Neue Kleidungsstücke waren für die Festtagstracht bestimmt, verbrauchte Kleidungsstücke fanden Einzug in die Alltagstracht. Reichere Gegenden, wie die Weingegenden Tirols, verwendeten kostbare Stoffe und so entstanden prachtvolle Trachten. In den ärmeren Gegenden blieb Loden Hauptbestandteil der Tracht. Aufgrund verschiedener Modeerscheinungen veränderte sich die Tracht im Laufe der Zeit. Im 19. Jh. wurde die Tiroler Tracht zu einem Exportschlager. Es entstanden typische Trachten für größere ländliche Gebiete und man begann sich mit den Trachten zu identifizieren. Das Zeitalter der Industrialisierung brachte den Niedergang der Volkstracht mit sich und so verschwanden fast alle Trachtengebiete Tirols. Im Laufe des 20. Jh. versuchte man diese wiederum zu erneuern; vor allem während der Optionszeit in den 40iger Jahren wurden viele historische Trachten aufgrund alter Zeichnungen und Skizzen wieder eingeführt.
Im Gegensatz zu anderen Gebieten wie dem Sarntal oder dem Burggrafenamt bildet der Vinschgau keine homogene Trachtenlandschaft. Vor allem im Obervinschgau gab es fast keine Einheit. Trachten werden heute vor allem von kulturellen und traditionellen Vereinen wie den Musikkapellen oder Schützen gepflegt und getragen. Die Tracht war und ist bis heute ein wichtiger Bestandteil unserer Tradition und sollte deshalb auch sauber getragen werden. Wünschenswert wäre es, wenn die Vereinstrachten auch wieder für private Zwecke zu kirchlichen Anlässen, hohen Feiertagen usw. getragen werden, um damit eine lebendige Tracht zu pflegen. (chr)