Streng biologischer Anbau, schonende Veredelung der hofeigenen Produkte, Pflege der bäuerlichen Tradition und Kultur, diesen Grundgedanken folgen das Leben und Handeln der Familie Marth auf dem „Migihof“ in Schleis.
Die bunten Kürbisse leuchten aus ihrem „Heubett“ im Ladewagen. Regelmäßig kontrolliert Helga Marth die Früchte und fast täglich holt sie einen Kürbis in die Küche. Sie zaubert daraus köstliche Gerichte, von der Kürbissuppe bis zum Kürbiskuchen. „Die Kürbisse sind mein Hobby“, sagt sie. „Das sind gewaltige und eigensinnige Früchte und es ist spannend zu beobachten, wie sie sich entwickeln.“ Der Herbst steht auf dem Migihof in Schleis kulinarisch im Zeichen der Kürbisse, aber nicht nur. Auch Kartoffeln stehen bereit, genauso wie frische Äpfel oder Apfelsaft. Der „Most“ aus den alten Sorten wie Goldparmänen, Berner Rosen oder Kanada schmeckt in seiner Einzigartigkeit. „Unser Speiseplan richtet sich nach dem, was wir gerade ernten “, erklärt Helga. „Wir sind in erster Linie Selbstversorger und was übrig bleibt, verkaufen wir als Direktvermarkter im Hofladele oder auf Märkten, darunter viel Brot und Gebäck aus eigenem Getreide. Nur die Milch geht als Bio-Milch zur Mila nach Bozen.“
Helga und ihr Mann Eduard haben sich der biologischen Landwirtschaft verschrieben und als Mitglieder im „Bund Alternativer Anbauer“ unterwerfen sie sich strengen Regeln. Selbst Kupfer und Schwefel kommen nicht zum Einsatz. „Die Umstellung fiel uns nicht schwer, weil bereits mein Vater sauber gearbeitet hat“, erzählt Eduard. Helga, eine Lehrerstochter aus St. Valentin kam nach der Hochzeit 1977 auf den „Migihof“, wo die Schwiegereltern die Landwirtschaft führten. Das Paar half mit, ging aber einer Arbeit nach, sie in der Bank und er im Schul-Sekretariat. Nach der Geburt der Tochter Marika gab Helga ihre Arbeit auf und übernahm Verantwortung auf dem Hof, den ihr Mann später übernahm. Den Weg zum biologischen Anbau und zur gesunden Ernährung wies die kleine Tochter, die mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte. „Durch die Umstellung ist es uns gelungen, die natürliche Heilung zu unterstützen“, erklärt Helga. Ein neues Bewusstsein zog im „Migihof“ ein, geprägt von Natürlichkeit und Achtung der Schöpfung. Nicht nur für Marika, sondern auch für ihre Geschwister Tobias, Gudrun und Benedikt war es selbstverständlich, selbstgebackenes Brot zu essen. Oft wunderten sie sich, dass die meisten anderen Kinder lieber Weißbrot aßen. Helga ist mit Leib und Seele Biobäuerin. Sie ist kreativ und legt gemeinsam mit ihrem Mann Wert auf die Pflege der bäuerlichen Kultur. Bei Hofführungen gibt sie ihr Wissen gerne weiter. Derzeit führt sie die Besucher auch zu den Kürbissen, die aus dem riesigen Nest heraus leuchten.
von Magdalena Dietl Sapelza
Zeitung Vinschgerwind Bezirk Vinschgau