Dienstag, 30 Mai 2017 12:00

„Wir müssen in die Höhe“

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s4 1511Naturns - Naturns geht in Richtung Verstädterung. Das ist gewollt, von der SVP-Fraktion im Gemeinderat ausdrücklich als Richtung gutgeheißen. Die Erweiterung des Hotel Lindenhof ist der Auftakt. Mit Bauchweh.

von Erwin Bernhart

Die Rückmeldungen über das letzte Titelbild des Vinschgerwind schwankten zwischen „genial“ und „Frechheit“. BM Andreas Heidegger jedenfalls hat den „Oberkellner“ durchaus mit Humor, auch mit Ernsthaftigkeit zur Kenntnis genommen.

Unsere Titelgeschichte über Naturns hat bewirkt, dass sich der Gemeinderat in einer langen und überlegten Diskussion dem Thema Hotelbauten im Allgemeinen und dem Lindenhof-Antrag im Besonderen gewidmet hat. Man habe sich intensiv mit dem Projekt Lindenhof beschäftigt. Die Frage nach der Höhe, begründet der SVP-Fraktionssprecher Valentin Stocker in einer ausführlichen Stellungnahme auch mit dem Flächenverbrauch. „Wir getrauen uns in Naturns in die Höhe zu gehen“, sagte Stocker. Wunscherfüller sei man nicht. Zustimmung kam von VizeBM Helmut Müller, von Astrid Pichler, von Zeno Christanell. Christanell übte Selbstkritik, denn man habe mit der Baudichte von 3,5 m3/m2 trotz der Warnungen von Experten ein Zuviel an Masse zugelassen. Trotzdem, so Christanell, sei das Projekt unter dieser Voraussetzung vom Lindenhof das Bestmögliche. Öfters tauchte die Frage nach dem „Quo vadis, Naturns?“ auf, die letztlich unbeantortet geblieben ist. Gegenstimmen und Gegenüberlegungen kamen von der „Liste Zunft Naturns“. Margot Svaldi sagte, dass ihr das Projekt zwar gefalle, aber der Platz, an dem es gebaut werden solle, nicht. Denn, wie das mit dem Kriegerdenkmal, einem Symbol für eine geistige Raststätte, zusammenpasse, sei ihr unverständlich. Svaldi hatte eine Anregung: „Sind wir bereit, dem Kriegerdenkmal einen anderen Platz zu geben?“ Er glaube nicht, dass man der Bevölkerung sage, dass das Denkmal seine Würde verloren habe, sagte BM Heidegger. Hans Pöll: „Ich vergleiche als Mediziner das, was in Naturns passiert, mit einem Geschwulst. Hoffentlich wird es nicht bösartig.“ Marianne Baur mahnte an, dass man die Kriterien für Tourismuszonen überarbeiten solle und wies auf die restaurierungsbedürftige Kirche hin. BM Heidegger sagte, dass der Bauherr Joachim Nischler viele Anregungen im Projekt mitaufgenommen habe. Er, Heidegger, habe nicht nur Oberkellner gespielt. Nun sollen sich die Architekten bestmöglich bemühen. „In die Höhe werden wir gehen müssen“, sagte Heidegger, „die architektonische Qualität wird die Zukunft sein.“ Für den Durchführungsplan stimmten 11, 4 dagegen und 3 enthielten sich. Der Auftakt ist gemacht.

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