von Albrecht Plangger - Der „Südtiroler Weg“ bei der Bewältigung der Corona-Krise samt vorzeitiger Öffnung von Einzelhandelsgeschäften, Bars und Gastronomiebetrieben wird in Rom von meinen Kollegen kaum angefeindet, im Gegenteil man befürwortet die Initiative und erwartet sich Rückschlüsse, wie dieser „Feldversuch“ bei diesen „10 Hanseln“ im Norden wohl ausgeht. Die Provinz Trient hat den Virus noch weit weniger im Griff als wir in Bozen und tut daher bei diesem Weg nicht mit. Trient bildet somit eine natürliche Barriere zum übrigen Staatsgebiet. Ansonsten bildet die Grenze in Taufers im Münstertal, am Reschen sowie die verschneiten Dolomitenpässe und der Totalstillstand im Tourismus eine weitere Barriere. Rom lässt Bozen walten, aber wälzt alle Verantwortungen natürlich auf das Land ab und bemüht sich gleichzeitig nicht besonders die Richtlinien für den Covid 19 Arbeitsschutz – mit welchem das gesamtstaatliche Versicherungsinstitut für Arbeitsunfälle INAIL von der Regierung betraut wurde – auszuarbeiten, damit man in nicht gefährdeten Regionen in allen Bereichen zur Normalität zurückkehren kann. So will man natürlich die Südtiroler Initiative untergraben.
In dieser heiklen Phase darf es daher in Südtirol beim Arbeitsschutz kein „Wischi-Waschi“ geben, sondern alle müssen mit den wiedererrungenen Freiheiten sehr diszipliniert umgehen und peinlichst aufpassen, dass ja nichts passiert. Das Land hat Mut gezeigt, der/die Südtiroler/in muss jetzt mehr Verantwortung zeigen als früher: Abstand halten, Masken tragen, soziale Kontakte auf das Notwendigste herunterfahren. Ein „sei gegrüßt viel tausendmal“ aus Entfernung verbunden mit einem Lächeln ist nicht weniger sympathisch als das frühere „Abgebusse“… In Rom haben wir heute die Verabschiedung des „DL convid 19“ auf der Tagesordnung , bei welchem wir überzeugt dagegenstimmen wollen, weil dort die rechtliche Basis der Notdekrete des Ministerpräsidenten ist. Nach diesem Dekret folgt dann das „DL liquidita/imprese“ mit geringen Auswirkungen auf die Südtiroler Wirtschaft und erst Mitte Mai das sog. „DL maggio“, mit welchem 55 Milliarden umverteilt werden sollen, aber auch die Mehrwertssteuererhöhung für 2021 weiter ausgesetzt werden soll.