Die Überwachung müsse verbessert, ein digitales Leitunsgskataster ausgearbeitet und alte Verteilungsleitungen ausgetauscht werden. Die Schlussfolgerungen belegt Wallnöfer mit gesammelten Daten von allen Wasserquellen, die derzeit in Prad genutzt werden.
Inhaltlich auffallend ist, dass der Trinkwasserverlust in Prad mit 35 bis 43 Prozent zwar im italienischen Durchschnitt aber im Vergleich zum österreichischen Richtwert von 16 Prozent sehr hoch ist. In Lichtenberg beträgt der Verlust um die 20 Prozent. Auffallend ist auch, dass das Trinkwasser in Prad im Mittel mit 18-19 Grad französischer Härte viel Kalk enthält, was aber gesundheitlich nicht problematisch ist.
Auffallend ist auch, dass der Tiefbrunnen Lichtenberg mit 18,4, die Schwefelquellen mit 18,2 und der Tiefbrunnen in der Kultur mit 28,4 Mikrogramm pro Liter Uran enthalten. Allerdings werden sämtliche Grenzwerte eingehalten, weil die Weltgesundheitsorganisation WHO einen Grenzwert von 30 Mikrogramm pro Liter vorschlägt und Italien seit 2014 diesen Vorschlag als Richtwert festgelegt hat.
Während Wallnöfer für seinen souveränen Vortrag Lob erntete, hagelte es Kritik gegenüber dem zuständigen Referenten Udo Thoma. Zum einen dafür, dass erst im Laufe des Vortrages bekannt wurde, dass aus dem Tiefbrunnen in der Kultur morgens und abends Trinkwasser ins Netz gepumpt wird. Das sorgte für Empörung. Denn es sei, so eine Wortmeldung, eine Form der Bürgernähe, dass man die Leute informiere, damit jeder Bürger damit umgehen könne. Lothar Burger forderte die Gemeindeverwlater auf, sich für das gute Wasser auf der Stilfser Alm und in Lichtenberg einzusetzen. Auch sollten die Gemeindeverwalter und jeder Einzelne berücksichtigen, dass es in Zukunft wohl nicht mehr so einfach sein werde, Wasser für die Gartenbewässerung zu entnehmen.
SVP-Ortsobmann Paul Prugger warf dem zuständigen Referenten Thoma Tatenlosigkeit vor. Seit drei Jahren sei in der Frage des Trinkwassers nichts passiert. Als Oppositioneller, giftete Prugger, habe Thoma gesagt, es gehe mit einem Klacks, mit a bissl guten Willen könne man den Hahn am Lichtenberger Berg umdrehen. Nun solle er mal machen.
Sogar Alt-BM Hubert Pinggera ließ seine Stimme in der Diksussion vernehmen. Man sei in der Vergangenheit mit den Werten in Ordnung gewesen. Die Inbetriebnahme des Tiefbrunnens bei Lichtenberg sei eine gute Lösung gewesen. Das Wasser vom Tiefbrunnen sei gut, genauso gut, wie das Wasser, das vom Berg herunterkomme. Er hätte sich damals nicht getraut, drei Jahre lang erhöhte Arsenwerte im Wasser den Bürgern anzubieten. (Zur Erklärung: Mit dem Tiefbrunnen in Lichtenberg wurde ein Wasserproblem gelöst: Weil die Untervernairquelle 120 Mikrogramm pro Liter Arsen führte und weil seit 2003 die EU den Grenzwert für Arsen im Trinkwasser mit 10 Mikrogramm pro Liter festgelegt hatte, wurde 2006 die Untervernairquelle vom Trinkwassernetz und der Tiefbrunnen in Lichtenberg in Betrieb genommen).
Das Wasser sei das wichtigste Thema in einer Gemeinde, so begann eine andere Wortmeldung. Ob denn die Gemeinde finanziell für schnellste Maßnahmen für das Trinkwasser gerüstet sei. Rudi Maurer legte nach und forderte die Gemeindevwerwalter auf, diversen „Firlefanz“ wegzulassen und massiv ins Trinkwasser zu investieren. Auch Ralf Brenner forderte auf, bereits Geldmittel im Haushalt für 2019 für das Trinkwasser vorzusehen.
Udo Thoma verwies darauf, dass mit der Masterarbeit von Simon Wallnöfer eine Grundlagenarbeit vorliege, die für die Gemeindeverwalter eine Entscheidungsfindung darstelle. Ziel sei es, eine bessere Qualität und Versorgungssicherheit beim Trinkwasser herstellen zu können. Man wolle keine Hau-Ruck Aktion. Man sei, musste Thoma zugeben, immer schon mit den Grenzwerten in Ordnung gewesen. Und zum Firlefanz-Vorwurf von Rudi Maurer sagte Thoma: „Zuerst braucht es Daten, dann Entscheidungen.“
BM Karl Bernhart griff zum Schluss moderierend in die Diskussion ein. Er finde es nicht gut, dass in Sachen Trinkwasser parteipolitisch agiert werde. Es sei jetzt wichtig, dass man sich gemeinsam des Problems annehme. Es sei Konsens im Gemeinderat, auch dass vor der Vorstellung der Masterarbeit keine Daten an die Öffentlichkeit gelangen sollten. Kurzfristig mögliche Lösungsvorschläge werde man sofort umsetzen. (eb)
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