Dienstag, 12 Dezember 2017 00:00

Gesunde Skepsis gegenüber Bormio-Mals

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s22 3794Mals - Eine gesunde Skepsis war den Wortmeldungen aus dem Publikum zu entnehmen. Man hat den Eindruck, dass ein Tunnel in Richtung Bormio dem Vinschgau wenig bringe, sagte etwa Rudi Maurer von der Umweltschutzgruppe Vinschgau. „Wir werden da zum Transitland.“ Man solle doch Steuergelder für wichtigere Projekte, etwa eine Eisenbahn in Richtung Schweiz oder in Richtung Nauders verwenden.


Klartext forderte der Landtagsabgeordnete Riccardo Dello Sbarba von den Grünen: Es solle auf beiden Seiten, also im Veltrin und in Südtirol nur noch von der Eisenbahn gesprochen werden. Mit einer Autoverladestation komme eine neue Nord-Süd-Verbindung. Auch der Grauner BM Heinrich Noggler sah in der Vorstudie eher „eine halbe Lösung“. Er sei dafür, die Verbindung Mals-Landeck anzudenken. Mehr fasziniert von der Vorstudie waren Jürg Bäder aus dem Münstertal und die Tauferer BMin Roselinde Koch Gunsch: Diese Studie würde dem Münstertal Chancen eröffne, sagte Koch Gunsch. Es sei immer der Wunsch gewesen, dass eine Bahnverbinung durch das Münstertal gehen solle. Gegen eine Verladestation sprachen sich der Prader BM Karl Bernhart, der Malser BM Ulrich Veith, der Grauner BM Noggler und Koch Gunsch aus.
Die Frage vom Malser Ingenieur Ronald Patscheider nach den möglichen sozio-ökonomischen Auswirkungen für den Vinschgau, welche explizit für die Vorstudie vorgesehen waren, blieb unbeantwortet.
s22 3799Wohl am Besten und am Komprimiertesten fasste der SVP-Kammerabgeordnete Albrecht Plangger die Stimmung zusammen: Die Veltliner sollten zuerst die Bahnverbindung Tirano-Bormio realisieren und da könnten sie vom Vinschgau durchaus etwas lernen. „Für uns ist die Verbindung Mals-Scuol wichtig. Wenn diese Verbindung verwirklicht ist, dann könnte eine Tunnelverbindung ins Veltlin durchaus interessant sein.“
Mit soviel Skepsis hatten die Initiatoren wohl nicht gerechnet. LR Richard Theiner fasste zum Schluss die Wortmeldungen so zusammen, dass insgesamt eine positive Stimmung gegenüber einer Bahnverbindung in Richtung Bormio herrsche. Theiner nahm zur Kenntnis, dass es sehr viel Kritik gegen eine Verladestation gebe. Theiner ist überzeugt, dass der Gast der Zukunft mit der Bahn kommen werde. „Wir haben auch wirtschaftliche Interessen“, sagte Theiner. Für die Peripherien, wie sie das Veltlin und der Vinschgau seien, liege die Zukunft ohnehin im Tourismus.
Die politische Seite der Region Lombardei vertrat der Unterstaatssekretär Ugo Parolo. Vom Rotary-Club in Bormio gehe seit längerem der Wunsch aus, eine Verbindung mit dem Vinschgau zu vertiefen. Das laufe unter dem Schlagwort „Il trenino sotto lo Stelvio“. Die Basis dieser Studie bilde das Einvernehmensprotokoll, welches vor zwei Jahren von LH Arno Kompatscher und dem Präsidenten der Region Lombardei Roberto Maroni unterzeichnet worden war. Eine grundlegende Zusammenarbeit zwischen der Provinz Bozen und der Lombardei sei darin festgehalten. Man wolle sich mit dieser Vorstudie mit der Bevölkerung absprechen. Alle möglichen Aspekte seien in der Studie verarbeitet. Eisenbahn und Straße im Vergleich. „Aufgrund dieser Studie favorisiert die Lombardei die Eisenbahn“, sagte Parolo wörtlich.
Wenn, dann komme nur die Eisenbahn in Frage, stellte LR Theiner zu Beginn der Vorstellung fest. Gekommen sind an die 60 Personen, darunter mehrere Bürgermeister.
Die von den Ingenieuren Elisabetta Scattolini und Gianpaolo Setti vorgestellte Studie beinhaltet 7 Straßenvarianten und 6 Bahnvarianten. Die Varianten sind vergleichbar und, je nachdem, geht man von einer Bauzeit von 6-10 Jahren aus, und von Kosten von bis zu 1,3 Milliarden Euro aus.
Es sei ein Denkanstoß, sagte LR Richard Theiner. Man solle sich ernsthaft damit befassen. Denn in Tirol haben man annähernd Null Interesse an einer Verbindung Landeck-Mals und die Schweiz habe Mals-Scuol in der unteren Prioritätsstufe B eingestuft. (eb)

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