Der Fokus liegt auf Information. „Um Ansuchen, Steuerberatung und dergleichen müssen sich die Grenzpendler nach wie vor selbst kümmern oder sich an Patronate wenden“, erklärte Stieger. Die Beratungstelle kam unter anderem auf Betreiben der 2016 gegründeten Grenzpendler Arbeitsgruppe zustande. Vorsitzender ist Josef Trafoier. Die Arbeitsgruppe hat einiges in Bewegung gebracht. Auf politischer Ebene knüpfte der Vinschger Abgeordnete im römischen Parlament Albrecht Plangger eine Seilschaft, die sich um Grenzpendler Anliegen kümmert. Im Aufbau ist auch ein Netzwerk mit der Grenzgänger-Gewerkschaft Unia. Dessen Generalsekretär Sergio Aureli war bei der Tagung zu Gast. In seinem Referat betonte er, dass es nur einer Mitglieder starken Gewerkschaft möglich sei, etwas zu erreichen. Aureli forderte die Grenzpendler auf, sich gut über die jeweiligen Rechtslagen in der Schweiz und in Italien sowie über die eigene Position zu informieren. Nichtwissen schütze nicht vor Strafe. Man könne einiges versäumen was Geldbußen einbringe, oder auch was finanzielle Aufbesserungen betreffe. Aureli riet, die Konten, wie von Italien gefordert, offen zu legen. Jeder müsse wissen, dass Informationen zwischen den Staaten jederzeit telematisch ausgetauscht werden können.
Die Zahl der Grenzpendler bewegt sich derzeit zwischen 1.300 bis 1.400 Personen. Im Jahr 2016 pendelten, laut Gemeinderatspräsident Rico Lamprecht, 528 Personen in die sechs Gemeinden des Val Müstair, wo insgesamt 1.500 Einwohner leben.
Im Rahmen des Grenzpendler Steuerausgleichs erhält die Bezirksgemeinschaft Vinschgau jährlich über Rom Gelder aus der Schweiz zugewiesen. Im Jahre 2015 (die Auszahlung hinkt nach) waren es, laut Bezirkspräsident Andreas Tappeiner, eine knappe Million Euro. Aus diesem Topf wird nun auch die Beratungsstelle in Mals mitfinanziert. Diese läuft unter der KVW Arbeitstelle „Südtiroler in der Welt“ und ist unter der Telefonnummer 0471 9417 zu erreichen.
Infos: grenzpendler@kvw.org
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