Spondinig/Hotel Post - Wer am Spondiniger Kreisverkehr vorbeikommt, kommt nicht herum, die stillstehende eingerüstete Baustelle des historischen Posthotels „Hirsch“ zu bemerken. Was geht mit dem seit geraumer Zeit teils in grünem Baunetz eingehülltem und mittlerweile mit Busch- und Baumwerk verwachsendem Bauwerk vor, errichtet im 19.Jhdt. im Zuge der Stilfserjochstraße und um 1900 in barockem Stil ausgebaut. 2016 hat die Familie Peer, welche das Hotel jahrzehntelang führten, an die Zion KG verkauft. Die Zion KG erregte damals Aufsehen im Zusammenhang mit Pilgerreisen nach Tschengls und Prad im Rahmen diverser Marienerscheinungen und Messen, unter anderem im Prader Kiefernhain. Diese plante und begann mit der Renovierung und dem Umbau des Hotels. Der Schludernser BM Heiko Hauser, in dessen Gemeindegebiet sich das Hotel befindet, hält sich bedeckt: Ein Gerichtsverfahren sei derzeit im Laufen, über den Verlauf möchte man momentan nichts sagen und man habe die Baustelle am 13.04.2022 aufgrund von Unregelmäßigkeiten am Bau, festgestellt von der Gemeinde Schluderns als auch vom Denkmalamt, einstellen müssen. Dass die Dauerbaustelle kein Hingucker sei und auch touristisch alles andere als ansprechend, sei klar, so Hauser. Eine Baubeendigung sei anzustreben. Zurzeit steht allerdings in den Sternen ob und wie es mit dem altehrwürdigem Stilbauwerk donaumonarchischer Prägung weitergeht. (uno)
Prad/Brandserie - Die mysteriöse Brandserie in Prad und Umgebung, (der VinschgerWind berichtete am 19.09) geht nach wie vor weiter. Seit der letzten Berichterstattung gab es wieder zwei Brände von Holzlagern, bestätigte Bürgermeister Rafael Alber dem Wind gegenüber. Einmal am Samstagabend den 28. September, als ein Jäger den entstehenden Brand eines gehackten Holzlagers in der Nähe der St. Johann Kirche bemerkte, wobei der Brand rasch und ohne größere Schäden gelöscht werden konnte. Und dann am darauffolgenden Sonntagnachmittag ein weiteres Mal, als ein Holzschuppen am kleinen Mösl nahe der Prader Sand in Brand geraten war. Auch hier konnte der Brand schnell entdeckt und umgehend gelöscht werden. In den vergangenen zwei Wochen kam es leider immer wieder zu Fehlalarmierungen aufgrund von Nebelschwaden, die als Rauchwolken fehlinterpretiert wurden. Zuletzt am vergangenen Sonntagmorgen in der Nähe des Prader Fernheizwerkes. BM Alber meint dazu: das nehmen wir niemandem übel, denn die Bürger sind nach wie vor besorgt und es wird jeder Alarm ernst genommen. Zu den laufenden Ermittlungen gibt es leider nach wie vor nichts zu berichten und man tappt nach wie vor im Dunkeln. (uno)
Graun/Südtirol - Bei der Sitzung des Landesbeirates für Chronistinnen und Chronisten ist der neue Vorsitzende gewählt worden. Es ist der Vinschger Wolfgang Thöni. Er folgt auf die Wipptalerin Rita Thaler Wieser. Er steht dem Landesbeirat der Chronisten für drei Jahre vor. Ihm zur Seite stehen zwei Stellvertreter und die jeweiligen Vorsitzenden der Bezirke Pustertal, Ahrntal, Ladinien, Wipptal, Eisacktal, Unterland/Überetsch, Burggrafenamt, Deutschnonsberg, Ulten, Passeier und Vinschgau. Wolfgang Thöni wird am Tag der Chronisten, am 8. November, offiziell den Vorsitz des Landesbeirates der Chronisten übernehmen.
Vom Wind gefunden - Vor 30 Jahren gab es erstmals freie Wahlen in Südafrika, an denen alle Südafrikaner, unabhängig von ihrer Hautfarbe, teilnehmen konnten. Es war das Ende der Apartheid, d.h. der Rassentrennung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Bereits 1910 begann die Rassentrennung durch erste Gesetzgebungsmaßnahmen. 1948 gewann die rassistische Nationale Partei (NP) mit dieser Politik die Wahlen und verwandelte Südafrika in einen weißen Unrechtsstaat. Das gesamte öffentliche Leben wurde von einer strikten Rassentrennung gekennzeichnet. Ziel war es, die Rechte und Privilegien der weißen Minderheit zu schützen und zugleich billige schwarze Arbeitskräfte verfügbar zu haben. Die Gründung sogenannter Homelands sollte die Rassentrennung perfektionieren. Obwohl die Mehrheit der Menschen Schwarze waren, hatten nur die Weißen das politische Sagen. Ihnen gehörten auch die großen Wirtschaftsbetriebe, die Banken und die besten Böden. Der Widerstand gegen die Rassenpolitik Südafrikas fand in vielen Ländern Unterstützung. 1974 wurde Südafrika wegen seiner Rassenpolitik aus der UNO-Generalversammlung ausgeschlossen. Am 17. März 1992 stimmten mehr als zwei Drittel der weißen und stimmberechtigten Bürger Südafrikas für ein Ende der Apartheid. Nach ersten freien Wahlen aller Südafrikaner wurde Nelson Mandela am 10. Mai 1994 erster schwarzer Ministerpräsident Südafrikas. Er war der berühmteste Kämpfer gegen die Apartheid und verbrachte 27 Jahre im Gefängnis. Auf friedliche Weise gelang ihm die Abschaffung der Apartheit. 1993 erhielt er deshalb den Friedensnobelpreis. (hzg)
Im zweiten Anlauf am 13. Oktober 2024 haben die Wähler:innen in der Val Müstair mit eindeutigem Mehr Gabriella Binkert Becchetti als Gemeindepräsidentin bestätigt. Die Wählermobilisierung hat gewirkt: Von den 722 gültigen Stimmen haben im ersten Wahlgang 361 Binkert Becchetti gewählt, 218 Thomas Schadegg und 100 Ivo Lamprecht. Beim zweiten Wahlgang haben von den 787 gültigen Stimmen 507 für Binkert Becchetti und 278 für Schadegg votiert. Damit herrscht - was die Gemeindepräsidentschaft betrifft - in der Val Müstair Eindeutigkeit.
Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Unsere politisch weitsichtigen Vorfahren haben das Krankenhaus Schlanders aufgebaut und als Bezirkskrankenhaus wurde es 1958 eröffnet. Für die Grundversorgung im Tal ist das Krankenhaus unverzichtbar. Von der Bevölkerung werden die Dienste geschätzt. Die Bevölkerung hat sich mit vehementen Protest, mit Lichterumzügen und Transparenten gegen drohende Schließungen von Abteilungen, gegen Umstrukturierungen in Richtung Tagesklinik letztlich erfolgreich gewehrt. Das ist genau 10 Jahre her. Die Vinschger sind im Grunde gemütliche Leut’, als protestierendes Volk haben sie eigentlich keine Geschichte. Ausgenommen Einzelkämpfer oder kleine, dafür wegen ihrer Sturheit effiziente Grüppchen.
Dem Krankenhaus Schlanders droht aktuell - wieder - Gefahr. Die Pädiatrie und die Anästhesie stehen vor größten Problemen. Es drohen Schließungen. Der römische Gesundheitsminister verbietet ab sofort jenes Geflecht, das bisher zum Funktionieren der genannten Abteilungen beiträgt und das auch für Ruhe in der Bevölkerung gesorgt hat. Das Ruder herumreißen kann nur die Politik im Landtag, in der Landesregierung, in den Römischen Kammern. Denn, was Rom per Gesetz aufgrund möglichen „abuso“ andernsorts eindämmen will, muss für Südtirol, muss für den Vinschgau nicht gelten. Also ihr gewählten Volksvertreter, auf zur Tat. Sonst drohen von einem ansonsten gemütlichen Volk Fackeln im Sturm.
Vinschgau/Nauders/Unterengadin - Langlaufen ist grenzenlos. Im Dreiländereck haben sich 8 Langlaufdestinationen zusammengeschlossen und bieten gemeinsam mehr als 232 Loipenkilometer. Der Langlauf-Verbund zwischen Martell, Sulden, Val Müstair, Schlinig, Langtaufers, Reschen, Nauders und Unterengadin nennt sich nordic3 und das „Hoch Drei“ deutet auf das Dreiländereck, auf die Terra Raetica hin. Für die kommende Saison neu hinzugekommen ist das Unterengadin von Zernez bis Martina. Das gemeinsame Auftreten ist eine Aufwertung und ein strategisches Positionieren des Langlaufsports für Einheimische und Gäste. Denn mit einer Saisonkarte von 90 Euro öffnen sich Loipen mit allen Schwierigkeitsgraden (Tageskarte 8 Euro, Wochenkarte 35 Euro). Einheimischen und Gästen soll mit dem Verbund ein grenzenloses und sanftes Wintersport-Vergnügen als eine Alternative zum Ski-Alpin geboten werden. „Neben Dolomiti Nordic im Osten des Landes wird mit nordic3 der landesweit zweitgrößte Langlaufverbund im Westen etabliert“, sagte der Geschäftsführer der Ferienregion Reschenpass Gerald Burger bei der offiziellen Vorstellung in vor dem Grauner Turm und in Sichtweite des Piz Lad, der das Dreiländereck verkörpert. Das Angebot garantiere zusätzliche Sichtbarkeit für die einzelnen Lanlaufdestinationen, sekundierte Manuel Baldauf vom Tourismsuverein Nauders.
Langlauf- und Biathlon-Events und -Wettkämpfe steigern die Attraktivität der Region weiter und locken Langläufer aus der ganzen Region und weit darüber hinaus an. Das Martelltal startet mit dem Testwettkampf Italien von 15. bis 17. November, das IBU-IOC Winter-Camp findet von 24. November bis 1. Dezember statt. Es folgt der Europacup in Schlinig von 6. bis 8. Dezember. Das Winter-Highlight: Vom 27. Januar bis 2. Februar werden die offenen Europameisterschaften im Biathlonzentrum „Grogg“ im Martelltal ausgetragen. Gleich danach, am 12. Januar, findet das Langstrecken Weltcup Langlaufrennen „La Venosta ITT“ in Langtaufers statt und am 9. Februar das 20 Kilometer Langlaufrennen „Passlung“ von Martina nach Scuol. Am 8. März ist es wieder Zeit für die Hubert Leitgeb-Trophy im Martelltal, wo alle Nachwuchsmannschaften aus Südtirol um den Sieg kämpfen. Von 22. bis 23. März findet das Abschlussrennen des „Südtirol Cup“ in Sulden statt. Die Veranstaltungs-Serie der nordic³-Gebiete endet mit der Italienmeisterschaft von 28. bis 30. März im Martelltal. Für alle Langlauf-Fans werden die Loipen im Martelltal freitags auch nachts beleuchtet und in Schlinig öffnen die Loipen bei Vollmond und bieten somit ein ganz besonderes Langlauferlebnis.
Weitere Informationen zu den Strecken, Preise der Loipenkarten, Verleih- und Verkaufsstationen finden Interessierte auf der neuen Website: www.nordic-drei.com
Buxtehude/Laas - Das Finale der Deutschen Rallycross Meisterschaft 2024 auf dem Estering in Buxtehude bot am Wochenende vom 5. und 6. Oktober ein Motorsport-Spektakel der Extraklasse. Bei den Läufen 7 und 8 lieferten sich die Fahrer packende Duelle und sorgten für Spannung bis zur letzten Kurve.
Nach anfänglichem Nebel und kühlen Temperaturen, die für wenig Grip sorgten, präsentierte sich der Estering am Renntag von seiner sonnigsten Seite. Die idealen Bedingungen trugen zu einem unvergesslichen Wochenende bei.
Besondere Aufmerksamkeit galt dem Duell zwischen dem Meisterschaftsführenden Werner Gurschler und den internationalen Gaststartern. Gurschler, der mit seinem Ford Fiesta Supercar die Konkurrenz in diesem Jahr dominiert hatte, musste sich gegen starke Gegner aus Dänemark, Estland und Lettland behaupten.
Im Zeittraining setzte sich der Däne Magnus Dall an die Spitze, dicht gefolgt von Gurschler. In den Qualifikationsläufen konnte Gurschler seine Dominanz bestätigen und sicherte sich die Pole Position für das Finale. Werner ging im Finale in Führung und baute seinen Vorsprung kontinuierlich aus, um schließlich als Sieger über die Ziellinie zu fahren.
Sowohl am Samstag als auch am Sonntag zeigte Gurschler eine beeindruckende Leistung und sicherte sich jeweils einen Podestplatz. Am Sonntag musste er sich zwar dem Letten Arnis Odinš geschlagen geben, doch die insgesamt starken Ergebnisse reichten aus, um den Titel des Deutschen Rallycrossmeisters 2024 zu gewinnen. Mit diesem Sieg krönt der Südtiroler Fahrer Werner Gurschler eine sehr erfolgreiche Saison.
Neben Gurschler überzeugten auch die anderen Fahrer mit spannenden Rennen und spektakulären Überholmanövern. Der Lokalmatador Jan Becker feierte ein erfolgreiches Comeback nach langer Pause und sicherte sich am Sonntag einen Podiumsplatz. Das gesamte Team5 zeigte sich über die erzielten Ergebnisse hocherfreut und möchte sich bei allen Sponsoren für die großartige Unterstützung bedanken.
Die erfolgreiche Saison ist das Ergebnis einer starken Teamleistung und unterstreicht die Wettbewerbsfähigkeit von Team5 in der Deutschen Rallycross Meisterschaft. Mit diesem Erfolg im Rücken blickt das Team zuversichtlich in die Zukunft.
Stilfserjoch - Einen neuen Teilnehmerrekord von insgesamt rund 14.000 Radlerinnen und Radlern (die von der lombardischen Seite, über den Umbrail und über die Kehren auf Südtiroler Seite auf’s Joch gefahren sind) melden die Veranstalter des 22. Stilfserjoch Radtages am letzten Augusttag 2024. Von der Südtiroler Seite sind es rund 9.300 Teilnehmer:innen gewesen. Die Verantwortlichen im Nationalpark Stilferjoch, die den Radtag in Zusammenarbeit mit dem Tourismusverein Prad am Stilfserjoch sind nicht nur wegen des großen Zuspruchs höchst zufrieden, sondern auch darüber, dass es keine größeren Zwischenfälle gegeben hat.
Die Teilnehmer:innen sind aus 30 Nationen zusammengeströmt und haben beim wärmsten Radtag ever die Herausforderung angenommen, auf’s Joch zu kommen. Als Kuriosität haben zwei italienische Jungs (Alessio Copercini, 43, aus Busseto PR und Gianluca Gemma, 44, aus Brescello RE) auf einem Graziella Rad ohne Übersetzung an diesem Radtag alle 3 Varianten des Stelvio erklommen (Foto rechts). Eine sportliche Höchstleistung auf jeden Fall.
Die Organisation war wohl vorbereitet und in Prad wurden 1500 Parkplätze zur Verfügung gestellt und die Einweisung und die Überwachung sind von der Sicherheitsfirma STS Security erfolgt. Das große Frühstück am Hauptplatz in Prad und der Festbetrieb beim Nationalparkhaus sind von der Sektion Ski im ASV Prad Raiffeisen Werbering zur vollsten Zufriedenheit der Teilnehmer:innen organisiert und betreut worden.
Mit rund 60 ehrenamtlichen und hauptberuflichen Rettungs- und Sicherheitskräften konnte der wichtige Aspekt der Sicherheit und der Gesundheit abgedeckt werden.
Eineinhalb Tonnen Obst und 5 Tonnen Wasser und Säfte sind an den zwei Verpflegungsstationen in den Kehren 31 und 14 ausgegeben worden und in Kehre 10 gab es einen Kaffeeservice.
Klar ist, dass für die Bewältigung eines solches Riesenevents viele Hände ineinander greifen müssen, eine bestimmte Routine ist dabei hilfreich, aber auf Neues ist man in Prad und entlang der Strecke immer wieder gefasst.
Den Verantwortlichen im Nationalpark und im Tourismusverein Prad ist es deshalb ein besonderes Anliegen, sich bei allen freiwilligen Helferinnen und Helfern, bei allen Rettungskräften, bei der Gemeindepolizei und bei den Polizeikräften und bei den Verpflegungsteams zu bedanken.
Naturns - Nadine Nischler ist mit drei Toren in den ersten fünf Spielen ein Traumstart in die Serie A gelungen. Die 23-jährige Naturnserin stand uns für ein Interview zur Verfügung.
Nadine, im ersten Serie A-Spiel gleich der erste Treffer - wie fühlte sich das an?
Es ist unglaublich und ein sehr schönes Gefühl. Ich hätte mir keinen besseren Start erträumen können. Durch die vielen Reaktionen, die von zu Hause und aus ganz Südtirol gekommen sind, habe ich erst realisiert, was mir da geglückt ist. Nach dem Spiel mit 6-700 Zuschauern auf der Tribüne für Selfies und Autogramme bereit zu stehen, war für mich eine total ungewohnte Situation.
Wie kam es dazu, dass du in diesem Sommer zum FC Como Women in die Serie A der Frauen gewechselt bist und dort einen Zweijahresvertrag unterschrieben hast?
Es gab mehrere Angebote aus der Serie A, aber mit Como war ich schon länger in Kontakt und der Verein konnte mich voll überzeugen. Es ist ein relativ junger Verein, der sehr aufstrebend ist und ambitionierte Ziele hat. Mit einem neuen Investor und dem Prinzip, einen Verein von Frauen für Frauen zu etablieren will man in den nächsten Jahren auch international spielen.
Du hast ja bereits einige Saisonen in der Serie C der Frauen absolviert. Wie sind deine ersten Eindrücke von der Profiliga Serie A und wo liegen die Unterschiede zum Amateurbereich?
Das ganze Rundherum ist viel professioneller. Es gibt für jedes Anliegen Ansprechpersonen: natürlich für die sportlichen Aspekte, aber auch für das Medizinische, die Verpflegung, die Ausrüstung usw. Man kann sich ganz auf den Fußball konzentrieren und sich bestmöglich auf Trainings und Spiele vorbereiten. Vom körperlichen her war es für mich auch eine Umstellung, die Intensität ist viel höher, alles geht viel schneller, wobei man auch im Kopf erst auf dieses Level kommen muss
Wie ist zurzeit dein Tagesablauf als Profispielerin in Como?
Wir trainieren im Trainingszentrum von Cislago, zwischen Mailand und Como, in der Nähe wohne ich auch. In der Vorbereitung waren wir fast immer zweimal am Tag auf dem Platz. Jetzt, im Meisterschaftsrhythmus komme ich um zirka 8:30 Uhr auf das Gelände, um zuerst individuell im physischen Bereich und zur Aktivierung zu arbeiten, danach geht es zum Aufwärmen und zum Mannschaftstraining. Anschließend ist etwas Zeit für Regeneration und dann essen wir alle gemeinsam zu Mittag. Am Nachmittag gibt es entweder eine Einheit mit Videoanalysen oder manchmal auch Krafttraining oder wir haben frei.
Nimm uns mit auf deinen Weg zur Profifußballerin ….
Ich habe bis zur U15 mit den Jungs beim SSV Naturns und in der SpG Untervinschgau gespielt. Die Entscheidung dann als 14jährige zum 1. FC Nürnberg zu wechseln, war zwar schwierig, aber im Nachhinein in sportlicher und persönlicher Hinsicht sehr wichtig für meinen Werdegang. Der vermeintliche Schritt nach hinten, als ich zurück nach Südtirol in die Serie C gekommen bin, war im Nachhinein auch richtig. Die letzten beiden Saisonen in Meran (mit 77 erzielten Toren, A.d.R.) haben mir die Türen zur Serie A eröffnet. Sehr wichtig waren für mich auch die Erfahrungen in den Nationalteams, von der U16 bis zur U19, wo ich bei den mehrtätigen Stages ein Gefühl vom Profitum bekommen hatte.
Was sind deine sportlichen Ziele in der laufenden Saison?
Der Verein möchte in den nächsten drei Jahren die internationalen Plätze, d.h. Top drei, belegen. Dieses Jahr ist die Teilnahme am „Pool Scudetto“, d.h. Top fünf, das Ziel. Persönlich möchte ich konstant meine Leistung bringen und verletzungsfrei bleiben, um in die Serie A hineinzukommen und ein Fixpunkt in der Mannschaft zu werden. Tore zu schießen ist immer schön, aber hierfür habe ich mir in dieser Saison keine Ziele gesteckt.
Was würdest du jungen Mädels mit auf den Weg geben, die Profi werden wollen?
Es ist wichtig, immer am Ball zu bleiben, man muss wissen, dass man in jedem Moment lernbereit sein muss, wenn es auch manchmal hart ist. In schwierigen Momenten darf man nie aufgeben, dann wird man irgendwann für die Mühen belohnt.
Wie wichtig war und ist die Rolle deiner Familie in deinem Werdegang?
Extrem wichtig, sie haben mich in allem unterstützt, was ich getan habe. Durch meinen Bruder bin ich zum Fußball gekommen und meine Eltern haben mir den Weg geebnet.
Du bist nun innerhalb von zwei Jahren, der bzw. die dritte aus dem SSV Naturns bzw. der SpG Untervinschgau, die einen Profivertrag erhalten hat. Wie schätzt du das ein?
Der SSV Naturns macht seit jeher eine Super-Jugendarbeit, dort habe ich viel gelernt. Ich konnte mit älteren Buben spielen und wurde dadurch immer gefördert. An die C-Jugend, wo ich gemeinsam mit meinem Bruder unter Trainer Christian Gruber gespielt hatte, habe ich beste Erinnerungen, aber auch an die U11 mit Patrick Fliri und an die B-Jugend mit Alexander Rainer. Generell sollte in Südtirol meiner Meinung nach etwas mehr für den Mädchen-Nachwuchsbereich getan werden.
Interview: Günther Pföstl
Zur Person Nadine Nischler
Geboren am:
08.11.2000
Bisherige Vereine:
SSV Naturns/SpG Untervinschgau (bis B-Jugend/U15 mit Buben), 1. FC Nürnberg (U17 Bundesliga und 3. Liga), Unterland Damen, SSV Brixen Obi,
Meran Wommen (alle Serie C)
Aktueller Verein:
FC Como Women (Serie A)
Spielposition:
offensives Mittelfeld