Dienstag, 13 November 2012 00:00

Leserbriefe

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Trauriger Abgang vom Weißen Kreuz Mals
Mein Abgang nach zwei Jahren beim Weißen Kreuz in Mals war unvermittelt und abrupt. Vorgesehen ist, dass die Sozialdiener zwei Jahre im Dienst sind und sich danach eventuell dafür entscheiden, ehrenamtlich weiterzuarbeiten.
Mein Dienst als Sozialdienerin ist am 30. September 2012 abgelaufen. Mein Vorgesetzter hat mich ohne meine vorherige Zustimmung, offensichtlich aus Personalmangel, für den ganzen Monat Oktober als freiwillige und unbezahlte Helferin eingeteilt. Als ich ihn darauf ansprach, hat er mich mit den Worten „Wenn du moansch, nor muasch holt geahn!“, einfach stehen lassen. Dieser Umgang mit den Mitarbeitern führt wohl niemanden freiwillig zum Ehrenamt hin.
Monika Schrempf, Laatsch


Wie Mangos in Mals
Lieber Erwin Bernhart,
Deinem Kommentar „Links von der Mitte“ gilt es nur wenig hinzuzufügen, nur Folgendes: Die Sozis mögen Dir und vielen anderen zwar fehlen, aber sie gedeihen in Südtirol ebenso wenig wie Mangofrüchte in Mals.
Der Grund: Die allermeisten Deutschsüdtiroler (und die Ladiner) empfinden sich nicht als selbstbewusste Arbeiter, Lohnabhängige und Gehaltsempfänger, sondern weit mehr als verkappte Selbständige. Der hohe Anteil an Wohneigentum, der Wunsch, ein Stückl Land (mitunter tut‘s auch der Garten) zu besitzen, ist ein nicht zu unterschätzender Aspekt, der andere die Kleinteiligkeit der Unternehmen und die daraus resultierende hohe Identifikation der Beschäftigten mit Arbeitsplatz und Arbeitgeber. Die Zeichen für den Aufbau einer SP-Südtirol standen nie rosig (die Flopps in den Siebzigern waren beachtlich), heute ist der Zug längst abgefahren.
Die Arbeitnehmer in der SVP, so farblos wie ihr CG, sind kein Ersatz dafür, dafür weit eher die Blauen, die sich als Basispopulisten bei den „Leuten draußen“ (PL) gut in Szene setzen. Und wir Grüne haben eine historische Chance versiebt: Als uns zwischen 2003 und 2005 vieles gelang (3 LT-Abg., 1 EU-Mandatar, starke Auftritte in Gemeinden) und die Kriegskasse voll war, hätten wir systematisch Ortsgruppen aufbauen, Basisarbeit leisten und die soziale Thematik entwickeln müssen. Haben wir verpennt, vor allem dank der unglücklichen Aufteilung in Partei und LT-Fraktion, aber auch wegen geringen Gespürs für die „Leute draußen“. Danach schloss sich das Fenster. Wären wir Hausverstands-Grüne wie in Baden-Württemberg, mit viel Praxisnähe, mehr Lösungsorientierung und Bodenhaftung, könnten wir jetzt voll punkten. So aber reichen unsere Aufdecker-Qualitäten allein nicht aus, um die Herzen zu gewinnen, vielmehr brauchen wir neue Personen, Programme und Profile.
Ein Wort zum Abgang des hehren Hans: Bin 2003 zufällig in die Politik gerutscht, ein nur mittelmäßiger Politiker, dafür eingefleischter Historiker. Zudem werde ich nächste Woche 60 und muss die verbleibenden Jährchen gut sortieren. Die von Dir ventilierte Personaldiskussion wird jedenfalls kommen, ganz gewiss!
Weiterhin so knackige Arbeit und viele, gut bezahlte Anzeigen,
herzliche Grüße, Hans Heiss

Wou heart dr Vinschgau haint auf?

Solong di Untrvinschgr nu
mittn Loatrwoogn nu di Mein in Joch und Tschungl kennt,
hot sich ba dr Töll dr Vinschgau van Burggrofnomp trennt.
Solongsi nu Kia gmolchn hobn,
Kondlan gschpialt und schwenzt,
hot dr Vinschgau ba dr Töll grenzt.
Solongsi nu mit Zapaun,
Orl und Pfluag gorbatet hobn,
und mit dr Eig s Kourn vrsenkt in dr Äart,
hot die Töll zun Vinschgau käart.
Sait nicht mäa Kourn gschnittn,
Gorbn gmocht und Kini buntn wäart,
hobn sich di Burggräfler vrmäart.
Wou haint lai Öpflwold isch,
koa Wiis mäa, koa Ockr, koa Au,
wou dr Vinschgau haint aufhäart,
wäartma oanfoch nit schlau.

Anton Angerer

Windkraft
Jetzt kann der Blick von St. Valentin aus wieder frei zu den zahlreichen Dreitausendern der Ortlergruppe schweifen. Kein Windrad versperrt mehr den Blick auf die schönen Gletscherregionen des oberen Vinschgaus.
Im Juni 1999 waren wir zu zweit mit unseren Mountainbikes auf dem Weg nach Santiago de Compostela. Auf unserer zweiten Etappe frühmorgens von Pamplona aus erstrahlten auf einem Bergrücken im gleißenden Licht der Morgensonne mehrere sich drehende Windräder. Mein erster Gedanke war: Wau! Das könnte die energetische Zukunft des Vinschgaus sein. Wind haben wir ja in Menge. Jahre später wurde mein Gedanke Wirklichkeit. Auf Initiative einiger mutiger Männer drehte sich bald das erste Windrad im frischen Vinschgerwind.
Jetzt ist der Traum (für mich leider) ausgeträumt. Woran mag es wohl gelegen haben? Problematisch war der Standort allemal. Die freie Sicht war gestört. Aber der Wind kommt am besten dort zum Tragen, wo er häufig, hindernisfrei und am kräftigsten weht. Dem Problem des Standortes wollte man wohl die Spitze nehmen, als man das zweite Windrad weiter östlich errichtete. Dass man dadurch etwas nahe an Siedlungen geriet und durch das nächtliche Rauschen der Rotoren die Nachtruhe der Bewohner störte, mag man nicht genug in Betracht gezogen haben. Rotoren drehen sich eben nicht geräuschlos. Dass sich die Bewohner zur Wehr gesetzt haben, war ihr gutes Recht. Ich hätte mich in ihrer Lage auch gewehrt.
Was ist daraus zu lernen? Ich denke, das erste wird wohl sein, dass man in bestimmten Fällen keine vollendeten Tatsachen schafft, ohne mit den Menschen vorher ausführlich gesprochen und die Karten offen auf den Tisch gelegt zu haben. Dies dürfte wohl versäumt worden sein. Zum zweiten darf auf keinen Fall die Lebensqualität der Menschen, insbesondere die Nahtruhe eingeschränkt werden.
Robert Ruepp, Schluderns


Konservensound
Kunst und Geld, das uralte Dilemma mit all seinen Auswirkungen beherrscht zurzeit unseren Alltag. In Zeiten leerer Kassen kommt dem „Geschäft mit der Musik“  nicht nur bei den Medien, sondern auch der Politik, ein hoher Stellenwert zu. Bei den Südtiroler Erfolgsgruppen „Freiwild“ und „Kastelruther Spatzen“ liegt das Erfolgsgeheimnis dabei eng mit der Kommunikation zwischen Künstlern und Fans zugrunde. Deshalb ist es keine  neue Erkenntnis wenn sich die Südtiroler mit einer Mameli-Hymne schwer tun. Das Publikum einer Oper verlässt schließlich den Konzertsaal nur dann mit der Melodie auf den Lippen, wenn sich der Inhalt unbestritten mit der eigenen Wesensart vereinbaren lässt. Selbst manch ein Italiener tut sich bei diesen Lied aus der nationalistischen Konservendose darin sichtlich schwer. Was die weiter nördlich beheimateten Gesangstalente betrifft, liegt es am Südtiroler Volk selbst endlich den Marsch in die Zukunft zu blasen. Erst dann wird auch bei der X-Einspielung des Liedes „dem Land Tirol die Treue“  der Melodie das „Gott sei Dank“ abhandenkommen.
Weithaler Dietmar, Partschins


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