Der Sagmeister Kurt, künftiger Tourismus-Direktor zwischen Lana und Reschen, zwischen Timmelsjoch- und Stilfserjochstraße hat das Wort in Prad am Stilfserjoch eher beiläufig, aber doch, in den Mund genommen: Die Stilfserjochstraße wolle man „valorisieren“. Aufwerten, heißt das übersetzt, im Sinne von „den Preis heben“. Das ist tatsächlich wörtlich zu nehmen, denn die Zielrichtung ist es, in Zukunft (noch steht nicht fest, ab wann das sein wird) einen Geldwert zu verlangen von all jenen, die die Stilfserjochstraße befahren wollen. Von einer Maut spricht man nicht mehr, eher von einer Art Vignette, von einer Erlebniscard. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass mit einer solchen Bemautung vor allem die Kosten für die Straßenerhaltung hereingespielt werden sollen. Denn in den letzten 20 Jahren wurden tatsächlich im Schnitt pro Jahr rund eine Million Euro in die Stilfserjochstraße investiert. Derzeit wird die Festung in Gomagoi für den Eintritt in die „Erlebniswelt Stilfserjoch“ hergerichtet. Am Joch oben hat der Suldner Architekt Arnold Gapp einen Gestaltungsplan vorgelegt - um, wie er selbst sagt „das Chaos am Joch etwas zu ordnen“. Der Gestaltungsvorschlag betrifft neben der Straße vor allem Privateigentum am Joch. Es wird wohl spannend, wie sich die Dinge am Joch entwickeln werden. Einladend, das kann gesagt werden, ist die Passhöhe am Joch bisher nicht.
Unbestritten ist, dass die Stilfserjochstraße ein bauliches Juwel in einer prächtigen Landschaft ist. Unbestritten ist auch, dass die Stilfserjochstraße gern befahren wird, bevorzugt von Motorradfahrern. Wahrscheinlich ist auch, dass die „Valorisierung“ mehr Verkehr anlocken wird. Die Touristiker wollen das. Wie Prad das verträgt, wird wohl noch zu „valorisieren“ sein.
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