Der Bürgermeister antwortet“ so steht es wörtlich im Protokoll, „dass es keine konkrete Bedarfserhebung gibt. Die Frage, wie viel noch an Bautätigkeit zugelassen werden soll, ist aber auf jeden Fall anzugehen. Evi Prader verweist auf das Ratsprotokoll vom 21. Mai 2012, laut welchem bereits eine Arbeitsgruppe eingesetzt wurde, welche die gesamte Wohnbaupolitik der Gemeinde bearbeiten sollte. Allerdings ist bis heute nichts passiert.“
Am Tag darauf hat der Gemeindeausschuss bereits einen weiteren Entwurf einer Bauleitplanänderung genehmigt. Mehrere tausend Quadratmeter landwirtschafltiche Fläche sollen demnach in Wohnbauzonen umgewandelt werden - diesmal in der Zone 5 Etschufer vis á vis vom Bahnhof.
Diese „aggressive Ausdehung der Siedlungsflächen“ hat eine Gruppe besorgter Bürger aufgeschreckt. In einem Brief (der dem Vinschgerwind vorliegt) warnen die Bürger unter anderem vor einem „sprunghaften Anstieg der Wohnbevölkerung“. Denn derzeit sind, so Schätzungen in der Naturnser Bevölkerung, rund 150 - 200 Wohnungen im Bau. Die Bürger fragen sich mit großer Sorge, Naturns quo vadis? Und das nicht ohne Grund. Denn die Frage ist, wer denn diese Wohnungen kaufen soll? Eine Bedarferhebung, so das eingangs erwähnte Zitat von BM Andreas Heidegger im Ratsprotokoll, ist nicht gemacht worden. Spekulationen darüber, dass vor allem Wohnungen für Hotelpersonal zur Verfügung gestellt werden sollen, kommen von mehreren Seiten.
Die Bürger schreiben an die Gemeinde: „Wie bereits in den Jahren 1954 bis 1985 erlebt, verfallen wir damit wieder in eine expansive Entwicklung, getrieben durch den ökonomischen Anreiz durch Zusatzeinnahmen für den Gemeindehaushalt und vergessen dabei den schonungsvollen Umgang mit unserer Landschaft und dem bestehenden Wohnraum.“
Die Bürger regen an: „Treu dem Motto, wie wir heute planen, werden wir morgen leben, möchten wir anregen, diese angedachte 3. Abänderung des Bauleitplanes (...) nochmals zu diskutieren und die Ausweisung der neuen Siedlungsgebiete dem Konzept und den technischen Beurteilungen des Siedlungsentwicklungskonzeptes entsprechend umzusetzen.“
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