Dienstag, 20 Oktober 2015 12:00

Schock bei Biokräutern - das kann’s nicht sein

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s5 platzerStilfs/Vinschgau - In Stilfs wachsen keine Äpfel, ergo werden dort auch keine Pestizide gespritzt. In Stilfs baut auf den malerischen Terrassen unterhalb des Dorfes Siegi Platzer Kräuter an. Aus diesen Kräutern wird eine prächtige Palette an Produkten hergestellt, von Kräutertees über duftendes Bergwiesenheu in Säckchen bis zu Küchenkräutern, Kräutersalze und viele mehr. Platzer ist Mitglied beim Bund Alternativer Anbauer und biozertifiziert und er vermarktet seine Kräutermischungen höchst erfolgreich und auch international unter dem Gütesiegel „Stilfser Bergkräuter“. „Unsere Bio-Bergkräuter werden auf 1.300 m angebaut oder durch Wildsammlung bis auf eine Höhe von 2.500 m geerntet. Aussehen, Farbe, Duft und Inhaltsstoffe sind von herausragender Qualität“, auch damit wirbt Siegi Platzer  für seine hervorragenden Produkte.
Kürzlich gab es allerdings einen Dämpfer bei Platzers Kräutern, der für internationalen Wirbel sorgen könnte und der den Ruf des Apfelgartens Vinschgau nachhaltig beschädigen könnte. Und dies kurz vor der Eröffnung eines Teesalons in Glurns, welchen Siegi und Traude Platzer als „Flagshipstore“ ihres Bergkräuterprojektes geplant haben.
Eine erste Probe hat bei den labortechnischen Untersuchungen einen erhöhten Wert des im Apfelanabau eingesetzten Pestizides  „Captan“ ergeben. „Das wird einen Riesenwirbel geben“, prophezeit Platzer, der um mediale Zurückhaltung bemüht ist. Noch seien die Ergebnisse der B-Probe ausständig und diese werden in diesen Tagen erwartet. Platzer sagt, Sicherheit herrsche erst dann, wenn auch die zweite Probe die Ergebnisse der ersten bestätige. Im Bioanbau sei der Grenzwert von 0,01 Milligramm pro Kilogramm vorgeschrieben. Und der im Jahr 1987 gegründete Bund Alternativer Anbauer hat einen sehr hohen Anspruch an seine Mitglieder bzw. an seine Produkte. Alles was darüber liege, dürfe nicht mehr als „bio“ verkauft werden. Platzer darf seine Kräuter derzeit nicht als „bio“ verkaufen, denn in der ersten Probe ist ein Wert von 0,04 mg/kg Captan gemessen worden, also das Vierfache des Zulässigen.
Die Frage, ob in Stilfs jemand „Captan“ spritze, kann Platzer nicht beantworten. Einen Sabotageakt kann sich Platzer auch nicht vorstellen. Bleibt als mögliche erste Erklärung die Luftverfrachtung von Obstanbaugebieten in die Stilfser Höhen. Wenn dem so sein würde, würde das Thema „Abdrift“ eine völlig neue und eine viel weitreichendere Dimension bekommen. (eb)

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