Dienstag, 30 Oktober 2018 09:26

4,5 Millionen Schritte - Te Araroa Trail

Artikel bewerten
(0 Stimmen)

3Mehrtägige Rundwanderungen - national und international - erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Man denke an den Jakobsweg in Spanien etwa. Oder in unmittelbarer Nähe: Seit 30 Jahren gibt es den Meraner Höhenweg, vor Kurzem wurde der Ortler Höhenweg - ein 7-Tages-Trekking-Weg - eröffnet. Gisela Hutter und Klaus Lampacher  aus Latsch haben einen Weitwanderweg der Superlative gewählt.

Ein Einblick:
„Die Idee einer Langstreckenwanderung entstand eigentlich aus einem Jux, doch schon bald fanden wir eine reizvolle Herausforderung: den neu eröffnete Te Araroa Trail in Neuseeland. Veränderung, Abenteuerlust, Gemeinsamkeit: „Das machen wir.“
Einmal die Entscheidung gefällt, begann für uns die lange Zeit der Vorbereitung. Zuerst mussten wir herausfinden, ob wir für diese Art des Reisens zurechtkommen. Sich auf eine derartige Wanderung zu begeben bedeutet allen gewohnten Komfort aufzugeben, sich mit dem Notwendigsten zufriedenzugeben.
Die Herausforderung war der Ausstieg aus dem täglichen Leben mit allen Bequemlichkeiten, den gewohnten Komfort verlassen, Monate lang nur aufstehen, essen, wandern, essen, schlafen, die physischen und psychischen Grenzen ausloten. Für die gesamte Wanderung planten wir rund 5 Monate ein. Gewissenhaft bereiteten wir uns auf dieses Abenteuer vor, Ausrüstung wurde gekauft und bei Wanderungen ausgiebig getestet. Über 3.500 km legten wir zu Fuß auf mehreren Trails in nah und fern zurück. So waren z. B. die schottischen Highlands Ziel, um die Ausrüstung bei Regenbedingungen zu testen, „leider“ hatten wir die ganze Zeit schönes Wetter. Wir lernten die englische Sprache, erstellten einen Internet Auftritt und legten uns einen Trailnahmen zu, unter „Silverhikers“ waren wir auf der Wanderung ein Begriff für viele Gleichgesinnte.  
Am 7. November 2017 standen wir dann in Cape Reinga. Ein lang gehegter Traum wurde wahr. Unser Ziel war es, die gesamte Strecke ohne Kompromisse zu Fuß zurückzulegen. Durch unsere körperliche Fitness gelang es uns, die physischen und psychischen Herausforderungen auf der nahezu endlosen, leeren Ninetymile Beach, der Schlammhölle in den Northern Forests oder die vielen langen Straßenabschnitte auf der Nordinsel leichter zu bewältigen. Einmal in Auckland angekommen sollte man mit dem Trail soweit ins Reine gekommen sein, dass man auch den Rest der noch ausstehenden 2.400 km schafft. Der heißeste Sommer seit 84 Jahren verlangte uns dann auf unserem weiteren Weg Richtung Süden alles ab. Der Tongariro Nationalpark, das Vulkanmassiv war eines der ganz großen Highlights. Mit dem Kanu fuhren wir 5 Tage lang auf den Whanganui River in Richtung Meer und tauchten tiefer in die Maorikultur ein. In der Tararua Range machten wir die Bekanntschaft mit dem Neuseeländischen Wetter: 5 Tage Wandern im Regen. Nach 2,5 Monate kultur 2erreichten wir Wellington, von wo aus wir Essenspakete an verschiedene Orte auf der Südinsel schickten.
Nach 3 Tagen auf dem Queen Charlotte Track ging es in Richmond Range, ein 9 Tage langer Abschnitt, über die Berge, durch Wälder und Flüsse nach St. Arnaud. Richtig gebirgig wurde es im Nelson Lakes Nationalpark. Das große Gewicht des Essens für 8 bis 9 Tage drückte nicht nur auf die Schultern.Doch die starken Eindrücke sorgten immer wieder für ein immenses Hochgefühl.
An der Ostseite der Neuseeländischen Alpen zieht sich der Weg durch nahezu waldloses Gebiet, durch das Tussock Grasland des Mc Kanzie Highcountry. Das Ende war so wie der Anfang: Urwald, Schlamm und Strand.
Auf dem Weg nach Süden haben wir einige Ausrüstungsteile verloren und nicht wieder gefunden, auch einige Kilos, 3 Paar Schuhe und 5 Paar Socken gebraucht, 15 kg  Schokolade, 600 Liter selbst gefiltertes Wasser getrunken, 20 kg Trockenfrüchte und Nüsse, 200 Müsliriegel verdrückt, 20 kg Peanut Butter und zurück in der Zivilisation immer wieder Hamburger, Fish and Chips und ein erfrischendes Bier getrunken.
Rund 4,5 Millionen Schritte auf dem Weg nach Süden waren so überwältigend, die Begegnungen mit Einheimischen, deren Offenheit und Großzügigkeit eine lebensverändernde Erfahrung. Wer weiß, wann wir wieder aufbrechen. Der Samen ist gepflanzt.“

Der Te Araroa Trail, The Long Pathway, ist Neuseelands neuer Weitwanderweg. Der jüngste, der langen Weitwanderwege auf der Erde wurde erst Ende 2011 eröffnet und hat eine Länge von ca. 3000 km.
Auf dem Te Araroa Trail durchwandert man alle Landschaftsformen im Land der lange weißen Wolke. Der Weg führt von der Dünenlandschaft bei Cape Reinga durch die Urwälder von Herekino, Raetea, Puketi, und Omahuta und die Kulturlandschaften Northlands. Weiter geht es zur Inselmetropole Auckland, durch die Vulkanlandschaften südlich des Lake Taupo mit ihren weiten Aschefeldern und rotbunten Vulkanschloten, entlang der Mäander des Whanganui-Rivers bis in die Hochhausschluchten der Landeshauptstadt Wellington an der Südspitze der Nordinsel.
Auf der Südinsel führt der Weg durch die Fjorde des Marlborough Sound, über die roten Felsen der Richmond Range, durch üppige Wälder und auf die kargen Hügel an der Ostseite der neuseeländischen Alpen, wo am Horizont die Gletscherberge des Mount Cook Massivs weiß schimmern. Nahe der südlichsten Stadt Neuseelands Invercargill, erreicht man schließlich das Ende des Trails in Bluff.

Gisela Hutter und Klaus Lampacher haben die mehr als 3.000 Kilometer des „Te Araroa Trail“ in Neuseeland in knapp 5 Monaten (vom November 2017 bis März 2018) bewältigt. Erlebnisse, Eindrücke, Freuden und Leiden, also die Geschichte der Wanderung eingebettet in vielen Bildern, stellen Hutter und Lampacher in einem Vortrag am 9. November 2018 im Kulturforum in Latsch (20.00 Uhr) vor. 

{jcomments on}


Warning: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable in /www/htdocs/w00fb819/vinschgerwind.it/templates/purity_iii/html/com_k2/templates/default/item.php on line 248
Gelesen 2936 mal

Schreibe einen Kommentar

Make sure you enter all the required information, indicated by an asterisk (*). HTML code is not allowed.

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.