Dienstag, 16 Oktober 2012 00:00

Der Taktgeber im Winter

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s7_1370s6_1369Der Verwaltungsrat der Ortler Skiarena wurde im Juni neu gewählt.  Die Öffentlichkeit hat davon  kaum etwas mitbekommen, so ruhig sind die Wahlen verlaufen. Der alte Präsident ist auch der neue. Die Skiarena ist nicht mehr umstritten, auch ihre Tätigkeiten nicht. Die SkiCard Meran haben die Touristiker entworfen und mit der Vinschgau SkiCard drückt die Skiarena den Touristikern im Vinschgau ein vermarktbares Produkt in die Hand. Man ist auf die Vermarktung des Produktes gespannt.

von Erwin Bernhart

­Erstaunlich: Die Saisonkarte für die Ortler Skiarena ist heuer billiger als im vorigen Jahr. Wer die Saisonkarte nämlich bis zum 18. November 2012 erwirbt, zahlt 10 Prozent weniger. Damit positioniert sich die Ortler Skiarena gegen jeden politischen Trend (IMU usw.) und gegen die Tendenz in der wirtschaftlichen Krise (steigende Preise). „Gerade weil wir wissen, dass die Leute in Krisenzeiten weniger Geld zur Verfügung haben, haben wir diesen Schritt gesetzt“, sagt Erich Pfeifer. Im Vorstand habe es dazu durchaus unterschiedliche Meinungen gegeben. Die sensible Vernunft habe sich durchgesetzt.
Pfeifer wurde im heurigen Juni in der Vollversammlung wiederum in den Verwaltungsrat gewählt und dort wiederum zum Präsidenten der Ortler Skiarena gekürt. Ihm zur Seite stehen Helmuth Sartori von den Schnalstaler Gletscherbahnen als Vize-Präsident, Walter Weger von Meran 2000, Hansjörg Trafojer aus Ulten und der Haudegen aus St. Valentin Ernst Hohenegger. Auch der Geschäftsführer Fritz Raffeiner wurde wieder in sein Amt bestellt.
Erstaunlich ruhig verliefen die Verwaltungsratswahlen im heurigen Jahr. Vor drei Jahren war das anders („Wem gehört die Ortler Skiarena?“ Vinschgerwind 12/2009). Da drängten junge Touristiker in den Verwaltungsrat, Thomas Aichner etwa, der Direktor der Meraner Marketinggesellschaft. Aichner hat im Burggrafenamt damals eine  „SkiCard Meran“ geschmiedet, eine Gästekarte für fünf Skigebiete. Diese SkiCard Meran gibt es auch in diesem Winter. Aufgrund der Entfernung der Skigebiete und aufgrund der großen Preisunterschiede zwischen den Skigebieten läuft die SkiCard Meran mehr schlecht als recht. Aber sie ist ein Anfang - den Tourismusorganisationen innerhalb der Ortler Skiarena ein gästetaugliches Instrument in die Hand zu geben.
Der Vinschgau hat nachgezogen. Vor drei Jahren hat es erstmals die „Vinschgau SkiCard“ gegeben. Ausschließlich für Gäste. Sieben Skigebiete - Schöneben, Haideralm, Maseben, Watles, Sulden, Trafoi und Minschuns im Münstertal - sind in dieser „Vinschgau SkiCard“ enthalten, für 3, 4, 5 oder 6 Tage. „Die SkiCard hat guten Anklang gefunden“, sagen Pfeifer und Raffeiner. Auch weil die Skigebiete nicht sonderlich weit voneinander entfernt sind und auch weil die Preisunterschiede in den einzelnen Gebieten beherrschbar sind.
Die „Vinschgau SkiCard“ gibt es heuer auch wieder. Die Ortler Skiarena verbindet damit große Erwartungen an die Vinschgau Marketing. „Wir stellen mit der „Vinschgau SkiCard“ den Touristikern ein Produkt zur Verfügung, welches sie dann vermarkten können“, sagt Pfeifer. Eine der Hausaufgaben hat die Ortler Skiarena damit gemacht: regionale SkiCards, angepasst auf den jeweiligen Markt. Es wird ein Gradmesser für den Direktor der Vinschgau Marketing, Kurt Sagmeister, sein, welche Vermarktungserfolge er mit der SkiCard im Vinschgau erzielen wird können. Die Erwartung der Ortler Skiarena ist wohl dieselbe Erwartung der Hoteliere: dass mehr Gäste im Winter in den Vinschgau gelockt werden. Die Einarbeitungszeit für Sagmeister gilt für den kommenden Winter nicht mehr.
Ihre Vorstellungen haben die Verantwortlichen der Ortler Skiarena bereits bei Sagmeister deponiert: Mehr Werbegelder sollen für den Winter ausgegeben werden. Der Wunsch ist zwar nicht neu, neu bzw. höher dürfte allerdings das aktuelle Budget von Vinschgau Marketing im Werbebereich sein.

Mit der vergangenen Saison jedenfalls sind Pfeifer und Raffeiner, gemessen an der Wirtschaftskrise, zufrieden. Es seien in einigen Skigebieten auch aufgrund des Schneemangels Einbußen zu verzeichnen. Aber innerhalb der Ortler Skiarena, zu der 15 Skigebiete im Westen Südtirols gehören, sei man mit einem blauen Auge davongekommen. Abgesehen vom Schneemangel, unter dem alle Skigebiete zu leiden hatten, gibt es noch einen Grund, mit dem man an einer Katastrophe vorbeigeschrammt ist: die Gästeschichten. Im Westen Südtirols sei, so Pfeifer, der deutsche Gast Stammgast. Dazu kommen Gäste aus den Beneluxländern, aus der Schweiz.
„Dolomiti Superski“ im Osten - der Zusammenschluss der Skigebiete im Pustertal, Gröden und Val Badia - hatte da ärger zu leiden: Der Gast im Osten kommt zu einem Großteil aus Italien. Aufgrund der Krise, aufgrund der Sparmaßnahmen des italienischen Staates und des sich daraus ergebenden Unsicherheitsfaktors sind die Italiener ausgeblieben. Nicht katastrophal - aber im Vergleich dazu hat die  Ortler Skiarena besser abgeschnitten. „Dass wir bisher das Geld nicht hatten, stark auf dem italienischen Markt präsent zu sein, hat sich diesmal als Vorteil erwiesen“, sagt Erich Pfeifer.

s7_logoDass die Skigebiete in der Ortler Skiarena in der Vergangenheit die Gäste in den Beneluxländern im Visier hatten, daraus haben sie nie ein Hehl gemacht. Auf diese Forderung wird weiterhin bestanden: Neben den Hauptmärkten in Deutschland soll vermehrt in den Niederlanden, in Belgien und Luxemburg, aber auch in der Schweiz um Gäste geworben werden. Die Südtiroler Marketinggesellschaft hat über die durchschnittlichen Ausgaben von Gästen Zahlenmaterial. Der Gast aus der Schweiz gibt im Winter pro Tag im Durchschnitt 161 Euro aus und ist damit der Gäste-Krösus auf dem europäischen Festland. Nur die Briten, die Gäste aus England also, toppen, laut SMG, diese Ausgaben: ganze 241 Euro im Winter pro Tag und Gast. Die Deutschen geben im Schnitt pro Tag 134 Euro aus, die Italiener 140 Euro. Im Vergleich dazu geben Holländer und Belgier mit je 123 Euro pro Tag weniger aus. Dafür sind die Beneluxgäste treu und weniger krisenanfällig.

Für die Bewerbung der Ortler Skiarena nach außen ist ein Drei-Jahres-Projekt angelegt. Eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Vertretern der Tourismusregionen Vinschgau, Meran, Eisacktal und Südtirols Süden und aus einem Vertreter der Ortler Skiarena bestimmt die Marschrichtung und die SMG koordiniert den Werbeauftritt. 90.000 Euro fließen jährlich in dieses Projekt, 45.000 Euro von den Tourismusverbänden und 45.000 Euro von der Ortler Skiarena. Das Projekt geht heuer in das zweite Jahr und hat grundsätzlich die Aufgabe, die Skiarena in den jeweiligen Märkten Italien, Deutschland, Schweiz, Holland usw. zu bewerben. Ein für alle sichtbares Zeichen: Seit vergangenem Montag Abend ist die neue Internetseite der Ortler Skiarena online.

„In Südtirol machen wir den Werbeauftritt selber“, sagt Fritz Raffeiner.   Für die Skigebiete, die unter dem Genossenschafts-Dach der Ortler Skiarena vereint sind, ist ein gemeinsamer Auftritt wichtig. Mittlerweile ist der Begriff Ortler Skiarena bekannt und die Institution an sich auch unter den Mitgliedern anerkannt. Die Skikarten werden unter einem Dach eingekauft, die Systeme sind mit den Automaten von SkiData in allen Gebieten dieselben. So ist ein gegenseitiges Verrechnen möglich, welches die Ortler Skiarena vornimmt.
Ursprünglich ist die Skiarena ganz im Westen, im Vinschgau, entstanden. Vor mehr als 30 Jahren. Eine gemeinsame Sasionkarte für Einheimische war damals Ziel. Am Grundsatz hat sich bis heute nichts geändert. Allmählich dazugekommen sind die Skigebiete im Burggrafenamt, der Rosskopf bei Sterzing, Reinswald im Sarntal und das Rittner Horn.
„15 Skigebiete, 300 Pistenkilometer und 1 Skipass, das ist die Ortler Skiarena. Ideal für Genussurlauber, für Naturliebhaber und all jene, die es in ihrem Winterurlaub lieber gemütlich angehen wollen.“ In der Selbstdarstellung steckt jener Grundsatz eines Skipasses von damals drin. Das Gemütliche soll den Gegensatz zum Dolomiti Superski im Osten bezeichnen, der im Gästeaufkommen in den Tourismushochburgen ganz andere Dimensionen aufweist.
In der vorigen Saison hat die Ortler Skiarena, trotz Schneeproblemen und Krise, rund 7000 Saisonkarten in Südtirol verkauft. Dieses Ergebnis möchte man heuer mit dem Angebot des 10-prozentigen Rabattes bis 18. November toppen. Unter den Saisonkarten-Besitzern wird auch heuer ein Auto verlost. Dass ein neuer Golf 7 am 24. Februar heuer ausgerechnet auf dem Watles verlost wird, schließt für Raffeiner einen Kreis: Er war lange Jahre dort Geschäftsführer.


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