Goldrain - Am Sonntag 5. September 2021 lud Reinhart Pedross aus Latsch zur Ausstellung „nichts“ als Bilder mit Äpfeln in den Jörgenhof Stadl in Goldrain.
Reinhart Pedross (Jahrgang 1952) ist in Latsch kein Unbekannter. Er hat ein bewegtes Leben hinter sich und könnte viele Geschichten erzählen. Gerne erinnert er sich an einige schöne Kindheits- und Jugenderlebnisse, so z.B. an den Western-Film auf den Magrinböden, der anfangs der 70er Jahre von ein paar Jugendlichen aus dem Dorf, mit den damals bescheidenen Möglichkeiten gedreht wurde. „ Elias war unser Kameramann. Der Tschoulln Sepp aus Tarsch spielte einen Kutscher. Ich hatte nur eine kleine Nebenrolle und war der Doc im Film. Der Hornbacher Arthur, der die Regie führte, hatte mir das Gesicht mit Paradeispaste eingerieben damit es wie blutverschmiert aussehen sollte“ erzählt er.
Reinhart Pedross lebte bis 2004 mit seiner Familie als Bauer in Latsch, mehrere Schicksalschläge begleiteten sein Leben. Nach einer bösartigen Erkrankung zog er in den Friaul und erwarb nahe der Kleinstadt Spilimbergo einen landwirtschaftlichen Betrieb. Er änderte sein Leben und fing an zu malen. Es folgte eine Aufarbeitung all der negativen Dinge, die er erlebt hatte und die ihn belasteten. Heute geht es ihm gut, er hat im Friaul seinen Frieden gefunden.
Die Vernissage im „Jörgenstadl“ in Goldrain war für ihn wie eine Befreiung. Sie hat alle seine Erwartungen übertroffen.Viele sind seiner Einladung gefolgt, für 10 Personen, die es seiner Meinung nach verdienen, malte er ein Portrait. 5 der ausgestellten Bilder wurden im Verlauf der Ausstellung für den Verein „Südtiroler Ärzte für die Welt“ versteigert.
Die farbigen, emotionalen Bilder erzählen von seiner Gedankenwelt, manchmal schreibt Reinhart seine Gedanken nieder. Wie aus dem Schlaraffenland, so die Beschreibung zum Bild „pianura, mare, monti“: „Die Friulaner Gesellschaft lebt in einem Land am Meer, in der Ebene und in den Bergen. Das mediterrane bis hin zum rauhen Klima hat die Landbevölkerung geprägt. Eine Vielfalt von Früchten, Gemüse, Korn, Fisch, Fleisch, Öle, Rot- und Weißweine, Schinken zu vorzüglichen Speisen verarbeitet, sind ein Genuss! Großkonzerne der Lebensmittelindustrie gibt es Gott sei Dank noch nicht. Die Freiheiten bäuerlicher Männer und Frauen haben zu keiner Monokultur geführt. Ein lebenswertes Friaul. Die Ebene ist eingerahmt von Bergen und Meer. Die natürliche Vegetation ist noch intakt und erhalten. Die Weitsicht der führenden Köpfe, ihr Festhalten an Tradition ist lobenswert und nachhaltig. Die Luft dieses Landes zu atmen ist gesund und schön! Danke.“ So der Text zum Bild von Reinhart Pedross.
Bei der Finissage am 19. September bedankte er sich noch einmal ganz herzlich bei allen für die Unterstützung und für ihr Kommen, besonders bei Jörg Trafoier, der ihm den wunderbaren Raum für die Ausstellung zur Verfügung gestellt hatte. Abschließend sagte er: „Vergelts Gott. In den letzten Tagen bin ich wunderbaren Menschen begegnet. Sie werden mir alle in guter Erinnerung bleiben“. (pt)