Dienstag, 26 Juni 2018 12:00

Die Akte Glyphosat

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s14sp234 Helmut Burtscher SchadenMals - Der österreichische Biochemiker Helmut Burtscher-Schaden, Mitarbeiter der Umweltorganisation Global 2000,  referierte in Mals über die dubiosen Zulassungsverfahren von Glyphosat auf europäischer Ebene. 

von Heinrich Zoderer

Glyphosat ist das weltweit am häufigsten eingesetzte Pestizid.

Nachdem die Krebsforschungsagentur der WHO das Pflanzengift 2015 als „wahrscheinlich krebserregend für den Menschen“ eingestuft hat, entstanden in ganz Europa Initiativen gegen eine weitere Zulassung durch die EU-Kommission. Die Europäische Bürgerinitiative „STOP GLYPHOSAT“ sammelte 1,3 Millionen Unterschriften für ein Glyphosat Verbot. Im November 2017 stimmten 18 der 28 EU-Länder für eine weitere Zulassung, allerdings nur für 5 Jahre. Entscheidend war die Zustimmung von Deutschland. Belgien, Estland, Frankreich, Kroatien, Italien, Zypern, Luxemburg, Malta und Österreich stimmten dagegen. Um die Hintergründe über diese Zulassungsprozeduren zu beleuchten, lud die Initiative „Der Malser Weg“ den Umweltchemiker und Buchautor Helmut Burtscher-Schaden zu einem Vortrag nach Mals ein.  Der österreichische Biochemiker Helmut Burtscher verfolgte die Spur von Glyphosat zurück bis in die 70er Jahre, als das Mittel erstmals für den US-amerikanischen Markt zugelassen wurde. Er analysierte die US-amerikanischen Behörden-Archive der 1970er und 80er Jahre und die Dokumente des Europäischen Zulassungsverfahrens der Gegenwart. In seinem Buch „Die Akte Glyphosat“ entlarvt der Autor ein System, das es den Herstellern von Chemikalien ermöglicht, die Gefahren und Risiken ihrer Produkte herunterzuspielen. Mangelnde Transparenz und Unabhängigkeit, sowie die enge Verstrickungen zwischen Industrie, privaten Prüfinstituten und Kontrollbehörden, belegen nach Burtscher, dass es bei dem Zulassungsverfahren mehr um die Durchsetzung von Konzerninteressen als um die Gesundheit der Bürger geht. Burtscher-Schaden erklärte, dass Glyphosat bereits in einer Studie aus dem Jahre 1985 des Herstellers Monsanto als wahrscheinlich krebserregend bei Mäusen eingestuft wurde. Durch Manipulationen und Medienkampagnen wurde das verschleiert und Glyphosat wurde weltweit verkauft. Am Ende des Vortrages zeigte sich Burtscher optimistisch, weil durch das neue Pestizidgesetz auf europäischer Ebene die Transparenz und Unabhängigkeit gefordert wird und viele Regierungen und Bürgerinitiativen sich gegen eine weitere Verwendung von Glyphosat ausgesprochen haben.

 

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