Das Belvenu bietet den Gästen in historischem Ambiente modernen Komfort und einzigartige Besonderheiten. Ein gelungenes Beispiel ist der einladende Wellness-Bereich im fünften und sechsten Stock - mit bezauberndem Blick über die Dächer von Glurns. Der Hotelname „Belvenu“ ist eine Wortschöpfung, die sich aus den beiden rätoromanischen Wörtern „bel“ (schön) und „venu“ (venusta) zusammensetzt. Es ist eine Hommage an die Vergangenheit und gleichzeitig eine Assoziation zu den Begriffen „schön“, „willkommen“ und „Vinschgau“. Boutique - italienisch bottega - bedeutet kleiner Laden. Und es ist unverkennbar: das Hotel hat den Charme eines kleinen feinen Ladens. Der Inhaber Alexander Bachmayer hat sich intensiv mit der Namensfindung auseinander gesetzt, genauso wie mit der Gesamtumsetzung des Hotelkonzeptes. Kompetenter Ansprechpartner war und ist der Architekt Günther Fritz. Dieser hat als Glurnser Bürger das richtige Gespür für historische Bausubstanz entwickelt, denn er wohnt selbst in einem alten Bürgerhaus am Stadtplatz. Ein großes Thema für Fritz ist, soviel Licht wie möglich in die Räume zu bringen bzw. entsprechende Lücken und Lichtquellen zu finden und zu integrieren. Die Herausforderung war, ohne sichtbare große Eingriffe ein zeitgemäßes Design zu manifestieren. Daher entschied man sich für eine ehrliche geradlinige Architektur; das Konzept versucht - ganz im Sinne eines Boutiquehotels - ohne Pomp und Prunk, im harmonischen Zusammenspiel weniger Materialien, Texturen und Farben die Geschichte des Hotels und jene der Stadt Glurns weiter zu führen. Das Hotel ist außen in schlichtem Weiß gehalten mit weinroten Fensterrahmen aus Holz, diese Farbe findet sich auch bei Fenstern anderer Häuser in unmittelbarer Umgebung wieder. „Das Hotel Belvenu ist unsere Dame mit weißem Kleid und sinnlich roten Lippen“, scherzt Fritz. Wiederkehrender Farbtupfer ist eben dieses Weinrot, akzentuiert eingesetzt bei Fensterrahmen, Lounge-Sesseln und Polstern in Nischen, Aufenthaltsräumen und Zimmern bis hin zum Schriftzug des Logos. In den Zimmern ist schlichte Eiche das bestimmende und wärmende Material. Die bebilderten Glasfronten zu den Nasszellen sind lichtdurchlässig. Das Porphyr-Pflaster des Stadtplatzes zieht sich in den ebenerdigen Eingangsbereich des Hotels hinein; dies wirkt einladend und weist darauf hin, dass die Geschichte des Hotels eng mit jener der Stadt verbunden ist.
Auseinandersetzung mit der Geschichte, Feingefühl im Umgang mit der historischen Bausubstanz, Sensibilität für erhaltenswertes Kostbares und Findigkeit waren die Grundpfeiler für die gelungene Sanierung. Das Gebäude stammt aus dem 15. Jahrhundert (erbaut in der Spätgotik) und diente wechselnden Bestimmungen - es war Schlossresidenz, Kloster, Adelssitz, Gasthaus, Hotel und wurde deshalb immer wieder entsprechend angepasst. „Daher sind wir mit einigen Altlasten aus vergangenen Umbauarbeiten konfrontiert worden“, stellt der Architekt fest.
Genauso intensiv wie die Auseinandersetzung mit dem Namen und der Geschichte war die Planungsphase. Der Zeitplan für den Planungsprozess wurde seitens der Bauherrschaft großzügig gestaltet Dies war enorm wichtig, denn somit konnten die jeweils besten Lösungen erarbeitet und die bestehende historische Gebäudestruktur an die Erfordernisse eines modernen Hotelbetriebes angepasst werden. Sehr konstruktiv war die Zusammenarbeit mit dem Landesdenkmalamt und nicht zuletzt mit den Handwerksbetrieben, die ihren Sitz zum Großteil in Glurns und der nahen Umgebung haben. „Das hatte den Vorteil, dass wir die Betriebe kannten, dass diese keine langen Anfahrtswege zu bewältigen hatten und schnell zur Stelle waren, wenn es die Koordination erforderte. Wir waren allesamt ein gutes Team und die Arbeiten liefen geordnet Hand in Hand“, erklärt der Bauherr Bachmayer. „Es war uns in diesem Zusammenhang auch wichtig, die regionalen Kreisläufe zu stärken.“
Eine Besonderheit des Hauses sind die vielen meist großflächigen historischen Momentaufnahmen aus dem frühen vergangenen Jahrhundert, die Glurns in vielen Facetten zeigen. Motive sind: Schloss Glurns, Türme, Mauern, Stadtplatz, Häuserreihen, Lauben… Die Fotos, ob als großes Panoramabild im Frühstücksraum oder als blickdichte Grafikfolien an den Glaswänden und Türen der Bäder in den Zimmern, ziehen sich wie eine erzählende Bilderkette durch das gesamte Gebäude. Die Glaswände sind platzsparend und lassen Tageslicht durchscheinen, vom Zimmer ins Bad und umgekehrt. Jedes der 21 Zimmer ist individuell gestaltet und hat sein eigenes historisches Motiv.
Manche dieser Stadtansichten stellen sogar eine optische Verbindung zu dem her, was der Gast beim Blick aus dem Fenster sieht; die Atmosphäre der kleinen mittelalterlichen Stadt wird somit hautnah erlebbar.
Ausgeklügelte Extras, wie ein unscheinbarer Schriftzug zum Beispiel „Drei Türme“ oder „Garten im Zwinger“ machen neugierig und unterstreichen die Kreativität von Architekt und Bauherrn. Das Highlight ist die Wellness-Anlage auf zwei Etagen im Dachgeschoss mit geräumiger finnischer Sauna, mit Dampfsauna, Whirlpool, Ruheraum und Sonnenterrasse. Der Panoramablick über die Stadt und die umliegenden Dörfer, Berge, Wiesen und Wälder ist einzigartig. Nach der langen Vorbereitungsphase folgte eine relativ kurze Bauzeit. „Sechs Monate Bauzeit mit umfangreichen internen Abbrucharbeiten und unterschiedlichen Adaptierungen sind im Hinblick auf so eine Altbausanierung beachtlich“, sagt Fritz. Er und Bachmayer freuen sich über den gelungenen Umbau - und was noch wichtig ist: Der Charme das Hotels verzaubert die Gäste und regt sie an, mehr von der Stadt und seiner Geschichte zu erfahren.
Eckdaten: Hotel Belvenu, Stadtplatz Glurns
www.belvenu.com
Besitzer: Familie Bachmayer
Historisches und Denkmal geschütztes Gebäude, erbaut um 1500 (mehrmals umgebaut und umgewidmet)
Sechs Stockwerke – Kubatur zirka 3.500 Kubikmeter
21 Zimmer – 39 Betten.
Letzter Umbau: 1977
Jetzige Umbauzeit: Oktober 2016 bis April 2017 -
Architekt: Günther Fritz
Energetisch saniert durch Anbringung von natürlicher mineralischer Innendämmung und Dämmung des gesamten Daches
Heizung: angeschlossen am Fernheizwerk der Schludernser
Energiegenossenschaft SEG
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