Martell - Das Familientreffen der Strickers vom Hochegg-Hof (Bild) in der Fraktion Waldberg in Martell fand nun bereits das 10. Mal statt und ist inzwischen zu einer schönen Tradition geworden.
Am Samstag, den 08.06.2019 war es wiederum soweit: Die Nachkommen des Heinrich Stricker und seiner Frau Rosa vom Oberhof, ebenfalls Waldberg, sind inzwischen auf ca. 190 Personen angewachsen. Sämtliche Nachfahren, samt Familienmitgliedern wurden geladen; gar einige scheuten die langen Anfahrtswege werden nicht, um sich im Abstand von 3 Jahren zum traditionellen Familientreffen wiederzusehen.
Der Pfingstsamstag begann – wie schon immer - mit einer Andacht im Kirchlein von Sta. Maria in der Schmelz, bei der auch immer der verstorbenen Angehörigen gedacht wird. Da alle Geschwister bereits zwischen 70 und 87 Jahre alt sind, werden diese Wiedersehen immer wertvoller.
Ganze 95 Nachfahren der „Hocheggers“ kamen zum diesjährigen 10. Familientreffen. Sowohl die Geschwister, als auch deren Kinder u. Enkel hatten sich viel zu erzählen und der sonnige Tag, das köstliche Essen im Restaurant „Waldheim“ in Martell und das gemeinsame Wiedersehen wurden sichtlich genossen.
Kurze Familiengeschichte der Stricker vom Hochegghofes, ca. 1800 Meter ü.d.M:
Aus der Familie des Stricker Heinrich entsprossen 16 Kinder (1x Drillinge), von denen heute noch neun - drei Schwestern und sechs Brüder - leben. Zwei der 1937 geborenen Drillinge starben noch am gleichen Tag der Geburt, Luisa starb mit 11 Jahren an Blinddarmdurchbruch. Auch die Eltern entstammten kinderreichen Familien: Vater Heinrich hatte zwölf Geschwister, Mutter Rosa zehn.
Auf dem kleinen, steilen Bergbauernhof, der übrigens erst in den späten 70iger Jahren mit einer schmalen Straße erschlossen wurde, war nur das Notwendigste zum Überleben aller Familienmitglieder vorhanden. Daher mussten die Kinder schon früh in den Sommermonaten zur Verrichtung von Arbeiten zu anderen Bauernhöfen - sogar bis zum Schlanderser Nördersberg bzw. Sonnenberg gehen, wo sie für das Essen und eventuell ein Kleidungsstück oftmals sehr schwer arbeiten mussten.
Auch die Lehrjahre bzw. Jugendjahre wurden teils weit weg vom Heimattal absolviert. In den 60iger Jahren wanderten fünf Geschwister aus Arbeitsgründen ins Ausland aus: Friedl in die Schweiz - Franz, Seppl, Heiner und Tresl nach Deutschland - Maria, Hans, Konrad und Ida in andere Gemeinden Südtirols. Sie gründeten dort Familien und kehrten nicht mehr nach Martell zurück. Albert, Matthias, Karl und Hanni blieben im Martelltal. Alle Geschwister sind jedoch bekannt als sehr zufriedene, gesellige Familienmenschen, die vom kargen Leben in der Kindheit und Jugend keinen Schaden genommen haben, sondern die Familienbande sehr pflegen und genießen.
Der Hochegghof wurde vom ältesten Sohn Johann, damals noch ledig, einige Zeit bewirtschaftet und dann verkauft. Als der Nachbarshof abbrannte, wurde der Nachbarsfamilie ermöglicht, den Hochegghof zu erwerben und die Familien Stricker sind froh, dass derselbe weiterhin vorbildhaft bewirtschaftet wird. Jetzt, im fortgeschrittenen Alter der Geschwister, werden diese wertvollen Wiedersehen immer mehr geschätzt und beim Abschied wurde einstimmig der Wunsch geäußert, dass die Familie sich nunmehr jährlich oder zumindest alle zwei Jahre zum Feiern trifft.
Oswald Stricker