregion Obervinschgau im vergangenen Jahr. 148 Betriebe in den vier Gemeinden gibt es im Bereich der Gastronomie und Hotelerie. Der Erlebnisberg Watles, der Hausberg der Gemeinde Mals, spielt im touristischen Angebot der Ferienregion eine besondere Rolle. Im Sommer ist der Erlebnisberg Watles Wanderparadies und Kindereldorado mit Spielsee. Im Winter familienfreundliches Skigebiet im Dreiländereck mit angeschlossenem Langlauf-Nordic-Center Schlinig.

 

Günther Bernhart, Präsident Ski- und Erlebnisberg Watles

s40 39103GüntherEin Tag am Erlebnisberg Watles als besonderes Ausflugsziel für Groß und Klein: Von Prämajur oberhalb Burgeis erreicht man, über einen gemütlichen Wanderweg im Wald, oder mit dem Sessellift, die Bergstation und die Plantapatschhütte mit dem atemberaubenden 360° Panorama und Blick auf König Ortler. Beim Spielesee mit Holzfloß, Erlebnisrutsche und vielem mehr können sich die Kinder austoben, während die Eltern nebenan auf den Holzliegen entspannen. Die großzügige Sonnenterasse der Plantapatschhütte lädt zum Verweilen und Genießen der regionalen Küche ein. Auch ist die Bergstation ein perfekter Ausgangspunkt für viele weitere Wanderungen wie z.B. zur Sesvennahütte, der Uinaschlucht, einer Teilstrecke des 360° Wegs bis zur Bruggeralm oder einer einfachen Familienwanderung zu den Pfaffenseen und der Watles Spitze. Bogenschießausrüstung kann direkt an der Bergstation ausgeliehen werden, um damit den 3D-Panorama-Parcours mit insgesamt 28 Tieren und einem Einschießplatz auszuprobieren. Die Abfahrt im Watles Rider zurück zur Talstation sorgt für den abenteuerlichen Abschluss eines besonderen Tages. Mindestens genauso vielfältig sind die Aktivitäten im Winter am Erlebnisberg Watles. Das Skigebiet ist besonders für Familien geeignet und zählt zu den sonnigsten Skigebieten Südtirols. Außerdem finden Freunde von alternativen Wintersportarten wie Schneeschuhwandern, Rodeln, Langlaufen und Paragleiten perfekte Voraussetzungen für einen besonderen Wintertag.
TIPP: Heuer neu die Sommer – Saisonskarte für Erwachsene 50€,
für Senioren & Studenten 35€ und für Kinder 15€ (bis JG 2008)
Günther Bernhart, Präsident des Ski - & Erlebnisberg Watles
(Touristik & Freizeit GmbH)

 

 

mals 9Der Einzelhandel. Mals ist in jedem Fall einen Besuch wert. Die Kaufleute sind sehr rührige. Die Malser Weihnachtslotterie – die einzige im ganzen Vinschgau – ist Ausdruck dieser Rührigkeit. Der Einzelhandel bietet Vielfalt und einen bunten Mix, aufgeteilt auf die Fraktionen. Es gibt in Mals alles, was Kundinnen und Kunden brauchen, ein Angebot, das keine Lücken kennt. Die Geschäfte werden mit Herz geführt. Das gilt auch für das gastronomische Angebot. Es gibt eine gediegene Auswahl an Restaurants und Lokalen, Genussadressen, die einiges zu bieten haben und verstreut auf das Gemeindegebiet mitsamt seinen Fraktion sind. Auch Geheimtipps sind dabei. Und: Wohl keine Gemeinde hat so viele Fraktionen wie Mals, pulsierende Fraktionen, ein Blick auf diese lohnt sich. Matsch etwa ist das erste Bergsteigerdorf Südtirols.

Quellen: WIFO-Handelskammer Bozen, lvh, Gemeinde Mals, Seniorenheim Martinsheim, Arbeitsmarktforschungsinstitut, Betriebe von Mals, Ferienregion Obervinschgau, SSP Mals, Direktion Fürstenburg, Osz Mals.

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