Montag, 09 Mai 2016 09:26

Überall zu Hause wo kein Krieg ist

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s18 menschen fluchtSchlanders - Bei einer Podiumsdiskussion in Schlanders zum Thema „Menschen auf der Flucht“ erzählten direkt Betroffene über ihr Leben auf der Flucht und die Suche nach einer Heimat, um in Frieden zu leben.

von Heinrich Zoderer

Predrag Rapo stammt aus Kroatien. Als er jung war, lebten Serben und Kroaten friedlich zusammen. Er studierte in Belgrad, wurde Ingenieur, heiratete und gründete eine Familie.

Alles war zuerst wunderbar und nie dachte er daran sein Land zu verlassen. Mitte der 80er Jahre kam es zuerst zu  einer ökonomischen, dann zu einer politischen Krise und schließlich zum Krieg. Von Tag zu Tag stieg die Zahl der Toten, bis er sich entschied nach Österreich zu gehen. Er sprach Englisch, fand Arbeit und lernte zusammen mit seiner Frau Deutsch. Später zogen sie nach Südtirol und lernten Italienisch. Er hat gelernt überall zu leben, überall, nur nicht dort wo Krieg herrscht. Dass viele seiner engen Verwandten heute in acht verschiedenen Staaten leben, stimmt ihn traurig.  Lales Maya lebt seit 5 Monaten in Prad. Sie ist türkische Kurdin, spricht auch Englisch, Holländisch, Türkisch und Deutsch. Als sie zwei Jahre alt war, flüchtete ihr Vater mit der Familie nach Deutschland, weil er in der Türkei gefoltert worden war. Als sie 16 Jahre alt war, wurde ihre Familie wieder in die Türkei zurück geschickt. Lales arbeitete dort als Reiseleiterin. Aufmerksam verfolgte sie das Schicksal ihrer Landsleute, der Kurden und das Entstehen des Islamischen Staates. Bei ihrer Tätigkeit als Reiseleiterin lernte sie auch ihren späteren Mann kennen. In Kobane,  in Syrien, leistete er humanitäre Hilfe, wurde angeschossen und von der Türkei zum Terroristen erklärt. Sie fürchteten um ihr Leben und flohen nach Italien und über Umwege landeten sie in Prad. Den Asylantrag haben sie gestellt. Leonhard Voltmer von der Flüchtlingsberatung der Caritas meinte, dass die Asylkommissionen ganz unterschiedlich arbeiten. Die großen Probleme der Flüchtlinge beginnen aber, wenn der Asylantrag genehmigt ist, weil sie dann Arbeit und Wohnung suchen müssen und sehr oft auf sich alleine gestellt sind. Melitta Santer und Zita Pritzi, die als Freiwillige beim Projekt „binariouno“ in Bozen bzw. in der Flüchtlingsarbeit im Haus „Ruben“ in Mals mitarbeiten, berichteten vom Engagement der vielen Freiwilligen, die Deutschkurse geben, Freizeitaktivitäten organisieren und den Flüchtlingen bei der Arbeitssuche helfen. Die jungen Flüchtlinge brauchen eine Ausbildung und Perspektiven, meinte eine Diskussionsteilnehmerin. Die Podiumsdiskussion wurde vom Bildungsausschuss, Sprachenzentrum, Pfarrgemeinderat und vom Jugendzentrum Schlanders organisiert.

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