„Olz, wos mit Mono zu tian hot, isch verdächtig“

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Gianni Bodini,  Schlanders  Am 20. November um 16.00 Uhr eröffnet er in der Gärtnerei Schöpf in Vetzan seine Ausstellung „Himmlische Bilder“ mit Musik und Glühwein. Gianni Bodini, Schlanders Am 20. November um 16.00 Uhr eröffnet er in der Gärtnerei Schöpf in Vetzan seine Ausstellung „Himmlische Bilder“ mit Musik und Glühwein.

Gianni Bodini schafft mit seiner Kamera außergewöhnliche Stimmungsbilder, mit denen er die Leserinnen und Leser des Vinschgerwind in jeder Ausgabe begeistert. Er ist ein Freigeist mit wachem und kritischem Blick, der sagt, was er denkt und unterwirft sich keinen Zwängen.

von Magdalena Dietl Sapelza

Angetrieben von Abenteuerlust baute Gianni in den 1970er-Jahren mit sechs Freunden in einer Halle in Mailand zwei Jahre lang an einem 16 Meter langen Schiff, das sie „Mastif“ tauften, und mit dem sie zur Antarktis aufbrechen wollten. Beim Transport des Schiffes ans ligurische Meer begannen die Schwierigkeiten. „Di Tunnels sein zu kloan gwesn“, lacht Gianni. Teile mussten abmontiert und dann im Hafen wieder aufgebaut werden. Dort gerieten die Freunde in die Mühlen der Bürokratie und mussten enttäuscht feststellen, dass sie nie eine Genehmigung erhalten würden, mit dem Schiff auszulaufen. Enttäuscht verkauften sie es. „Deis isch di entscheidende Wende in mein Lebm gwesn“, bekräftigt er.
Gianni wurde 1948 in Laas geboren. Sein Vater, der dort bei der Baufirma der Montecatini arbeitete, wechselte schon Monate später samt Familie zum nächsten Bau-Standort in der Nähe von Rom. „Miar sein olle zwoa Johr gwondert“, sagt Gianni. „Eigentlich bin i a Korrner“. Ein Bezugspunkt waren seine Großeltern in Schlanders, bei denen er mit seinem jüngeren Bruder regelmäßig die Sommerferien verbrachte. Sein Großvater war in den 1930er-Jahren als Schuster der Alpini mit seiner Familie in den Vinschgau gekommen.
Mit 15 Jahren zog Gianni daheim aus und begann in Ligurien eine Lehre als Elektriker, die er jedoch aufgab, weil er keinen Lohn bekam. Er wechselte in die Gastronomie, arbeitete in Hotels in Italien und Deutschland. Zum Einsatz kam er in verschiedenen Bereichen. „I hon olz gmocht, wos i nit kennt hon“, scherzt er. Mit Begeisterung begleitete er jahrelang Gruppen zu Sprachferien. „Deis isch a wuderscheane Zeit gwesn“, schwärmt er. Dabei saugte auch er Sprachkenntnisse auf. „Miar isches olm um die Kommunikation gongen, grammatikalisch bin i a Katastrophe“, betont er.
Immer wenn Gianni etwas Geld in der Tasche hatte, besuchte er ferne Länder. Am meisten beeindruckten ihn die Wüsten.
1976 eröffnete er zusammen mit seinem Bruder eine Versicherungsagentur in Mailand, in der seine spätere Frau Claudia Meraviglia als Sekretärin arbeitete. „Di Claudia isch mein Anker gewordn“, unterstreicht er. Sie unterstützte ihn nicht nur beim Bau des Schiffes, sondern zog nach der großen Ernüchterung rund um den geplatzten Traum von der Antarktis 1978 mit ihm in eine verlassene Mühle bei Gand im Martelltal. „Miar hobm zuersch koa Wosser unt koan Strom kopp“, erinnert er sich. Claudia erhielt eine Stelle als Italienischlehrerin, Gianni versuchte sich als Handlanger und übernahm Gästeführungen. In Schlanders traf er sich mit dem Herausgeber der Kulturzeitschrift „Arunda“ Hans Wielander und bot ihm seine Mitarbeit an. Während eines Algerien-Aufenthalts machte er die ersten Fotos mit der geliehenen Kamera eines Freundes, die in der Wochenzeitschrift FF veröffentlicht wurden. Mit der eigenen Kamera fotografierte er schon bald regelmäßig für die „Arunda“. Gianni war 1993 Mitbegründer der Bezirkszeitung „Der Vinschger“, die als Gegenpol zu den Athesiamedien gedacht war. Nachdem sich die Athesia dann die Bezirkszeitung mit unrühmlichen Methoden unter den Nagel gerissen hatte, stellte sich Gianni 2005 hinter die Gründung des Vinschgerwind. Diesen bereichert er seither mit seinen Bildern. „Wos di Athesia selm toun hot, isch a Schweinerei“, ärgert er sich. „I mog koa Monopol, koa Monokultur, koan Monotheismus...“. „Olz, wos mit Mono zu tian hot, isch verdächtig“.
Als kritischer Freigeist verurteilt er auch Tolomeis italienische Ortsnamengebung in Südtirol. „Deis isch a Verfälschung der Geschichte“, erklärt er.
Mit seinen Fotografien hat sich Gianni mittlerweile im In- und Ausland einen Namen gemacht. Der Blick für das Außergewöhnliche, die Art, wie er die Motive ausdrucksstark ins richtige Licht setzt, seine Kompositionen zeichnen ihn aus. Er bestückte bereits zahlreiche Ausstellungen, belieferte Verlage, fotografierte für Kalenderprojekte und einiges mehr. Kurzum, er ist stets rührig unterwegs. Trotz der Erfolge gibt sich Gianni bescheiden: „I bin eigentlich koa richtiger Fotograf, weil i technisch s17 schiffa Niete bin“. Die Bilder sind für ihn Kommunikation, und er freut sich, dass er die Menschen erreicht. Inzwischen knipst er mit einer Digitalkamera. Seit Kurzem richtet er diese oft auf den Mond. „Im Tol hon i olz fotografiert, deswegn muaß i iatz in Himml aui schaugn“, schmunzelt er. Gianni lebt mit seiner Claudia mittlerweile in Schlanders. Der 29-jährige Sohn Matteo bereist als Musiker die Welt. Auch Gianni liebt das Reisen nach wie vor. Abgesehen von Australien hat er alle Kontinente besucht.
Als er sich vor drei Jahren in Ägypten aufhielt, tauchte zu seinem Erstaunen plötzlich das Schiff „Mastif“ vor ihm auf. Es ist dort als Kreuzfahrtschiff auf dem Nil im Einsatz. „Deis isch der Beweis, dass miar guat baut hobm“, meint er.

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