Das Prinzip ist einfach. Je investitionsfreudiger eine Gemeinde ist, desto mehr haben auch die Gemeindesekretäre in ihren Brieftaschen. Das ist seit 50 Jahren so. Gute alte Tradition sozusagen, die auf das Gesetz 604 von 1962 zurückgeht.
„Glückliche Sekretäre“ schrieb die Neue Südtiroler Tageszeitung deshalb kürzlich. Und: „Angesichts der vielen Sparanstrengungen ist das 50-Jahr-Jubiläum des Privilegs allemal ein Grund zum Feiern für unsere Gemeindesekretäre.“
In den Vinschger Stabstellen sieht man das anders. Kein Privileg, „sondern ein Steckenpferd der Zeitungen“ sei das Ganze, sagt Gilbert Platzer, der Vize-Generalsekretär von Schlanders. Georg Schuster, der Latscher Gemeindesekretär: „Der Sekretär ist immer noch billiger als ein Notar.“ Nichtsdestotrotz stehen am Ende des Jahres stattliche Summen. Wenn auch Urban Rinner, der Sekretär von Naturns im vergangenen Jahr nichts bekommen hat (s. Bild). „Wir haben in der Gemeinde Naturns eine eigene Regelung und hatten im vergangenen Jahr keine großen Investitionen“, sagt Rinner, „aber je nach Investitionsprogramm kann durchaus etwas zusammenkommen.“
Der Blick auf das Jahr 2011 gibt dem zweifelsohne Recht. Vergleicht man die Zusatzeinkünfte der Gemeindesekretäre von Mals, Schlanders, Latsch und Naturns, dann ist Georg Sagmeister, ob seiner Doppelfunktion als Generalsekretär von Schlanders (6.127 Euro) und Stadtsekretär von Glurns (5.674 Euro), unangefochtener Spitzenreiter.
Am meisten Grund zu feiern hat aber Gilbert Platzer. In die Kasse von Sagmeisters Vize floss mehr als in jene von Georg Schuster, dem Latscher Gemeindesekretär oder Katja Götsch, die im vergangenen Jahr das verwaiste Malser Generalsekretariat leitete. Keinen Cent bekommen hat 2011 - wie gesagt der Naturnser Gemeindesekretär Urban Rinner. (ap)