Publikumspreis in Alpbach

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Kurt Raffl in seinem Prototypenbau am Haflingerhof in Naturns Kurt Raffl in seinem Prototypenbau am Haflingerhof in Naturns

Naturns Alpbach - Kurt Raffl hat mit großer Mehrheit den Publikumspreis in Alpbach gewonnen. Es ist dies der „Euregio Innovationspreis 2023“, der heuer für Produkt-, Prozess- oder Dienstleistunginnovationen im Bereich „Energiewende und Versorgungssicherheit“ vergeben wurde. Von 10 eingereichten und beim Forum Alpbach vorgestellten Projekten ging der „Prototypenbau Forschungszentrum agrarkurtsystem“ eindeutig als Sieger hervor. Die Nachricht über diesen Erfolg scheint man im offiziellen Südtirol verschweigen zu wollen, zumal das Siegerprojekt in vielerlei Hinsicht revolutionär ist.
s9sp2 027 nKurt Raffl, Ingenieur aus Meran und leidenschaftlicher Tüftler, Schlosser und Schweißer, hat auf dem Haflingerhof in Naturns einen Prototypen stehen. Es ist eine Neuentwicklung einer Wetterschutzanlage mit Photovoltaikpaneelen. Mit seiner innovativen Anlage könnten mehrere Problematiken auf einen Schlag gelöst werden: Zum einen kann über dieses System erneuerbare Energie in Form von Agri-Photovoltaik gewonnen werden. Die Photovoltaikplatten decken beim „agrarkurtsystem“ nur die Baumkronen, also rund 20% der Fläche, ab und sind mit einer installierten Leistung von rund 400 Kilowatt pro Hektar in der Lage, mit dem Stromerlös die Investitionskosten in relativ kurzer Zeit selbst einzuspielen.
Die Abdeckungsplanen, ähnlich den vorhandenen Hagelnetzen, die Kirschen, Äpfel und Gemüse vor Hagel und Starkregen schützen, können bei Bedarf automatisch aus- oder eingefahren werden. Der Hagel- oder Wetterschutz kann so ganz gezielt eingesetzt werden und die Abdeckungen wären nicht mehr ganzjährig sichtbar.
Zudem kann das System mit der Abdeckung Früchte und Gemüse vor Feuchtigkeit schützen, so dass der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zurückgefahren werden kann. Zudem kann Regenwasser gesammelt und wassersparend gezielt eingesetzt werden.
Dem innovativen System, welches die Erprobungsphase so gut wie hinter sich hat, stehen große Widerstände gegenüber. Rechtlich ist es in Südtirol bislang nicht möglich, Agri-Photovoltaik betreiben zu können. Sollte Agri-Photovoltaik als Beitrag zur Energiewende angesehen werden, wird man sich auf politischer Ebene überlegen müssen, wie dieses System in Energiegemeinschaften, in für alle Bürger offenen Genossenschaften oder ähnlichen Formen eingepflegt werden soll.
Kurt Raffl ist überzeugt, dass sein System auf mehreren Ebenen (Ernährungssicherheit, Doppelnutzung, erneuerbare Energie, Pflanzenschutzmittel und Wasser sparen) einen Beitrag zur Energiewende leisten wird können. Allerdings hat Kurt Raffl am Forschungsstandort Haflingerhof mit lokalen Schwierigkeiten, den Landschaftsschutz betreffend, zu kämpfen. Wie so etwas mit dem Publikumspreis beim Forum Alpbach zu vereinbaren ist? (eb)

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