Das „Gschneirer Christkindl“ schläft im VUSEUM

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Eleonora Rungg Kaufmann erzählt dem Präsidenten des Vintschger Museums/VUSEUM Toni Patscheider wie sie zum „Gschneirer Christkindl“ gekommen ist, das sie in seine Obhut gegeben hat Eleonora Rungg Kaufmann erzählt dem Präsidenten des Vintschger Museums/VUSEUM Toni Patscheider wie sie zum „Gschneirer Christkindl“ gekommen ist, das sie in seine Obhut gegeben hat

Prad/Schluderns - Die Verantwortlichen im Vintschger Museum VUSEUM konnten kürzlich mehrere Geschenke und Leihgaben aus der Bevölkerung entgegennehmen. Dazu zählen wertvolle Malereien, Publikationen und Schnitzereien. Eine Besonderheit ist das schlafende „Gschneirer Christkindl“ im weißen Spitzenkleid, möglicherweise eine Klosterarbeit. Kopf, Hände und Füße sind aus Wachs modelliert. Der sackartige Rumpf ist gefüllt mit Stoffresten. Das Christkindl liegt eingebettet in einer kleinen einsehbaren Holzkiste. Irgendwie erinnert das Ganze an das schlafende Schneewittchen im gleichnamigen Märchen der Brüder Grimm. Frau Eleonora Rungg Kaufmann, geboren 1935, wohnhaft in Seis, hatte das Christkindl dem VUSEUM übergeben. Gefunden hatte sie es auf dem Dachboden ihres Hauses in Prad, wo sie aufgewachsen ist. Doch der Reihe nach: Frau Eleonoras Großmutter Aloisia Wallnöfer stammte aus „Gschneir“ einer Höfegruppe am Schludernser Berg. Ihre Familie teilte sich den Hof mit der Familie des einstige Tiroler Landeshauptmannes Eduard Wallnöfer. Aloisia Wallnöfer heiratete Johann Josef Rungg und zog zu ihm nach Prad. „Wahrscheinlich hat sie das Christkind mitgebracht“, vermutet Frau Eleonora. Ihre Mutter Aloisia Rungg habe jedoch nie etwas vom Christkindl erzählt. „Ich habe es zufällig in einer finsteren Ecke gefunden und den Wert erkannt“, sagt Frau Eleonora. Sie brachte das Christkind in ein Labor nach Salzburg, das sich auf die Restaurierung von Wachsfiguren und Votivgaben spezialisiert hatte. Dort erfuhr sie, dass das „Gschneirer Christkindl“ aus dem 18. oder sogar aus dem 17. Jahrhundert stammt. Und man sagte ihr, dass es mehrere ähnliche Christkindlein gebe, jedoch alle mit offenen Augen. Das schlafende „Gschneier Christkindl“ sei deshalb etwas Besonderes. Frau Eleonora entschied, das schlafende Kind heimkehren zu lassen, und übergab es dem Präsidenten des VUSEUMs in Schluderns Toni Patscheider. Über mögliche Weihnachtsbräuche rund um das Christkindl konnte bislang noch nichts in Erfahrung gebracht werden. Doch vielleicht ändert sich das. (mds)

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