Malser Fußgängerzone – Mehr Unsinn denn Sinn !
Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
werte Gemeinderäte und Gemeinderätinnen
Ich bitte Sie sehr darum, diesen Brief in der nächsten Gemeinderatssitzung zu diskutieren; wir haben uns sicher schon in Mals gesehen. Meine Frau und ich sind sehr oft oben, weil wir in Müstair ein Ferienhaus besitzen und so regelmäßig den ganzen Vinschgau, der uns sehr am Herzen liegt, genießen können!
Erst vor kurzem waren wir in der Malser Einkaufsmeile und erfreuten uns, am Dorfleben teilnehmen zu dürfen und in allen Geschäften willkommen zu sein. Es war sehr einfach, einen Parkplatz zu bekommen, in der Steile links zum Lampl hinauf, beim Grauen Bären, beim Greif, beim Spar oder im unteren Bereich auf dem großen Platz gegenüber der Apotheke. Weiter unten links findet man dann noch die kleine Tiefparkgarage. Die Malser scheinen das zu schätzen, dass man überall, wo man etwas konsumieren möchte, sofort einen Parkplatz zur Verfügung hat. Von den Touristen hören wir Gleiches: Alle genießen gerade diesen Vorzug eines kleinen Dorfes, keine langen Fußmärsche machen zu müssen, um ans Ziel zu gelangen.
Meine Frau und ich sind zusammen mit etlichen Liechtensteinern und Liechtensteinerinnen seit über 10 Jahren treue Freunde und Gäste von Mals. Es ist uns allen ans Herz gewachsen und wir möchten keine Minuten missen von dem, was wir dort in den Ferien oder an Wochenenden erlebt haben. Die Herzlichkeit der Malser ist bewundernswert, ihre Gastfreundlichkeit ist vorbildlich, die Geborgenheit im Städtchen ist einmalig. Das Leben spielt sich als eine große Einheit ab und man unterscheidet nicht zwischen Einheimischen und Touristen – wir waren so integriert, dass man von einer wahren Idylle reden konnte.
Umso mehr schockiert waren wir, als wir vom Bauprojekt FUZO und den damit zusammenhängenden Konsequenzen für das Dorfleben erfuhren. Wir empfinden den Entscheid des Bürgermeisters und Gemeinderates als unsinnig und unüberlegt. Da scheinen offensichtlich Interessen im Spiel zu sein, von denen wir nichts wissen. Es macht doch keinen Sinn, eine gut gehende und strukturierte Gemeinschaft auseinanderzureißen. Wer wird nun auf einem Parkplatz in der Höhe oder unten bei der Apotheke oder bei der Parkhalle sein Auto abstellen, nur um schnell etwas einzukaufen, einen Espresso zu trinken oder kurz ein paar Worte mit Bekannten zu wechseln. Während man vor kurzem noch sein Auto irgendwo im Zentrum parkieren durfte, muss man sich nun allenfalls mit schwerem Gepäck aufwärts oder abwärts kämpfen, da im Zentrum keine Plätze mehr zur Verfügung stehen.
Zu einer Dorfberuhigung wird das wohl führen – unserer Meinung nach sogar zu einem Dorfsterben. Sehen wir doch eine Parallele zu unserem Wohnort Vaduz in Liechtenstein. Hier florierte alles und stand zum Besten: Ebenfalls ein überkluger Gemeinderat hatte die glorreiche Idee, die Qualität des Zentrums nochmals zu verbessern und dies durch eine Fußgängerzone zu erwirken. Das Resultat war, dass seither Vaduz tot ist. Ein Geschäft nach dem anderen schließt die Tore, die Touristen kommen mit einem Bus, sind eine Stunde im „Städtle“ und fahren nach einer Stunde wieder weg. Davon kann kein Dorf leben. Gegen 18.00 Uhr wird es so ruhig, dass sich die Füchse aus dem benachbarten Schlosswald ins Zentrum wagen, um nach Nahrung zu suchen. Menschen hat es keine mehr, nur noch Füchse – Vaduz als Haupstadt wurde zum Gespött im ganzen Land und im benachbarten Rheintal und Vorarlberg, wo überall Leben herrscht, weil ja die Autos die Menschen auch dorthin transportieren. Fehlt diese Möglichkeit, fehlen auch die Menschen: Es wird eine Frage der Zeit sein und Mals wird das gleiche Schicksal erleiden wie Vaduz und viele andere, die Gemeinderäte und Bürgermeister haben, die zwar das Wohl des Bürgers im Blickwinkel haben – jedoch sich selten der längerfristigen Konsequenzen ihrer Entscheidungen bewusst sind. Mit Bedauern nehmen wir zur Kenntnis, dass die Bauarbeiten bereits begonnen haben, raten dennoch dringend zu einem Umdenken, zu einer Neuorientierung, zu einer neuen Planung, die nicht das Ergebnis schon vorausnimmt, nämlich den Tod von Mals, sondern es sollte die Planung eines profunden ortskundigen Dorfplaners sein, der weiss, wovon er redet!
In diesem Sinne empfehlen wir allen Mitbeteiligten, nochmals hinter die Bücher zu gehen, die Konsequenzen abzuwägen und sich tatsächlich für eine innovative Bereicherung von Mals einzusetzen; alles andere wäre der sichere Untergang von Mals als attraktiver Touristenstandort!
Mit freundlichen Grüßen
aus Vaduz
Rainer Marock
Rettung?
Wie bereits in der letzten Ausgabe des Vinschgers vom VEK richtiggestellt wurde, enthält der Leitartikel vom Sepp Laner im Vinschger 23/12 eine Reihe von Fehlern und Verunglimpfungen.
Die von Sepp Noggler zitierten Zahlen sind schlichtweg falsch – so auch die Kritik aus den eigenen Reihen. Außerdem widersprechen sich die verschiedenerorts veröffentlichten Zahlen und Unsummen, die die Windräder angeblich einbringen sollen. Von Brutto-Summen war ohnehin nie die Rede. Die Gemeinden im Oberen Vinschgau können froh sein, dass die beiden Windräder auf der Malser Haide nicht ihr Eigentum sind, denn sonst müssten sie tief in die Tasche greifen, um die Defizite zu stopfen!
Ob man angesichts der maroden Finanzlage Italiens wirklich mit einer Staatsförderung für 20 Jahre in dieser Form rechnen kann, bleibt dahingestellt!
Auch der vom Landtagsabgeordneten neu vorgeschlagene Standort liegt innerhalb der Malser Haide, also in der Talsohle und in der Landschaftsschutzzone.
Die Windgeschwindigkeiten dort (laut Studie) entsprechen nicht dem Landesgesetz. Sie sind also nicht „gut“ - wie Noggler vorgibt.
Bürgerbefragungen können nicht einfach so vom Zaun gebrochen werden. Sie sind sorgfältig zu planen und dürfen nicht leichtfertig instrumentalisiert werden.
Es ist mehr als bedenklich, ausgerechnet von einem Landtagsabgeordneten zu hören, wie „problemlos“ es (ihm nach jedenfalls) sein könnte, ein Landesgesetz zu revidieren bzw. zurechtzubiegen.
Immerhin räumt Noggler ein, dass „bei der Errichtung der Windräder seinerzeit Fehler begangen wurden“. Da hat er allerdings Recht! Schon damals wurde der Bevölkerung vorgemacht, es „geht nur um das eine Testrad“, „nicht um weitere Windkrafträder“ und um eine „Testphase von 3-5 Monaten“ (vgl. Mitteilung von BM Plangger, 2003), während zur selben Zeit bereits Pläne schriftlich, aber nicht öffentlich, vorlagen, mehrere Windräder zu errichten und diese auch langfristig zu betreiben (mit dabei auch der damalige BM Noggler). Parallelen zu heute drängen sich auf. Noch dazu, wo letzterer sich kurz zuvor klar geäußert hat, „lieber noch mehrere zu errichten als die bestehenden abzubauen“ (Vingscher 19/12).
Ein weiteres pikantes Detail: Bereits zur Amtszeit Nogglers als BM von Mals waren die beiden Windräder illegal!
Schlagzeilen bringen Aufmerksamkeit, das ja. Aber ob sie aufgrund der äußerst fragwürdigen Aussagen auch tatsächlich Wählerstimmen bringen, gilt zu bezweifeln!
die Bürgerinitiative
Malser Haide