Gemeinsam mit ihrem Mann, Wolfgang Pichler, hat sie vor ca. 30 Jahren die ersten Bienenvölker angekauft und seitdem stetig ihre Bienenzucht ausgebaut. Heute zählt sie 80 Völker, die sie seit 2011 nach Bioland-Kriterien hegt und pflegt. Mittlerweile hat auch ihr Mann alle Völker umgestellt, trotzdem sind es noch zwei eigenständige Betriebe geblieben. Die Überlegung den Schritt zur Bioumstellung, hat sie lange begleitet, ausschlaggebend war schließlich ein Bienenverlust durch Planzenschutzmittel.
Die Bienen als wohl „die wichtigste Fluggesellschaft der Erde“ (Biolandbroschüre) zu bezeichnen, ist dabei keine Übertreibung, bedenkt man, dass eine Biene in einer Minute fünfzehn bis zwanzig Blüten bestäubt.
Der größte und kostenintensivste Arbeitsaufwand bei der Umstellung war der Austausch der Mittelwände. Das wichtigste Element im Bienenstock, das Wachs, musste mit Biowachs ausgetauscht werden. Denn in einem Teil lagert die Biene ihren Honig und im anderen Teil liegt die Kinderstube, in dem sie ihre Brut aufzieht. Der Bienenstock selbst besteht aus Holz, welcher mit Bio-Farbe angestrichen ist.
„Für 1 Kilogramm Honig legt die Biene 120.000 km zurück. Ungefähr dreimal um die Welt“ (Bioland Broschüre)
Damit Romana Schuster ihren Honig als Bioqualität verkaufen kann, muss der Betrieb jährlich zertifiziert werden, das heißt Kontrolle des gesamten Betriebes, der Räumlichkeiten, Wanderpläne, Futterbewegungen, Rechnungen und der offene Wachskreislauf. Der Honig und das Wachs dürfen keine Rückstände aufweisen. Ihre Völker bringt sie vom obersten Vinschgau bis nach Salurn und Rovereto. Durch den Höhenunterschied ergibt sich eine unterschiedliche Vegetation, in Rovereto werden die Bienen in Bio-Weinanlagen aufgestellt und in Taufers im Münstertal wird etwas später der Löwenzahn geerntet. Bei der Honigernte wird den Bienen nie der gesamte Honig entnommen. Sie produzieren einen Überschuss und dieser wird von ihnen entnommen. Zugefüttert wird nur im Herbst und das nur mit Zuckerrübensaft aus Bioland Produktion damit der Biokreislauf gegeben ist.
Auf Kleeblüten sind 1500 Besuche notwendig, bis ein Bienenmagen gefüllt ist, aber eine Biene muss 60-mal ihren Magen leeren für einen Fingerhut voll Nektar.
Für die Bio-Bezeichnung ist die Arbeitsweise der Imkerin ausschlaggebend. Dazu zählen die Sauberkeit in der Verarbeitung, die Genauigkeit bei den Stellplätzen, die Qualität des Biowachses, die Fütterung und nicht zuletzt die Behandlung der Bienen. Die Varroa-milbe ist eine der größten Bedrohungen der Biene, die jeden Imker jährlich herausfordert. Als Bioland-Imkerin, kann Romana Schuster keine chemisch synthetischen Behandlungsmittel verwenden. Ihre wichtigste Methode ist der Varroacontroller. Ein Gerät das mit Wärme und Wasserdampf funktioniert. Die Waben werden in den Behälter gehängt und durch die Wärme des Wasserdampfes wird die Varroamilbe getötet. Der Erfolg dieser Behandlung liegt in der Genauigkeit der Wärme, denn das Eiweiß der Milbe kocht vor dem Eiweiß der Bienenbrut. Somit bleibt die Brut unversehrt und die Milbe stirbt ab.
Für einen Liter Nektar sind 20.000 Bienenflüge notwendig und ein Liter Nektar ergibt 150g Honig.
Bei der Honigernte werden Bienenfluchten eingesetzt und die noch auf den Waben sitzenden Bienen mit einem Laubgebläse entfernt. Durch den Luftstrom, verringert sich die Verletzungsgefahr für die Biene, sie wird vorsichtiger und schonender von der Wabe entfernt. Mit der nun dreißigjährigen Erfahrung haben Romana Schuster und ihr Mann sich ein Fingerspitzengefühl für die Bienen angeeignet. Es muss abgewogen werden, wann und wohin die Bienen gestellt werden. Da die Bienen immer ausreichend Tracht zu Verfügung haben sollten, werden sie für den Kastanienhonig nach Tisens gebracht, der Lindenblütenhonig stammt aus Meran und der Almrosenhonig aus den umliegenden Bergen. Sortenreine Honige machen den kleinsten Teil ihrer Produktion aus, die größte Menge macht Mischhonig, Wald und Wiesenhonig aus.
Der Honigmagen einer Biene ist nicht größer als ein Stecknadelkopf. Eine Biene wiegt 80 Milligramm und bringt von einem Flug bis zu 50 Milligramm Pollen mit.
Bei Romana Schuster steht mittlerweile die gesamte Familie im Bann der Bienen. Gemeinsam mit ihren Kindern wird der Bienenkreislauf durch das Jahr begleitet, von der Vorbereitung im Frühjahr, die Pflege auf den Wiesen, das Schleudern in den Sommermonaten, bis hin zur Nachbetreuung im Herbst. Zu tun gibt es das ganze Jahr, einmal mehr und einmal weniger.
Als Ortsobfrau der Imker in Tarsch steht sie den 20 Mitgliedern mit Rat und Tat zur Seite. Die Produkte der Imkerei Pichler werden im Hofladen, auf Bauernmärkten und in ausgewählten Geschäften in Südtirol verkauft.
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