Bauplatz: 5 Sterne für unsere Senioren

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Das Seniorenheim in Partschins ist so gut wie fertiggestellt. Geworden ist es ein 5-Sterne-Heim mit 50 Plätzen, aus der Vergangenheit geplant und weit in die Zukunft reichend.

von Erwin Bernhart

Die Seniorenbetreuung, in welcher Form auch immer, ist das Thema der Gegenwart und noch viel mehr der Zukunft. Die Gemeinde Partschins ist sowohl für die Gegenwart als auch für die Zukunft gerüstet. Das neue Seniorenheim „Johann Nepomuk Schöpf“ ist nach einer Bauzeit von rund drei Jahren fertiggestellt. Am 1. Juni 2016 war die Grundsteinlegung, heute sind bereits die Küche, das Büro und die Hauswirtschaft eingezogen. Die Sprengeldienste - Krankenpflege und s50 1083Eltern-Kind-Betreuung sind ebenfalls eingezogen. Der öffentliche Betrieb für Pflege und Betreuungsdienste betreibt das bisherige Seniorenheim, welches den Anforderungen seit Jahren in keinster Weise mehr entspricht, wird im Laufe der nächsten Wochen mit „seinen“ Senioren umziehen. Die Heimbewohner warten bereits mit Neugier auf den Umzug.
Für den Bau des Seniorenheimes haben die Gemeinde Partschins und die autonome Provinz Bozen viel Geld in die Hand genommen, Geld, das gut angelegt ist. Denn die Kraft einer Gesellschaft äußert sich in der Bildungsintensität auf der einen und in der Seniorenbetreuung auf der anderen Seite.
Die Geschichte des Heimbaues reicht weit in die Vergangenheit und hat in Partschins zu regen Diskussionen geführt. Aus finanziellen Überlegungen hat sich die Gemeinde für den „Spitalanger“ als Bauplatz entschieden. Eine erste Machbarkeitsstudie wurde 2007 erstellt. Aufgrund der finanziellen und rechtlichen Unsicherheit konnte das Ausführungsprojekt reifen und das Ergebnis ist nicht nur sehenswert, sondern atmosphärisch außen und innen gelungen.
Die Sozialreferentin Evelyn Weithaler, VizeBM Luis Forcher und Gemeindesekretär Hubert Auer waren die operative Einheit aus der Gemeindestube, die an den monatlichen Koordinierungssitzungen teilgenommen haben. Der gesamte Gemeindeausschuss mit BM Albert Gögele bot Rückhalt bei Unvorhergesehenem. Weithaler: „Wir sind froh, dass das Ende der Bauphase in Sicht ist.“ Lob teilt VizeBM Forcher für die Planer und Bauleiter und für die beteiligten Betriebe aus. „Im Großen und Ganzen hat alles gut geklappt“, sagt Forcher, der als Refernt für den Hochbau die Baufortschritte intensiv mitbegleitet hat.

 

Baukosten:
Bau 9,7 Millionen Euro
Einrichtung 3 Millionen Euro
Gesamt 12,7 Millionen Euro

Finanzierung:
Gemeinde Partschins 3,7 Millionen Euro
Provinz Bozen 9 Millionen Euro

 

Seniorenheim Partschins - Farbgestaltung

s52 farbenFür das neue Seniorenheim von Partschins wurde, wie bereits in anderen Heimen, vom Farbgestalter Herbert Schönweger aus Meran ein Farbkonzept entwickelt und umgesetzt. Die Farben sind nicht mehr zufällig oder mehr oder weniger nach dem Geschmack der Nutzer oder Planer gewählt, sondern werden nach farbpsychologischen Richtlinien zugeordnet. Ziel dieser Gestaltung ist nicht der ästhetische Effekt, das „schön“ machen, sondern das den Räumen und deren Funktion gerechte Milieu zu bewirken. Beispiel: das Pflegebad in den Stockwerken dient neben der Hygiene auch der Körperpflege und dem Verwöhnen des oft nicht mehr gesunden Körpers. Es bietet die Möglichkeit über den Zuspruch des Pflegers und auch über die Gestaltung des Ambientes ein Wohlfühlen des Senioren zu bewirken und ihm Wertschätzung für seinen Körper zu geben. Natürlich ist dafür das leider oft vorgefundene wie ein steriler Operationssaal mit den gefliesten Wänden und Funktionsmöbeln ausgestattete Pflegebad der falsche Rahmen. Die Wirkung sollte dagegen auf das Wohlige, zielen und gleichzeitig die Intimität wahren. Neben der entsprechenden Farb- und Materialienwahl können auch die Beleuchtung, auch eine Kerze, leise Musik oder auch ein schöner Blumenstrauß die förderliche Stimmung erzeugen. Überhaupt ist ein reines Farbkonzept ohne Einbeziehung der anderen Gestaltungselemente ziemlich sinnlos. Der Raum, das Licht - Tageslicht und Kunstlicht, die Einrichtung, Polsterung, Vorhänge, die Akustik, möglichst Vieles sollte in das eigentlich Milieukonzept zu nennende Farbkonzept einfließen. Deshalb ist von Anfang an eine enge Zusammenarbeit von Heimleitung, Planer und Farbgestalter notwendig.
Dieses war im Seniorenheim von Partschins möglich. Die damit verbundenen gestalterischen und verwaltungstechnischen Probleme konnten dank der sehr guten Beziehung zum Architekten Kurt Stecher zum großen Teil überwunden werden. Es war kein geringer Aufwand die „normalen“, rational gedachten Elemente durch individuell gestaltete zu ersetzen. Die 56 Seniorenzimmer sind, um jedem das Gefühl seines eigenen, persönlichen Heimes zu geben, alle farbig verschieden. In der Fortsetzung dieses Anspruches und zur leichteren Orientierung bekam jeder Zimmereingang die eigene Kennzeichnung, ein Zimmerkennbild in Form einer dekorativen Wandmalerei. Diese sind zugleich für den Flur Elemente die den Korridor in eine interessante Landschaft verwandelt und das Durchgehen reizvoll macht. Der „gefleckte“ Boden aus verschiedenfarbigen Belagstücken baut Gehhemmungen auf um die Bewegungsmotorik zu aktivieren. Die Aufenthaltsräume, je Stockwerk in Haupt- Mitter- Oberplatz umbenannt, sind die Treffpunkte im Sinne kleiner Dorfplätze. Entsprechend folgt die Farbgestaltung dieser Idee. Die Möblierung folgt nicht einem strengen Raster sondern bildet Gruppen. Der Stützpunkt, die Teeküche, die Säulen entsprechen farbig der Stockwerklinie, da ein Element zur leichteren Orientierung . Das „sich zurechtfinden“ gibt den Bewohnern das Gefühl sich auszukennen, das beheimatet sein. Deshalb ist das Leitsystem auch ein wichtiger Bestandteil der Farbplanung. Die Stockwerke folgen beispielweise einer Vorzugsfarbe und fördern damit neben der Besonderheit des Ortes, deren Zuordnung. Die Hinweis- Richtungs- und Zielschilder tragen neben den Benennungen durchwegs die entsprechenden Bildzeichen die, einmal gelernt, viel einfacher und ohne Sprachbarriere lesbar sind. Plangrafiken mit Beschreibungen finden sich im Eingangsbereich des Hauptplatzes im Erdgeschoss, dem Ort, der die Verbindung mit dem Öffentlichen bildet, der Heim und Dorf vermischt. Gemütliches Treffen in den Sitzgruppen oder an der Bar, die Kinderecke, Information und Verteilung in die Bereiche ist das Gestaltungsziel. Eine Glastür führt in den Speisesaal. Seine Wirkung sollte die eines feinen Restaurants sein, mit Panoramablick, gemütlicher Möblierung, guter Akustik und Lichtgestaltung. Als Besondere Note ist die Decke in feinen Farben dekorativ bemalt. Die Kapelle des Hauses hingegen ist, dem sakralen Zweck entsprechend, mit in Blau- bis Rottönen lasierten Paneelen getäfelt. Die Apsisseite mit wunderbarem Seitenlicht, trägt eine abstrakte Silikatmalerei von Herbert Schönweger. Von ihm wurde auch das Glasfenster des Aufbahrungsraumes gestaltet. Getäfelt mit verschiedenfarbigen Holzpaneelen wurde auch der Gemeinschaftsraum Nepomuk Schöpf-Saal. Die anschließende Stube ist gemütlich mit naturfarbigen Holzmöbeln und bunten Polstern ausgestattet. In ihr wie auch im ganzen Haus soll das Milieu entstanden sein, das in Ergänzung des engagierten Einsatzes des Pflegepersonals dazu beiträgt, unseren Bürgern einen möglichst farbigen Lebensabend zu bereiten.
Herbert Schönweger

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