Dienstag, 16 Oktober 2018 09:26

Vinschger Handschrift im Kult

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Im Kult Werke J HoferBis in die 70er Jahre gab es in Marling eine Seifenfabrik der Meraner Kaufmannsfamilie Kikinger-Ortner. Mit dem Aufkommen der Waschmaschine begann der Niedergang. Die Fabrik wurde geschlossen. In den folgenden Jahrzehnten gab es mehrmals Pläne zum Abriss.

2011 kaufte Andreas Eisenkeil, Spross einer Meraner Hoteliersfamilie, das verfallene Gebäude und beauftragte den Morterer Architekten Werner Tscholl mit der Sanierung. Am 6. Oktober konnte das neue Bistro „Im Kult“ eröffnet werden. Entstanden ist ein Schmuckstück im Marlinger Unterdorf. Food Design Culture, gutes Essen, schönes Design und moderne Kunst gibt es im Kult. Die hohen Räume haben eine magische Ausstrahlung, der Besuch wird zu einem besonderen Erlebnis. Es geht um Genuss und Geschmack, Ästhetik und Kulinarik. Im Bistro gibt es Gesundes und Internationales zum Essen, in den Geschäften werden Designprodukte angeboten und im Obergeschoss gibt es einen großen Ausstellungsraum. Zur Eröffnung stellt Jörg Hofer, der Laaser Künstler, seine meditativen Farbbilder auf Marmorsand aus. Der Ausstellungsraum mit dem alten Dachstuhl und den kleinen Dachfenstern sieht aus wie ein Atelier. Die großflächigen Bilder hängen nicht an den Wänden, sondern stehen angelehnt an Im Kult W Tscholl J HoferHolzbalken, so als hätte der Künstler nur für kurze Zeit sein Atelier verlassen. Durch das ausgeklügelte Beleuchtungskonzept wird eine besondere Lichtstimmung erzeugt. Die alten Holzbalken, die Dachfenster mit dem engen Ausblick und die leuchtenden Farben der Kunstwerke von Hofer erzeugen eine besonderen Atmosphäre. Werner Tscholl, der nicht nur markante Neubauten in die Landschaft gesetzt hat, sondern mit viel Gespür und großem Respekt für die alte Architektur, Burgen und Schlösser restauriert und diese einer neuen Funktion zuführte, hat mit dieser Sanierung wieder gezeigt, dass er die Kunst beherrscht, alte Baustruktur zu erhalten und für neue Zwecke zu adaptieren. Im Stiegenhaus und in den verschiedenen Räumen im Kult werden die alten Geschichten der ehemaligen Seifenfabrik sichtbar; die modern ausgestatteten Räume laden ein zum Genießen, Schauen und Kaufen.
IM KULT, so heißt das neue Schmuckstück im Marlinger ­Unterdorf. In der ehemaligen Seifenfabrik hat der Vinschger Architekt Werner Tscholl ein modernes Bistro, Geschäfte mit Designprodukten und einen Ausstellungsraum erschaffen. Zur Eröffnung sind Werke des Laaser Künstlers Jörg Hofer zu sehen.
Heinrich Zoderer (hzg)

 

Friedrich herzogAber vorher besuchen wir eine Ausstellung auf Schloss Tirol zum Thema „Herzog Friedrich mit der leeren Tasche“ (Öffnungszeiten bis 9. Dezember 2018, täglich außer Montag von 10 bis 17 Uhr ). Das Plakat der Ausstellung zeigt den Österreichischen Bindenschild, ausgehend vom Wappen der Babenberger; sie beherrschten vor den Habsburgern unser Land. Die Ausstellung folgt dem widersprüchlichen Wirken von Herzog Friedrich IV. Nicht fehlen darf seine Flucht aus Konstanz und der rührende Schutz, den ihm seine Bauern gewährten. Was aber bedeutet die „leere Tasche“? Herzog Friedrich IV. von Österreich (1382-1439) war keineswegs mittellos, war aber zeitlebens in weltliche Machtkämpfe verwickelt. Damit nicht genug, kam er auch mit der Kirche in Konflikt und widersetzte sich beim Konzil von Konstanz dem Kaiser. Reichsacht und Kirchenbann waren die Folge. Um seine abenteuerliche Flucht IMG 7106und seine Versöhnung mit dem Kaiser ranken sich zahlreiche Legenden. Beim einfachen Volk war er sehr beliebt. Seine Politik förderte besonders die Städte und die Bauern. Bergbau und Handel brachten wirtschaftlichen Aufschwung. Damals befand sich die Münzstätte noch in Meran; in Innsbruck entstand der wichtigste Fürstenhof nördlich der Alpen. Mit dem „Goldenen Dachl“ bewies der Landesfürst auch seine wieder gewonnene wirtschaftliche Stärke.
Einst förderten die Landesfürsten Kunstwerke und Bauten, heute schaffen Architekten und Künstler Werke, die immer wieder im ganzen Land und über die Grenzen hinaus Aufsehen erregen.
Hans Wielander

 

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