Naturns - KlimaHaus Gold
Behaglich, energieeffizient, klimafreundlich... sind nur einige der Merkmale des KlimaHaus Gold, das in der neu entstandenen Wohnsiedlung „Am Graben“ im Naturnser Ortsteil Kompatsch gebaut und vor zwei Monaten bezogen werden konnte. Für den Bauherren Leo Götsch und seine Familie stehen nachhaltiges und zugleich zukunftsorientiertes Bauen mit hohen Qualitäts- und Umweltstandards und leistbares Wohnen in keinem Widerspruch, denn die höheren Investitionskosten werden sich durch die bedeutend geringeren Betriebskosten in kurzer Zeit amortisiert haben.
Um das Zertifikat eines KlimaHaus Gold zu erlangen, muss der Heizenergiebedarf des Gebäudes unter 10 kWh/m²a liegen, das Gebäude muss demnach pro Jahr weniger als einen Liter Heizöl oder einen Kubikmeter Gas pro Quadratmeter Wohnfläche verbrauchen.
Darum galt es, zusammen mit dem Architekten und Bruder des Bauherren Karl Götsch aus Bruneck, alle am Bau Beteiligten vom Vorhaben zu überzeugen, um das vorgegebene Ziel zu erreichen, welches schlussendlich mit einem Heizenergieverbrauch von 6,38 kWh/m²a deutlich unterschritten wurde.
So wurde die Planung zu einer der wichtigsten Phasen beim Bau dieses Reihenmittelhauses. Die Ausführungsqualität am Rohbau und die vielen Details, wie Anschlüsse und Materialien, wurden bereits im Vorfeld genau definiert und am Bau umgesetzt.
Bei einem KlimaHaus Gold sind die Wärmeverluste über die Gebäudehülle und Lüftung so gering, dass eine behagliche Temperatur auch ohne ein aktives Heizungssystem erreicht wird. Es weist einen derart niedrigen Energieverbrauch auf, dass die Heizkosten gegenüber einem „normalen Bau“ fast bis zu 90 % eingeschränkt werden können.
Besonders ausschlaggebend für energieeffizientes Bauen ist die Qualität der Gebäudehülle. So muss die Luftdichtheit durch den Blower-Door-Test nachgewiesen werden. Letzterer stellt besonders für die Handwerker eine große Herausforderung dar, da für Gebäude mit raumlufttechnischen Anlagen die Luftdichtheitsmessung den Wert von n50 ≤ 0,60 1/h nicht überschreiten darf. Nach dem Beseitigen geringfügiger Undichtigkeiten erreichte das Gebäude einen Wert von n50 ≤ 0,52 1/h.
Wichtiger Bestandteil eines KlimaHaus Gold ist auch die Wärmerückgewinnungsanlage, die nur bei einer luftdichten Gebäudehülle optimal ausgenützt werden kann. Die Wärmerückgewinnung ist Teil der Komfortlüftung.
Durch den Einsatz hocheffizienter Wärmetauscher können im Vergleich zu anderen Systemen hohe Heizkosteneinsparungen erzielt werden. Dadurch, dass die Frischluft (Luft mit Außentemperatur) über die abgeführte Fortluft (warme Raumluft) erwärmt wird, hat sie bereits annähernd Raumtemperatur. Da die Frischluft über Filter geführt wird, die vom Nutzer einfach austauschbar sind, kann eine nahezu staubfreie und bei entsprechender Filterqualität auch pollenfreie Zuluft erreicht werden. „Anfangs war es etwas ungewohnt, gar nicht mehr lüften zu müssen“, stellt die Bauherrin Marialuisa Götsch fest: „aber man gewöhnt sich auch an diesen Komfort.“
Auch auf die Auswahl der Dämmmaterialien und deren Stärke ist beim Haus der Familie Götsch besonderes Augenmerk gelegt worden. So wurden für die Außenwände 30 cm starke EPS-Platten, für die Decke zur Garage Hartschaumplatten mit einer Stärke von 20 -30 cm, für die Außendecken Vakuumpanele mit einem Lamda-Wert von 0,005 und für das Dach eine Kombination aus Holzfaser- und Hartschaumplatten mit einer Gesamtstärke von 30 cm verwendet.
Die großzügigen Fensterfronten gen Süden lassen den Wohnbereich nicht nur hell und offen erscheinen, durch sie wird auch der solare Wärmegewinn ausgenützt. Bei den Holz-Alufenstern handelt es sich um dreifach-verglaste Wärmeschutzfenster, die in den Wintermonaten für so geringe Wärmeverluste wie möglich sorgen sollen.
Offenes Wohnen mit viel Helligkeit und Licht waren für die Bauherrenfamilie bei der Innenraumeinteilung von besonderer Wichtigkeit. Auch sollten nicht zu viele Materialien gemischt werden, so überwiegen im gesamten Wohnbereich die Materialien Marmor und vor allem Eiche. Die vom Bodenleger Schütz Lorenz verlegten Böden in Eiche sind gebürstet und geölt und dominieren das gesamte Ambiente.
Die klassische Aufteilung in Tagesbereich im Erdgeschoss und Nachtbereich im Obergeschoss wurde ganz nach den Wohnbedürfnissen des Bauherrn ausgerichtet. Zentraler Raum im Erdgeschoss ist die lichtdurchflutete Wohnküche. Der Kochbereich lässt keine Wünsche offen und versteckt sich dezent hinter einer dreiviertel hohen Wand. Die vom Möbelhaus Wallnöfer gestaltete Küche bietet bei der Zubereitung von Speisen mit einer steinernen Arbeitsfläche von etwa 3,60 m ausreichend Platz für kulinarische Experimente. Auch die große Couch im Wohnbereich, und der Esstisch, das Elternschlafzimmer, sowie das Schlafzimmer von Tochter Elena im Obergeschoss wurden vom Möbelhaus Wallnöfer geliefert.
Einfache klare Grundrisse, die Individualität und Funktion vereinen, ziehen sich durch das gesamte Haus, keine tragenden Wände sind in den Räumen und somit ist deren Einteilung frei gestaltbar. Auf Ästhetik und Details wurde ebenso geachtet, so wurden zum Beispiel bei Fenstern und Türen kompakte Beschläge mit demselben Design montiert und raumhohe Ganzglastüren unterstützen im Erdgeschoss das Prinzip der Helligkeit.
Familie Götsch hat sich auf 110 m² Wohnfläche ihren ganz persönlichen Wohntraum verwirklicht, wobei neben hohem Komfort und hoher Energieeffizienz auch Nachhaltigkeit und Umweltschutz im Alltag gewährleistet sind, sodass die Familie bedenkenlos dem bevorstehenden ersten Winter in ihrem neuen Heim entgegenblicken kann.
Maria Gerstgrasser
Zeitung Vinschgerwind Bezirk Vinschgau