Anton Gallmetzer hat Auszüge aus dem Buch vorgelesen und Luther um seine Eindrücke befragt. Den Abend musikalisch eingerahmt hat das Quintett „Filomusia“.
Der bekannte Historiker Leopold Steurer hat eingangs den historischen Rahmen über das damalige Abessinien, über den Abessinienkrieg und dessen Auswirkungen in Europa abgesteckt. Zwischen Oktober 1935 und Mai 1936 wollte sich Italien ganz im Sinne der klassischen Afrika-Aufteilung ein Stück davon nehmen. Im Abessinienkrieg, zu dem auch rund 1200 Südtiroler als Soldaten einberufen worden sind, standen rund 400.000 Soldaten, hochgerüstet mit Panzer, modernen MGs und moderner Artillerie unter italienischer Flagge rund 200.000 abessinischen Soldaten gegenüber. Eine totale Assymetrie. Sowohl Abessinien als auch Italien waren Mitglieder des Völkerbundes und mit der Verletzung des Völkerrechtes durch Italien bedeutete der Abessinienkrieg ein Scheitern der internationalen Gemeinschaft und des Völkerbundes. Der Völkerbund verurteilte zwar Italien als Aggressor (Albanien, Ungarn und Österreich haben sich der Stimme enthalten), aber Sanktionen blieben aus.
So wurde der italienische König kurzzeitig bzw. für 5 Jahre lang auch Kaiser von Abessinien, dem „Impero“, welches in Richtung römisches Reich propagandistisch ausgeschlachtet worden ist. Erst nach diesem Abessinienkrieg, so Steurer, hat sich das faschistische Italien dem nationalsozialistischen 3. Reich angenähert.
Auf diesen Spuren, in die zwei Nachfolgestaaten des „Impero“ Eritrea und Äthiopien, reiste Luther und verfasste das Buch „Mussolinis Kolonialtraum“. Einheimische Missionare sprechen teilweise italienisch, da viele in Italien studiert haben, man sagt in der Bevölkerung auch „avanti“ und „macchina“. Kriegerfriedhöfe gebe es, italienische aber keine abessinischen. (eb)
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