„Ein Traum ist in Erfüllung gegangen“, betont BM Noggler. „Gemeinsam sind wir alle Gewinner“, brachte es Lechthaler auf den Punkt. Alle Festredner sprachen von einem zukunftsweisenden Projekt, das für die wirtschaftliche und touristische Weiterentwicklung der Ferienregion Reschenpass von großer Bedeutung ist. Betont wurde das Wort „Gemeinsam“, sei es von den Verwaltungsräten und Promotoren der neuen Schöneben AG Andreas Lechthaler (Präsident), Frowin Stecher, Christian Maas und Franz Prieth, genauso wie von BM Heinrich Noggler, von Ex-Landesrat Richard Theiner und von Landeshauptmann Arno Kompatscher. Kompatscher und Theiner wurden mit expliziten Dankesbekundungen bedacht, weil sie das Projekt stets mitgetragen und für finanzielle Unterstützung durch Landesgelder (13,5 Millionen) gesorgt hatten.
Gedankt wurde den rund 300 Aktionären, von denen über 90 Prozent in der Gemeinde Graun ansässig sind, und auch den Verantwortlichen der Vorgänger-Verwaltung der Schöneben AG, die eine gesunde finanzielle Basis geschaffen und wertvolle Vorarbeit geleistet hatten. Dass die Aktien fast zur Gänze in Oberländer Hand sind, wird als großer Pluspunkt gewertet. „Die Grauner haben die Entscheidungsgewalt selbst in der Hand und brauchen sich keinem ausländischen Investoren unterzuordnen“, so Ex-LR Richard Theiner.
Gemeinsamkeit unterstrichen auch die Grundschulkinder aus St. Valentin und Reschen, sowie die Musikanten der Musikkapellen beider Orte, die die Eröffnungsfeier mit Liedern, Einakter und Musikstücken umrahmten. Ortsgrenzüberschreitende Gemeinsamkeit im Skizirkus, in der noch Potential für intensivere Zusammenarbeit und möglichen weiteren Ausbau stecken, signalisierten die Vertreter der umliegenden Skigebiete Nauders, Watles, Sulden und Schnals.
Ein Bussinesplan, erstellt von der im Bereich Unternehmens- und Managementberatung tätigen Schweizer KPMG, bildet die Grundlage für könnendes Handeln. Dieser Plan sagt, dass die Schöneben AG die Finanzierung innerhalb von 15 Jahren abtragen kann. Voraussetzungen dafür sind gleichbleibende Gästefrequenzen, Preissteigerungen im Inflationsbereich. Zeitgleich können notwendige Investitionen in den beiden Skigebieten bedient werden. „Der Businessplan ist unsere Bibel“, sagt Lechthaler. Er und seine Mitstreiter sind überzeugt, dass die Attraktivität des Gesamt-Skigebietes durch den Zusammenschluss enorm gesteigert werden kann. In der Projektbeschreibung ist folgendes formuliert: „Durch die Verbindung können Stärken des Skigebietes Schöneben im Winter durch Stärken des Skigebietes Haider Alm im Sommer optimal ergänzt werden, sodass ein attraktives Ganzjahresangebot entsteht.“
Die Zusammenarbeit mit Nauders gibt es seit Jahren mit Höhen und Tiefen. Die Pläne für eine skitechnische Anbindung Schöneben-Nauders liegen bereits auf dem Tisch. Und Ideen rund um eine Verbindung Watles-Schöneben-Haider Alm keimen derzeit neu auf. Eine solche Verbindung könnte dem schwächelnden Skigebiet Watles Auftrieb geben und es zukunftsfähig machen.
Die Verantwortlichen des neuen Skikarussells Schöneben-Haider Alm sind motiviert. Sie wollen weiter „Gas geben“ und gemeinsam an einem Strang ziehen.
Entstehungsgeschichte
Pläne für eine Skiverbindung Schöneben-Haider Alm gab es seit über zwei Jahrzehnten, nicht zuletzt wegen der mit den roten Zahlen kämpfenden Haider AG. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung war bereits 2010 erfolgreich abgeschlossen worden. Daraufhin erfolgte die Genehmigung eines ersten Verbindungsprojektes. Als Voraussetzung für öffentliche Beiträge beim Zusammenschluss forderten die Landesverwalter die Fusion der beiden Gesellschaften Schöneben AG und Haider AG. Bei den zwei außerordentlichen Vollversammlungen (in Reschen und in St. Valentin) am 8. September 2017 (ein historischer Tag) gab es nahezu eine 100-prozentige Zustimmung der Aktionäre. Die Haider Alm AG wurde dann am 1. Dezember 2017 aufgelöst. Noch am selben Tag ging das Ansuchen um die Genehmigung des Ausführungsprojektes für den Bau der Lifte bei der Landesregierung ein. Dort wurde das Projekt genau unter die Lupe genommen. Das beweisen die insgesamt 50 Auflagen aus dem Gutachten des Umweltbeirates, die die Landesregierung in ihrem Beschluss vom 6. März 2018 festgehalten hat.
Die Lifttrassen wurden mit Hilfe der Verantwortlichen in den Bozner Ämtern so angepasst, dass es kaum noch Lawinenverbauungen brauchte und auch den Brutplätzen des Auerhahns ausgewichen werden konnte. Geregelt wurden auch die Wasserkonzessionen für die Kunstschneeerzeugung. Die Baukonzession wurde im März 2018 erteilt. Und kurz darauf fuhren die Bagger auf. Die Seilbahnanlagen lieferte die Firma Leitner. Mit den unterschiedlichen Arbeiten wurden lokale Firmen betraut.
Was kaum jemand für möglich hielt, gelang: Am 4. Dezember ging die neue Verbindung in Betrieb. Eine neue 10er Kabinenbahn führt 4,3 Kilometern von St. Valentin über die Mittelstation bis zur Talstation des neuen Höllental-Liftes. Von dort lässt sich das Skigebiet Schöneben mit einer weiteren 10er Kabinenbahn nach 1,3 Kilometern erreichen. Die Kabinen sind komfortabel und laufen erstaunlich leise.
Parallel zu den Liftverbindungen wurden auch Skipisten von einer mittleren Breite von 45 Metern und mittlerem Schwierigkeitsgrad angelegt. Von der Höllental-Piste aus führt eine Piste bis zur Talstation bei St. Valentin.
Ein nächstes Ziel der Schöneben-Verwalter ist die Aufwertung der Gastronomiebetriebe in den Skigebieten Schöneben und Haider Alm.
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