Ich bin Oma eines fünfjährigen Mädchens. In der Zeit, die wir gemeinsam verbringen, malen wir viel, da ich selbst leidenschaftlich gerne male. Ab und zu zeige ich ihr, wie man einen Hasen oder einen Menschen einfach und schön malen kann. Oder erkläre ihr, wie man etwas genauer malen könnte. Meine Tochter sagt, dass ich sie beim Malen nicht korrigieren sollte. Mache ich da etwas falsch?
Elisabeth Hickmann:
Sie und Ihre Enkelin verbindet eine wunderschöne Gemeinsamkeit. Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie ihr beide im Tun des Malens versinkt und dabei wertvolle Zeit zu zweit verbringt. Im Gegensatz zu uns Erwachsenen gehen Kinder unvoreingenommen und spielerisch ans Malen. Diese Spontanität und ursprüngliche Freude am Malen gilt es zu erhalten. Das freie Malen fördert die Feinmotorik und die Fantasie, stärkt das Selbstwertgefühl und dient der Entspannung. Wichtig ist dabei, dass das Kind seiner Entwicklung entsprechend malen kann. Ein Kind mit fünf Jahren malt in der Regel einfache Motive, experimentiert mit ihnen und versucht dabei seine Sicht auf die Welt zu ordnen und zu verstehen. Deshalb sind Verbesserungsvorschläge tatsächlich fehl am Platz. Denn ein Kind in diesem Alter neigt dazu, den Tipps und Vorschlägen zu folgen und in der Überforderung kann die Freude am Malen verloren gehen. Lassen Sie sich also selbst von der freud- und lustvollen Malweise ihrer Enkelin inspirieren und genießen Sie einfach die gemeinsame Zeit. Denn das Vertrauen in die Malentwicklung der Kinder und malfreudige Erwachsene im Umfeld tragen entscheidend zur Entfaltung der malerischen Fähigkeiten bei.
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