Familienpolitik ist Querschnittsaufgabe. Dies war eine zentrale Aussage bei der familienpolitischen Diskussion am 21. Jänner in Prad, organisiert vom Katholischen Familienverband Südtirol. Im einleitenden Referat meinte der Sozialwissenschaftler Armin Bernhard, dass die heutige Familie über die Verwandtschaft hinausreicht und umfassendere Netzwerke aufbauen muss. Durch den Abbau der Sozialsysteme, die zunehmende Überalterung und Individualisierung und dadurch, dass Vater und Mutter gezwungen sind zu arbeiten, gerät die Familie immer mehr unter Druck. Obwohl der Wunsch nach Familie auch bei Jugendlichen sehr groß ist, können viele erst eine Familie gründen, wenn eine stabile Beziehung und eine sichere Arbeit vorhanden sind. Die Vaterrolle hat sich geändert und viele Väter wünschen sich mehr Zeit für die Familie, trotzdem verharren viele in der Erwerbsrolle und nach dem ersten Kind treten Entfremdungstendenzen auf. Es braucht auf Gemeindeebene Kindertagesstätten, Mutter-Kind-Zentren, Tagesmütter, aber die jungen Väter müssen auch in ihrer Vaterrolle gestärkt werden. Im Dorf braucht es Begegnungsräume, Treffpunkte, Spazierwege und nutzungsfreie Räume. Notwendig sind neue Wohnmodelle und ein generationenübergreifendes Wohnen und familienfreundliche Betriebe. Anschließend berichteten Gemeindevertreter und Vertreter von Vereinen über konkrete Maßnahmen auf Gemeindeebene. Ulrike Spiess berichtete über den Einsatz für einen Spielplatz in Mals, Tanja Ortler, Gemeindereferentin in Prad, Heinrich Fliri, Gemeindereferent in Schlanders und Ulrich Veith, der Bürgermeister von Mals, berichteten über die familienfreundlichen Gebühren in ihren Gemeinden, den verschiedenen Einrichtungen und dem vielfältigen Bemühen, das Dorf kinder- und familienfreundlich zu gestalten, Freiräume zu schaffen und die mündige Bürgerschaft in das politische Handeln einzubeziehen.
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