Er unterstrich die Wichtigkeit der Struktur für die rund 1600 Bewohner des Münstertales. „Die Menschen in der Peripherie sollen auch weiterhin auf eine ganzheitliche medizinische Grundversorgung aus einer Hand zählen können, von der Geburt bis zur Sterbebegleitung“, erklärte er. Doch das Ganze sei nicht selbstverständlich. „Wir müssen immer wieder kämpfen und uns gegen die Mindestfallzahlen wehren, von denen die Bundesregierung die Aufrechterhaltung der Strukturen abhängig machen möchte.“ Kleinspitäler seien in der Grundversorgung oft besser, und Qualitätskriterien seien oft nur vorgeschoben, so der Regierungsrat. Der weltweite Trend zur Spezialisierung könne das Ende der Gesundheitsversorgung in entlegenen Gegenden bedeuten, und das sei höchst bedenklich. Allgemeinmediziner brauche es mehr denn je. Deshalb sei es wichtig, dass junge Assistenzärzte in kleinen Strukturen Erfahrungen sammeln und lernen, die Menschen als Ganzes wahrzunehmen und nicht nur deren Organe. Es brauche Fachkräfte in der medizinischen Betreuung und in der Pflege, und es brauche letztendlich auch die nötigen finanziellen Mittel. Um das Gesundheitszentrum zu stärken und einen Mehrwert zu generieren, werde darüber nachgedacht, das Haus für Gesundheitschecks zu öffnen und den Gesundheitstourismus auch im Zusammenhang mit der Nationalparkregion und der Biosfera zu fördern.
Auch an eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit wird nun wieder gedacht. So könnte zum Beispiel die Grundversorgung für Taufers i. M. intensiviert werden. „Mit BM Roselinde Gunsch Koch und der Landesrätin Martha Stocker laufen derzeit Gespräche“, so Rathgeb. Gespräche gebe es auch, was die Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus Schlanders betrifft. Ein entsprechendes Projekt, das vor Jahren im Sande verlaufen ist, soll nun reaktiviert werden. „Es bewegt sich derzeit etwas“, so Rathgeb. Das Ganze soll für beide Seiten eine Win-Win-Situation werden. Wir wollen uns öffnen und beispielsweise auch Leistungen in Südtirol einkaufen.“ Von Bozen und Rom fehlten allerdings noch die konkreten Zusagen. „In Rom kommunizieren wir über unseren Botschafter. Einen Durchbruch erhoffe ich mir bis Ende 2018“, so Rathgeb.
Um eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit bemüht ist auch der Gemeindepräsident vom Val Müstair, Arno Lamprecht. „Die Zusammenarbeit mit dem Vinschgau ist wichtig, auch weil die Bevölkerung in den Schweizer Orten diesseits des Ofenpasses schrumpft“, so Lamprecht.
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