Graun- FC-Oberland
„Vinschgerwind“: Was reizt Sie, die Mannschaft des FC Oberland zu trainieren?
Michael Telser: Nachdem mich der Präsident Martin Plangger für die Saison 2009/10 gefragt hatte, schaute ich mir die Mannschaften im FC-Oberland genauer an. Es war soeben die Juniorenmannschaft aufgelöst und alle Fußballspieler waren zu einer Trainingsgruppe zusammengefasst worden, um sie entweder in der Kampfmannschaft (in der III. Amateurliga) oder bei den Amatori spielen zu lassen. Es reizte mich die Herausforderung, mit rund 30 jungen Spielern arbeiten zu können.
Die erste Saison war erfolgreich. Die Mannschaft mischte vorne in der Tabelle mit und punktete bei den Pokalspielen.
Die Jungs waren motiviert und sie konnten sich mit den gegnerischen Mannschaften in unserem Kreis erfolgreich messen. Im Pokal schafften wir es bis ins Halbfinale. Dort sind wir dann gegen den späteren Sieger Wengen ausgeschieden.
In der diesjährigen Saison schaut es nicht rosig aus. Die Amatori gibt es nicht mehr und der Start der A-Mannschaft ist total missglückt. Den ersten Punkt holten die Spieler erst im siebten Spiel. Was ist passiert?
Wir hatten einige Abgänge.Von der Stamm-Elf sind fünf Spieler weggefallen und das ist schwer zu kompensieren. Leistungsträger fehlen dann plötzlich. Der diesjährige Kader ist sehr jung und besteht derzeit aus 15 bis 16 Leuten. Wir haben derzeit auch mit Verletzungen zu kämpfen. Die jungen, teilweise unerfahrenen Spieler müssen heuer regelmäßig 90 Minuten durchstehen. Oft musste die Mannschaft umgestellt werden. Trotz der Schwierigkeiten ist die Trainingsmoral gut und die Freude am Fußballspielen ist nach wie vor gegeben. Langsam entwickelt sich wieder eine Stammformation. Die letzten Meisterschaftsspiele liefen bereits um einiges besser als jene zuvor. Wir hoffen nun auf eine bessere Rückrunde.
Sägt schon jemand am Trainerstuhl?
Nein, jedenfalls habe ich noch nichts gemerkt. Außerdem würde dann noch ein Spieler fehlen (lacht). Denn heuer musste ich bereits einige Male als Auswechselspieler selbst auf‘s Spielfeld laufen.
Etwas ist mir bewusst geworden: Im Oberland ist es sehr schwer, im Fußball langfristig etwas aufzubauen. Es kommt meist zum Aderlass, wenn größere Vereine die guten Spieler abwerben. Dass diese die Chance nutzen, kann man ihnen nicht verwehren.
Trotz allem macht es mir Spaß mit den Jungs zu arbeiten, und ich hoffe, dass sie für die Rückrunde motiviert sind. Ich bin überzeugt, dass wir dann noch einige Punkte holen und unseren treuen Fans damit eine Freude machen können.
Interview: Magdalena Dietl Sapelza
Zeitung Vinschgerwind Bezirk Vinschgau