Vinschgau
Vinschgerwind: Die Regierung Monti hat die Gebäudesteuer IMU wieder eingeführt. Und wie es aussieht, könnten Wirtschaft und Arbeitnehmer die Hauptlasten tragen, während die Bauern glimpflich davonkommen. Was sagen Sie dazu?
Luis Lechner: Ich habe grundsätzlich etwas gegen wertschöpfungsunabhängige Steuern. Diese sind nie gerecht. Es braucht unbedingt mehr Steuergerechtigkeit. Und wir fordern, dass sich unsere Parlamentarier in Rom auch dafür einsetzen. Steuergerechtigkeit braucht es unbedingt, damit der soziale Friede nicht gestört wird. Wer etwas hat, soll zahlen und wer nichts hat, soll befreit sein. Bei echten Bergbauern in extremen Lagen finde ich eine IMU-Befreiung richtig. Was den Rest betrifft, sollten die Bauern einmal selbst darüber nachdenken, ob ihre Forderungen nach Befreiungen gerechtfertigt sind. Und sie sollen sich einmal in die Situation der Arbeitnehmer hineinfühlen.
Vinschgerwind: Die Wirtschaft solidarisch mit den Arbeitnehmern?
Ja. Und umgekehrt auch. Ich finde es positiv, dass sich die Arbeitnehmer mittlerweile mit der Wirtschaft solidarisieren. Sie leben ja direkt und indirekt mit der Wirtschaft mit, und auch sie merken, dass alles steuerlich überlastet ist. Nur durch Umsatzsteigerungen konnte die Wirtschaft in den vergangenen Jahren die hohen Belastungen kompensieren. Bei einem Wachstum von O-Prozent würde es für alle düster ausschauen.
Vinschgerwind: Wie steht es um die Vinschger Wirtschaft?
Die Lage ist zwar im Moment sehr angespannt, aber ich würde sie als allgemein stabil bezeichnen.
Interview: Magdalena Dietl Sapelza
Zeitung Vinschgerwind Bezirk Vinschgau