Zu Beginn des Workshops mussten die Jugendlichen Anagramme zu ihrem Namen finden und sich vorstellen - so gab es dann die „ananasfressende Anna, „teuflischer Thomas“ oder „lahme Lena“. Lene Morgenstern hatte zum Verständnis dieser neuen Dichtform verschiedene Texte mitgebracht, damit die Teilnehmer einen Eindruck erhielten, wie Slampoetry aussieht und las ihnen einige vor. So erhielten die Nachwuchspoeten einen Eindruck, dass es viele Arten von Erzählmuster und Stilmittel gibt, um Texte zu formen und zu präsentieren. So kann man beim Schreiben mit Anagrammen oder Reimen arbeiten, Wortsalate bilden oder Wiederholungen einbauen. Auch kann beim Vortragen mit der Stimme gespielt werden um bestimmte Textzeilen zu betonen, oder zwischen langsam und schnell oder zwischen laut und leise zu wechseln. Dann ging es endlich ans Eingemachte. Gemeinsam wurden mögliche Themen gesammelt und dann wurde das Thema für die ersten Versuche gewählt. Das Motto „Die Vinschger Rassenlehre“ fand bei allen Anklang. So zogen sich die angehenden Wortkünstler in kleinen Gruppen oder alleine zurück und erarbeiten Kurztexte zum Thema. Nachdem das Texten alleine noch keinen Slam ausmacht, war der zweite Schritt, der auf die Bühne und vor das Mikro.
Die zerschlagene Kuh
Im Vinschgau schallte ein Mann aus Matsch,
seine Frau mit einem Ast nach Latsch,
weil sie auf seine Kuh,
mit einem Stöckelschuh schlug zu.
Dorfkinder
Wir brauchen keine Stadtkinder,
Hochhausbilder, keine Einkaufsparadiese,
nur unsre Wiese.
Wir brauchen keine Palmenstrände,
wir brauchen nur unsere vier Wände,
keine Großfabriken oder Stadtluft,
wir brauchen nur unseren Landduft.
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