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Die Wirtschaft in St. Valentin, Graun, Reschen und Langtaufers ist seit jeher vom Tourismus und der Landwirtschaft geprägt. Im Tourismussektor sind demnach am meisten Arbeitsplätze zu finden. Fluch und Segen zugleich ist die Nähe zur benachbarten Schweiz und zu Österreich.

Text & Fotos: Angelika Ploner

Wahrzeichen des Vinschgaus und der Gemeinde Graun ist zweifelsohne der versunkene Kirchturm. Idyllisch ragt er aus dem Reschensee, weit weniger idyllisch ist die Geschichte, wie es dazu kam.
Herzstück ist der Turm auch für die Ferienregion Reschenpass mit den Dörfern Reschen, Graun und St. Valentin. Es dürfte wohl das beliebteste Fotomotiv bei Gästen aus dem ganzen Vinschgau und Durchreisenden sein. Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass die Ferienregion Reschenpass ein Publikumsmagnet ist, wo der Tourismus dominiert. Das Team um Präsident Gerald s38 reschenBurger hat die Ferienregion zu einer beliebten Tourismusdestination mit vielen hochwertigen Veranstaltungen, beispielsweise dem Reschenseelauf gemacht, soweit, dass die Ferienregion Reschenpass von den Nächtigungszahlen gar mit Naturns mithalten kann. 2022 kam man auf eine Nächtigungszahl von 418.612. Zudem konnten 104.772 Ankünfte in den insgesamt 142 Tourismusbetrieben verzeichnet werden.

Die größten Arbeitgeber.
Das Skigebiet Schöneben-Haideralm ist der größte Arbeitgeber in der Gemeinde Graun. „Wir haben 27 Fixangestellte. In der Sommersaison sind zusätzlich 20 Personen angestellt, in der Wintersaison zusätzliche 70“, erklärt die für die Verwaltung und das Marketing zuständige Siegrid Köllemann. Es war ein Mammutprojekt, das seinesgleichen sucht, der Zusammenschluss Schöneben-Haideralm. s40 stvalentinEine Herausforderung auf vielen Ebenen: auf finanzieller, auf organisatorischer, auf politischer und nicht zuletzt auf wirtschaftlicher. Man hat zusammengeschaut, damals 2018 und feiert heuer 5 Jahre Zusammenschluss Schöneben-Haideralm.
Zu den größten Arbeitgebern in der Gemeinde Graun zählt ein wichtiger Dienstleistungsbetrieb: nämlich die Raiffeisenkasse Obervinschgau. „Derzeit beschäftigen wir in der Raiffeisenkasse Obervinschgau mit dem Hauptsitz in St. Valentin und Filialen in Reschen, Mals und Burgeis, insgesamt 24 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, sagt Direktor Markus Moriggl auf Nachfrage.

In die Reihe der größeren Arbeitgeber stellt sich auch das Unternehmen Prenner Transporte. Melanie Prenner: „Wir beschäftigen zur Zeit 20 Mitarbeiter.“ 20 Mitarbeiter verrichten auch in der Backstube Angerer täglich ihre Arbeit, erklärt Firmenchef Günther Angerer. 15 Mitarbeiter zählt momentan das Unternehmen Habicher. Bei der Baugut GmbH hingegen arbeiten „im Schnitt 12 Arbeitnehmer“, sagt Thomas Bochet. „Wir sind aktuell acht Mitarbeiter“, erklärt Romina Folie von der Metzgerei Folie. Vier Mitarbeiter zählen hingegen zum Team der Tischlerei Lechthaler. Der Wirtschaftsraum Obervinschgau lebt von der Nähe zur Schweiz und zu Österreich. Aufträge aus den Nachbarländern füllen mitunter die Auftragsbücher. Ein Vorteil. Die Kehrseite der Medaille: Viele Fachkräfte wandern ab. Abseits davon bilden die Unternehmen einen gesunden Mix. Die Vielfalt ist der Reichtum der Wirtschaft im Oberland. Das Handwerk zeichnet sich durch aktive Betriebe aus, die im Baugewerbe, im Holz- oder Metallbereich oder in der Logistik beheimatet sind. Die s41 tabKleinbetriebe bilden das Rückgrat der Wirtschaft. Der öffentliche Sektor ist – nach dem Tourismus – ein wichtiger Arbeitgeber in der Gemeinde Graun. Hier spielt der Schulsprengel Graun die größte Rolle, zu dem eine ganz besondere Schule, die Erlebnisschule Langtaufers, zählt. Für Winter und Frühjahr 2024 ist die Erlebnisschule bereits ausgebucht. „Die Erlebnisschule wird vom SSP Graun geführt und verwaltet. Diese besuchen Kinder aus ganz Südtirol für Mehrtagesaufenthalte und auch Tagesaufenthalte“, erklärt Direktor Klaus Wallnöfer. Rund 2.300 Kinder pro Jahr sind in der Erlebnisschule auf Besuch. Eine beeindruckende Zahl. „Die Besonderheit“, sagt Wallnöfer, „ist das pädagogische didaktische Modell mit Mitarbeitern, die im Tal verwurzelt sind. Die Kinder sind in Häusern untergebracht.“ Zweifelsohne: Die Erlebnisschule hat einen wichtigen wirtschaftlichen und touristischen Effekt. Zum Lehrpersonal am SSP Graun (GS Reschen, GS Graun, GS Langtaufers, GS St. Valentin , MS St. Valentin) zählen 45 MitarbeiterInnen, 14 MitarbeiterInnen sind als Verwaltungs- und Hilfspersonal beschäftigt und 12 als externe MitarbeiterInnen (pädagogische MitarbeiterInnen Erlebnisschule).

Landwirtschaft.
Die Gemeinde Graun bildet, landwirtschaftlich gesehen, eine Ausnahme. Sie ist die einzige Gemeinde im Vinschgau, wo der Obstanbau keine Rolle spielt. Die Landwirtschaft hier ist geprägt von der Milchwirtschaft. 88 Mitglieder liefern ihre Milch an die Bergmilch Südtirol. 55.637 Kilogramm lieferte im Jahr 2021 im Durchschnitt jedes Mitglied an. Daneben gibt es Landwirte, die die Milch selbst veredeln. Der Rieglhof oder der Gamsegghof in Langtaufers seien hier nur stellvertretend erwähnt.

Geschichtliches.
(Quelle: Kurt Ziernhöld)
s42 turmDer obere Vinschgau war schon im vorigen Jahrhundert mit seinen drei Naturseen ein Geheimtipp für Urlaubsuchende.
Die eigentliche Geschichte dieses Turmes aus dem 14. Jahrhundert begann, als der aus Graun stammende Ingenieur Josef Duile Mitte des vorigen Jahrhunderts seinen Plan verwirklichte, durch Absenken des Mittersees (auch Graunersee genannt) den Auslauf des Karlinbaches zu sanieren und gleichzeitig Ackerland zu gewinnen. Dieses Projekt wurde infolge einer Naturkatastrophe unterbrochen, als 1855 durch den Bruch der Schleusen die Dörfer von Burgeis, Schleis, Laatsch und Glurns schwer verwüstet wurden, und konnte daher erst 1858 fertig gestellt werden.
Zur Geschichte: Ein Stausee zur Erzeugung von Elektroenergie war noch unter der österreichischen Monarchie der nächste Plan. Die italienische Regierung (Tirol wurde nach dem ersten Weltkrieg 1919 mit dem Friedensvertrag von St. Germain geteilt und Südtirol an Italien abgegeben) griff im Jahre 1920 diesen Plan auf und erteilte eine Konzession für die Anhebung des Wasserspiegels um 5 Meter.

Das Ausmaß einer solchen Stauung wäre nicht sehr beunruhigend gewesen, da es die Orte Graun und Reschen nicht gefährdet hätte.
Seit 1922 wütete in Italien und somit auch in Südtirol der Faschismus. Im Jahre 1939 reichte der Großkonzern „Montecatini“ ein Projekt ein, den Reschen- und Graunersee um 22 Meter zu stauen. Die Bevölkerung von Reschen und Graun wurde dabei völlig übergangen. Der ausgebrochene zweite Weltkrieg verzögerte allerdings das bereits angefangene Bauvorhaben. Die Bewohner des Oberen Vinschgaus glaubten deshalb, dieses Schreckgespenst für immer los zu sein. Doch zur Bestürzung der betroffenen Einwohner wurde 1947, nur zwei Jahre nach Kriegsende, von Seiten der Montecatini bekannt gegeben, dass die Arbeiten am Stauprojekt unverzüglich wieder aufgenommen würden.
Die Bevölkerung von Graun und Reschen, allen voran Pfarrer Alfred Rieper, versuchte über eine politische Intervention den Weiterbau zu verhindern. Eine Vorsprache beim Heiligen Vater in Rom, um bei der italienischen Regierung die Einstellung der Bauarbeiten zu erreichen, war ebenso s43 arbeitsmarktergebnislos, wie eine Demonstration der Bevölkerung vor dem Büro der Firma Montecatini in Reschen. Verzweifelt musste die Bevölkerung zusehen, wie rücksichtslos sie von Grund, Haus und Hof vertrieben wurde.
1950 im Sommer war es soweit: die Schleusen wurden geschlossen und der See gestaut. 677 Hektar Grund und Boden wurden überflutet, beinahe 150 Familien wurden ihrer Existenz beraubt und die Hälfte davon zur Auswanderung gezwungen. Die Entschädigungen waren sehr bescheiden. Die Bewohner von Graun hatte man notdürftig in ein eiligst aufgestelltes Barackenlager am Ausgang
des Langtauferertales untergebracht. Der einbrechende Winter brachte zusätzlich Schmerz, Leid und auch Hass gegenüber den Verantwortlichen, die ihnen die Existenzgrundlage (in Graun 411 Hektar fruchtbarer Kulturgrund) genommen hatten. In Reschen hatte man vor Einbruch des Winters ganz schnell ein paar neue Häuser erbaut, wo die Reschner und auch einige Grauner Familien einziehen konnten.
Schrecklich war der Anblick, als der Konzern begann, Häuser, Kirchen und das gesamte Kulturgut zu vernichten. Was der Weltkrieg nicht zu zerstören vermocht hatte, erledigte eine Gruppe von gewinnsüchtigen Leuten, die sich skrupellos die Unterdrückung einer Minderheit zu Nutze machte. Der Wiederanfang der leidgeprüften Bevölkerung von Graun und Reschen war schwierig.
Heute steht er da, der Turm mitten im See, als stummer Ankläger und als Mahnmal für zu Unrecht angerichtetes Leid. Ihn allein ließ man stehen, der die Erinnerung an das malerische Dorf Graun wach hält. Heute steht er unter Denkmalschutz und ist Wahrzeichen der Gemeinde Graun.
Eine kleine Wiedergutmachung erfolgte erst 25 Jahre nach der Seestauung, indem man begann, einen Teil des Ufers zu sanieren und einige Hektar Grund wieder aufzuschütten.
Heute, viele Jahre nach dem Aufstau, sind die Wunden noch immer nicht verheilt, obwohl der Obere Vinschgau weiterhin ein Tourismusgebiet geblieben ist. Sobald im Hochsommer die Wassermengen die Wunden des Stausees zudecken, bietet sich für den Urlaubsuchenden eine malerische Landschaft dar. Die Blumenpracht und das kühle Klima im Sommer ziehen weiterhin Touristen an. Im Winter, dank der schneesicheren Lage und den vielen gut präparierten Pisten, ist der Reschenpass zunehmend ein gefragtes Urlaubsziel.

 

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von Angelika Ploner

„Es gibt viele Kräuter, es gibt nur ein Kraut, und das ist das Sauerkraut“. So lautet ein bäuerliches Sprichwort, das auf die Bedeutsamkeit des Sauerkrautes hinweist. Norbert Florineth schrieb über das Sauerkraut: „Kraut ist die Speise des kleinen Mannes, es ist aber auch Festessen, früher Kultmahlzeit, so etwa um Weihnachten, am Dreikönigstag, wo die dampfende Krautschüssel auf dem Tisch zu stehen hatte, und der Geruch von Holzfeuer, frischen Waldnadeln, Weihrauch mischte sich in den Geruch von Kraut, wird zum Erlebnis, das Leib und Seele wärmte, man wird auch später noch daran sich erinnern......Unversehens, wenn die Tage kürzer werden, es in den Stuben kühler wird, steht es auf dem Tisch, eine goldfarbene, duftende Verführung, und wir greifen, dankbar und erleichtert, dass wieder Krautzeit ist, in die Schüssel und essen.“ Neben dem gemütlichen Beisammensein liefert Sauerkraut viele Nährstoffe. Für den bekannten Christian Thuile kommt Sauerkraut ebenso so oft wie möglich auf den Teller „weil es eine der wertvollsten Bezugsquellen für Vitamin C und besonders kalorienarm ist.“ Sauerkraut liefert viel Wertvolles. Durch die Gärung vermehren sich die Milchsäurebakterien. Sie sind für die Gesundheit des gesamten Verdauungstraktes wichtig. Sie fördern die Bildung positiver Darmbakterien, stärken die Immunkraft im Darm und neutralisieren Gärstoffe.
Sauerkraut enthält eine ganze Reihe von Wirkstoffen: Es ist reich am Vitamin B 12, wichtig für geistige Frische, für gute Laune, Vitalität, für Stressbewältigung, für den Aufbau der roten Blutkörperchen, für den Knochenbau und den Herzmuskel. Wichtig für Vegetarier: B12 - normalerweise im Fleisch - ist in Sauerkraut sehr viel enthalten. Sauerkraut versorgt uns mit Vitamin B 6 für die Eiweiß-Verarbeitung mit B 3 für den Gehirnstoffwechsel. Im Sauerkraut ist auch reichlich Folsäure enthalten. Genau diese B-Vitamine - B 6, B 12 und Folsäure - machen das Sauerkraut so wichtig gegen zu hohe Homocystein-Werte. Homocystein ist eine aggressive Aminosäure, die unsere Gefäße und dass Herz bedroht, wenn man zuviel Fleisch und zu wenig Gemüse isst. Da im Sauerkraut auch Zink und Magnesium zu finden sind, ist es ein herrlicher Ausgleich für alle, die sich sonst nicht sehr vollwertig ernähren. Das Acetyl-Chlorin im Sauerkraut wirkt beruhigend auf das vegetative Nervensystem.
Bei den Laaser Krautwochen lässt man alljährlich das Kraut oder den Kobis hochleben. Das kommt nicht von ungefähr. Der Laaser Familienbetrieb Lechner ist der traditionsreichste Sauerkrauthersteller in ganz Südtirol und das Kraut, das er verarbeitet, stammt aus Laas und seiner Umgebung. Dort gedeiht es - wegen der kalkhaltigen Bodenbeschaffenheit - nämlich besonders gut.

 

Genussvolles Laas

Laas ist die Heimat des Kobis. Das Kraut ist zusammen mit der Marille der kulinarische Schatz hier im Marmordorf. Es ist nicht nur das Kraut als kulinarische Kostbarkeit, es sind vor allem auch die Menschen hier, die die Tradition bewahren und neu aufleben lassen, kleine Betriebe, die große Genusserlebnisse hervorrufen. Deshalb holt man sich den Appetit am besten in den Gastbetrieben in der Gemeinde Laas.

1. Im Gasthaus Sonneck in Allitz lassen sich Gäste seit Generationen mit Gerichten verwöhnen, bei denen die Saison den Ton angibt. Das heurige Krautmenü beim Hebs besteht aus Krautrahmsuppe, Krautschlutzer, Gerstrisotto mit Laaser Sauerkraut und gedämpftem Zanderfilet.
Törggelen gibt es beim Hebs auf Vorbestellung!

2. Das Kraut als kulinarisches Laaser Aushängeschild wird in der Krone in Laas in ganz verschiedenen Spezialitäten verarbeitet. Enrico und Elisabeth, die das Zepter in der Küche in der Hand hält, arrangieren Krautköstlichkeiten wie knusprige Krauttirtlen und Sauerrahmdip, klassische Schlachtplatte, gedünstetes Speckkraut mit Käsenocken oder die Sauerkrautsuppe traditionell und raffiniert gleichermaßen zu einem besonderen Genusserlebnis. 

3. Im Gasthof Sonne in Laas werden hausgemachte Kartoffelteigtaschen mit Vinschger Bauernkraut und Geräuchertes, das Laaser Krauttris von Frühlingsrolle mit Sojasauce, Krautnocken auf Käsefonduta oder der Schlemmerteller mit Geräuchertes vom Schwein, Sauerkraut und Knödel serviert. Mit Sorgfalt und Kreativität werden die Kraut-Kreationen zubereitet und sorgen für besondere kulinarische Momente, die auf der Zunge zergehen.

4. Pizzagenuss mit Kraut. Neben den Klassikern und bewährten Pizzas hat während den Krautwochen das Laaser Kraut auch in besonderen Pizzakreationen seinen schmackhaften Auftritt. In der Pizzeria Odler gibt es verschiedene leckere Krautüberraschungspizzas sowie viele andere köstliche Variationen.

5. Auch die Pizzeria St. Sisinius sorgt für besondere Genussmomente: Auf der Karte stehen während der Krautwochen etwa die Käse- und Krautpizza mit Mozzarella, Gorgonzola, Almkäse, Kraut, Knoblauch und Origano oder die Krautpizza mit Tomatensauce, Mozzarella, Kraut, Selchkarre und Origano oder die Südtirolerin mit Tomatensauce, Mozzarella , Speck, Zwiebel, Kraut, Knoblauch, Origano.

6. Auch die Tschenglsburg wartet mit einer Vielzahl von Spezialitäten bei den Laaser Krautwochen auf.

 

KOBAS

s34 kobasDas Bio-Kimchi aus Südtirol nennt sich KOBAS, ist ein Gemeinschaftsprojekt von Ahia, Lechner Kraut und Rizzi Group. Patrick und Alex von Ahia Ferments haben das erste Kimchi - made in Südtirol - entwickelt. Weiterentwickelt, verfeinert und hergestellt wird es von Lechner und vertrieben durch die Rizzi Group GmbH. In jedem Glas stecken beste regionalen Zutaten und die Erfahrung von allen drei Partnern. Zwei der drei Kimchis, das Wirsing- und das Weisskohl-Kimchi, sind etwas mildere Varianten, das Rotkohl Kimchi hingegen ist pikanter. Kimchi kann man vielseitig einsetzen - der Phantasie sind da kaum Grenzen gesetzt. Kimchi ist ein geniales Dressing für den Salat. Kimchi passt zu Knödel wie das Amen zum Gebet. Kimchi bringt so richtig Geschmack in den Burger. Kimchi ist pur oder auf einem Brot ein schmackhafter Aperitiv.
Doch was ist Kimchi genau? Kimchi ist fermentiertes Gemüse nach koreanischer Art, d. h. bunter gemischt und vor allem mit mehr Gewürzen und viel Zwiebel und Knoblauch. Die Vorzüge des Fermentieren erklärt Evelyn Lechner dem Vinschgerwind: „Durch das Fermentieren wird Gemüse haltbar, leichter verdaulich und die wertvollen Nährstoffe vom rohen Obst und Gemüse kann der Körper besser aufnehmen. Und verwerten. Die in fermentiertem Gemüse zuhauf vorkommenden Michsäurebakterien bauen unsere Darmflora auf und stärken so auch unser Immunsystem.“

 

Brennesselknödel mit Wirsing Kimchi

Zutaten für 4 Personen
- 150 g schnittfestes Weißrot
- 2 Eier
- ½ Zwiebel
- 1 EL Mehl
- 200 g Brennesselblätter
- 100 g Almkäse
- 60 ml Milch
- 200 g Kobas Wirsing Kimchi
- 4 EL Butter
- Salz, Pfeffer und Muskatnuss

s34 Kimchiknoedel1. In einer Pfanne 2 EL Butter erhitzen, fein gehackte Zwiebel zugeben. Dünsten bis sie glasig ist. Dann die gewaschenen Brennesselblätter dazugeben. Mit etwas Wasser ablöschen und alles mit Deckel für eine Minute dünsten. Dann mit einem Mixstab pürieren, mit Salz und Pfeffer abschmecken und abkühlen lassen.
2. Brot in kleine Würfel schneiden, mit Milch und Eiern vermischen und für 5 Minuten ziehen lassen.
3. 12 dünne Späne vom Almkäse hobeln (zum Abschmelzen am Ende) und den Rest in kleine Würfel schneiden. Die Käsewürfel gemeinsam mit dem Mehl zur Brotmischung geben.
4. Das abgekühlte Brennesselpüree mit einer Prise Salz und dem Brotgemisch kräftig mit den Händen durchmischen. Falls der Teig zu trocken oder zu weich ist, mit Milch oder Brot korrigieren.
5. Hände mit kaltem Wasser befeuchten und eine tennisballgroße Menge des Teigs zwischen den Handflächen (kreisförmig in die entgegengesetzte Richtung bewegen) zu einer Kugel formen.
6. Die Knödel über kochendem Wasser oder im Dampfgarer für 20 Minuten dämpfen. Restliche Butter erhitzen bis sie goldbraun ist.
7. Wirsing Kimchi auf die Teller geben und die Knödel platzieren. Käsespäne darüberlegen und mit der heißen Butter glasieren.

 

Beide Rezepte stammen von Thomas Ortler, Chefkoch Flurin und Autor des Buches „Südtirol, Fine & Fancy“

 

Programm

 

TIPP! Erlebnisvortrag mit Monika Engl, ganzheitliche Kneipp Gesundheits-, Qi Gong und Entspannungstrainerin, Dipl. Fastenleiterin: Starkes Immunsystem, ganzheitliches Wohlbefinden und mehr Vitalität und Lebensfreude mit KNEIPP . Die Kneipp Gesundheitslehre ist ein wahrer Gesundheitsschatz für alle Menschen von jung bis alt, weil sie Körper-Geist-Seele einbezieht, die Prävention betont, Stressbewältigung ermöglicht, ein Zündfunken für ein starkes Immunsystem ist und die Selbstverantwortung stärkt. Sie erfahren konkrete Tipps für den Alltag.
Termin: Do. 26.10.23 um 19.30 Uhr
Ort: Josefhaus in Laas

Dienstag, 24.10. von 8-14 Uhr
Oktobermarkt am Marktplatz
Die Lebenshilfe-Band „Kraut&Ruabm“ unterhält ab ca. 10:30 Uhr bis Mittag die Besucher.

Mittwoch, 25.10. sowie Dienstag, 31.10.
jeweils um 11.30 Uhr
MarmorGenussFührung
Eine Verführung für alle Sinne
mit Schokoladen- und Pralinenverkostung inkl. unserem Herbstzauber - edle Kastanie trifft fruchtiges Preiselbeermousse.
Treffpunkt: Bahnhof in Laas
Infos: www.venustis.it

Sonntag, 29.10. um 09:45 Uhr
Feierlicher Einzug zum Erntedankfest mit Erntewagen
nach der Hl. Messe gibt es Krautsuppe, Krapfen und Getränke

Dienstag, 31.10.
Knochendichtemessung in der
Apotheke Gadria
Anmeldung unter Tel. 0473 626 398

Greiterhaus Eyrs:
Verkauf von Herbstgemüse

 

Angebote in den Laaser Geschäften

Cafe Greta
Köstliche Kastanien-Specials,
täglich frisch aus unserer Konditorei

Despar Kofler
Auf verschiedene Grabkerzen
vom 17.10. bis 31.10. 15 – 25 % Skonto
Lechner Sauerkraut offen erhältlich!

Hofladen Lechner
(Industriezone)
Beim Kauf von 3 Produkten, schenken
wir Ihnen einen „Koschter“ dazu!

Insr Lodn
Trinkgläser cerve - 15 % Skonto
(solange Vorrat reicht)

Konfektion Stecher
auf alle Hosen 10 % Skonto

Konsum Laas
Auf die gesamte Unter- und Nachtwäsche und alle Kinderpygiamas 20 % Skonto
Flanellbettwäsche von Kaeppel € 39,90
Erika-Blumen à € 1,99 – sowie auf alle
Ölmotivkerzen 15 % Skonto

Lottobar
Herbstgetränke – kommt vorbei und
probiert sie aus!

Metzgerei Muther

Krautzeit ist Törggelezeit – große Auswahl an geselchten Hauswürsten, Rippelen und geräuchertem Fleisch
10 % Skonto auf‘s Selchfleisch

Schuh Spechtenhauser
3 faches Herbst-DUETT - Beim Kauf von 1 Paar Damenschuhen oder -stiefel gibt es die Handtasche zum halben Preis dazu! Beim Kauf von 1 Paar Herrenschuhen gibt es einen Gürtel oder eine Geldtasche zum halben Preis dazu! Beim Kauf von 1 Paar Kinderstiefel mit Membrane gibt es ein Schnee-Rutschteller gratis dazu! Tel. 345 0649861 oder 0473 626574

Salon Carmen
Auf alle Haarpflegeprodukte 15 % Skonto

Venustis
NEU! Herbstlichen Schokoladenkreationen aus Kastanie, Pflaume & Birne, tolle Herbstdeko unserer Floristin Sonja & natürlich die neuesten Herbst-/Wintermodelle unserer Schmuckabteilung erwarten Sie bei Venustis. Gerne verwöhnen wir Sie während Ihres Besuchs mit unseren hausgemachten Spezialitäten! Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Dienstag, 10 Oktober 2023 08:50

Bildungszug: Mariensingen

Sonntag, 22. Oktober 2023

18.00 Uhr

Pfarrkirche Maria Geburt in Tschengls

 

 

Bildungsausschuss Laas-Eyrs-Tschengls-Tanas-Allitz

Dienstag, 10 Oktober 2023 08:49

Bildungszug: Lesung mit Moni Reinsch

Mi, 25.10.2023,
20 Uhr, Bibliothek Glurns

Tod am Berg
Ein Südtiroler Krimi

 

 

Bildungsausschuss Glurns/Taufers i.M.

Dienstag, 10 Oktober 2023 08:47

Bildungszug: Digitale Medien

Samstag, 24. Oktober, Referent: Mag. Matthias Jud
Kultur - und Medienpädagoge, Jugendarbeiter

Workshop für Jugendliche im Juze Hoad um 15 Uhr
Tiktok, Insta, Youtube.. und Real Life ein Widerspruch?

Vortrag für Eltern/Interessierte im Vereinshaus Graun um 20 Uhr
Digitale Medien und das Erwachsen werden

 

Bildungsausschuss Graun/Vinschgau

Dienstag, 10 Oktober 2023 08:46

Bildungszug: Nibelungentage

Workshop: Pflanzliche Hausapotheke
24. Oktober 2023

Es werden drei Produkte hergestellt. Die Teilnehmer*innen
erhalten Rezepte und Unterlagen. Referentin: Martha Stieger
Dauer: 14.30 bis ca. 17.00 Uhr, Ort: Kulturhaus Morter
Anmeldung bei Stocker Monika Tel: 329 733 94 32
Anmeldeschluss: 18.10.2023

Bilderausstellung: Herbert Rechenmacher
25. Oktober 2023

Eröffnung: 18.00 Uhr, Einführende Worte: Peter Tscholl
Öffnungszeiten am 26. und 27.10.2023
von 9 bis 11 Uhr und 15 bis 17 Uhr
Samstag, 28. 10. 2023 von 9 bis 11 Uhr
Ort: Kulturhaus Morter

 

 

Bildungsausschuss Goldrain/Morter

Samstag, 28.10.2023
Die Fahrt wird begleitet von Herbert Raffeiner
und Architektin Christa Mair
Start: 7.15 Uhr - Tschengls Kirchplatz
7.20 Uhr Gasthof Edelweiss, 7.25 Uhr Laas Pfarrkirche
Anmeldung bei Ruth Kuntner 347 9291 112
oder Brigitte Schönthaler 333 5386 135

Führungen im Minnehaus in Lajen

1. Gruppe um 9.30 Uhr und 2. Gruppe um 10.45 Uhr

ab ca. 13.00 Uhr

Törggelen im Buchfelder Hof (Kosten übernimmt jeder selbst)

Rückfahrt ca. 16.00 Uhr

 

 

Bildungsausschuss Laas-Eyrs-Tschengls-Tanas-Allitz

Dienstag, 10 Oktober 2023 08:42

Das Unterbrechen eines Traumas

Schlandes/Vinschgau - Der KVW Vinschgau hatte am 27. September zur Buchvorstellung „Wir brechen das Schweigen“ ins Bürgerheim geladen. Vertreterinnen vieler KVW Zweigstellen des Vinschgau sind der Einladung gefolgt. Weil die Buchautorin Verena Oberbichler und der geistliche Assistent im KVW Charly Brunner sich aufgrund der Verkehrslage verspäteten, hat Sigrid Prader die Zeit genutzt, um auf eine wichtige Studie hinzuweisen. „Langzeitfolgen von Gewalt“, vor allem von sexualisierter Gewalt, wolle man in einer Studie untersuchen und aufbrechen. Die Studie wird als Projekt in Zusammenarbeit mit der Uni Trient, mit dem Forum Prävention - Familie, mit dem Frauenmuseum Meran und mit medica mondiale von Monika Hauser durchgeführt. Es gehe, so Prader, um transgenerationelle Langzeitfolgen von sexualiserter Gewalt. „Wir möchten in die Vergangenheit zurückblicken, in die Kriegszeit, in die Nachkriegszeit, und die dort stattgefundene sexualisierte Gewalt in Gesprächen aufarbeiten“, so Prader. Denn solche Traumatas können innerhalb der Familie vererbt werden, in Form von Tabus, von Schmerz, von Verhaltensweisen usw., die sich auf die Nachkommen auch in zweiter oder dritter Generation auswirken können. In Südtirol herrsche nach wie vor so etwas wie eine „Schweigekultur“ über das Thema sexualisierte Gewalt, was eines der schlimmsten Verbrechen vor allem an Mädchen und Frauen sei. „Die Zeit ist reif“, sagte Prader, „um Wege finden zu können, auch für jung Generationen offen darüber sprechen zu können.“ Es gehe in der Studie vor allem darum, jenen Generationen Stütze und Hilfe anbieten zu können, die damals von keinem sozialen Netz aufgefangen werden konnten. Aufgrund der geringen Bildungsgrade sei es auch nicht möglich gewesen, eine Sprache für die Verbrechen finden zu können.
Die Studie wendet sich an mögliche Teilnehmerinnen aus dem Vinschgau. „Ziel der Forschung ist es, die Weitergabe von Traumata aufzuzeigen, sie zu unterbrechen und zu verstehen, welche Folgen sexualisierte Gewalt für Betroffene und ihre Nachkommen haben kann.“ Ingrid Kapeller vom Forum Prävention ergänzte: „Die geschulten traumasensiblen Interviewerinnen kommen nicht aus dem Vinschgau und es besteht keine Überforderung. Alle Gespräche sind vertraulich und anonymisiert.“
Der KVW Vinschgau unterstützt diese Form der Aufarbeitung, die von 25 Einrichtungen begleitet wird. (eb)

 

Freiwillige, die an der Studie teilnehmen möchten, wenden sich an Andrea Fleckinger
andrea.fleckinger@unitn.it

Dienstag, 10 Oktober 2023 08:41

Auf den Spuren des 1. Weltkriegs

Stilfserjoch/Schlanders - Die Schüler der beiden 5. Klassen der TFO Schlanders steigen aus dem Bus und sofort ist die Kälte – so hoch oben auf 2757m - zu spüren. Dabei ist es ein sonniger Herbsttag mit nur wenig Wind.
Die Maturanten treffen Tragust Benjamin, er ist Mitglied im Ortler Sammlerverein Erster Weltkrieg. Dieser Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Geschichte des Stellungskrieges während des 1. Weltkrieges im Ortlergebiet zu erzählen und die Relikte, die heute noch entlang der Front zu finden sind, aufzubewahren und für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Er informiert die Schüler zunächst darüber, dass bis zum Jahre 1918 quer zur Passhöhe des Stilfser Jochs die Grenze zwischen Italien und dem Königreich Österreich-Ungarn verlaufen ist und liefert Erklärungen über die Kriegsführung in den Bergen, bevor sich die Schüler die kleine Ausstellung im Museum Carlo Donegani mit einigen der Fundstücke, die geborgen wurden, ansehen: alte Helme, Schuhe, Handgranaten, Munitionskisten und Alltagsgegenstände der Soldaten.
Anschließend machen sich die Jugendlichen auf den Weg Richtung Furkelhütte. In den informativen Zwischenstopps erfahren die Schüler, dass Österreich-Ungarn die Berge zuerst den Italienern überlassen und sie an der Festung Gomagoi aufhalten wollte, aber der österreichische Leutnant Steiner, der von der Ostfront zurückkehrt und die Wichtigkeit der Berge erkennt, ändert die Strategie, denn fortan galt: „wer die Berge kontrolliert, kontrolliert auch die Täler“.
Tragust führt die Schülergruppe zu den Ruinen eines großen Truppenlagers, dem sog. „Lempruchlager“, benannt nach dem Kommandanten des Verteidigunsabschnitts Ortlerfront, das sich im toten Winkel der italienischen Artillerie befunden hat. Auf dem weitläufigen Gelände sind die Fundamente der Baracken zu erkennen. An der Goldseestellung hören die Schüler, dass sich dort eine österreichische Artilleriestellung befunden hat, die die italienischen Linien unterhalb des Stilfser Jochs unter Beschuss nehmen konnte. Erklärt wurde auch, wie die Stellungen aufgebaut waren: Ganz vorne waren die Kanonen positioniert, dahinter die Lager für Vorräte und Munition, gefolgt von den Unterkünften für die Soldaten und den Offiziersunterkünften.

Alexander Weirather und Matthias Zwick (r)

Dienstag, 10 Oktober 2023 15:01

Kultur: Morgenerwachen

Seit 14 Jahren gibt es im Rahmen der „Vinschger Palabira Tage“ in Glurns auch das „Morgenerwachen“, eine musikalisch-literarische Wanderung bei Sonnenaufgang, konzipiert und durchgeführt vom Oberschullehrer und Historiker Christof Anstein aus Glurns. Um 7 Uhr in der Früh treffen sich die Teilnehmer:innen in der Frauenkirche im Stadtzentrum zu einer besinnlichen Einstimmung. Anschließend gibt es eine rund 2-stündige Wanderung mit mehreren Haltepunkten. An den verschiedenen Stationen werden Texte vorgelesen und es erklingt Musik. Bei der Morgenwanderung erleben die Teilnehmer auch den Sonnenaufgang, Vogelgezwitscher und die verschiedenen Stimmungen auf den ganz unterschiedlichen Wegen entlang der Etsch, durch Wiesen und Felder, vorbei an Wäldern, Kapellen und Kirchen. Die Morgenwanderung wird mit einem Frühstück in einem Palabirnanger abgeschlossen. Christof Anstein und dem OK Palabir ist es bei den bisherigen Morgenwanderungen gelungen, jedes Mal einen anderen Weg zu gehen, andere Texte und eine andere Musik auszuwählen und immer in einem anderen Palabirnanger zu frühstücken. Beim 14. Morgenerwachen am Sonntag, den 10. September sorgte David Frank mit seiner steirischen Harmonika für den musikalischen Teil. An den 9 Stationen der Morgenwanderung las Christof Anstein einen fiktiven Reisebericht von Thomas Brandstätter aus Wien. Das Frühstück gab es im Groznanger unter dem blühenden Palabirnbaum von Karl und Monika Riedl an der Glurnser Stadtmauer.

Heinrich Zoderer

 

„Die Birnen der Helene“
Ein fiktiver Reisebericht von Thomas Brandstätter, Wien (Auszüge)

Die passende Kleidung
Ich war immer voll der Bewunderung für das strebsame, ländliche Leben, so auch an diesem Morgen, als ich feststellen musste, um halb sechs Uhr morgens bereits zu den Spätaufstehern zu gehören. Die gestern noch verwaist wirkende Gaststube war nun Zentrum des örtlichen Patriachats. Lediglich dem Umstand, auf meiner bisherigen Reise so manchem Dinner beigewohnt zu haben, hatte ich es zu verdanken, zu diesem von mir unterschätzen Festakt nicht völlig unpassend gekleidet erschienen zu sein, wenngleich natürlich meine Aufmachung nicht mit der prächtig-trachtenreichen Garderobe der ansässigen Bevölkerung zu vergleichen war. Auf meine Frage, ob es denn schon Kaffee gäbe, wurde ich sogleich belehrt, dass an einem solch hohen Feiertage die Ehrung der heiligen Helene sowie der himmlische Segen weitaus wichtiger wären als ein banales Frühstück. Weiters wurde, wie mir später durch den Wirt übersetzt wurde, das Fehlen eines geeigneten Ansteckstraußes an meinem Hut bemängelt. Mir wurde versichert, es wäre unmöglich, der Messe beizuwohnen, ohne sein ‚Piirnstraißl‘ zu tragen.

Der richtige Platz
Mit der ureigenen Präzision jahrzehnte-, wenn nicht jahrhundertelanger Tradition fand jeder Mensch seinen Platz und fügte sich in den festlichen Umzug ein, der dem Aufmarsche einer Armee, um nichts nachzustehen schien. Da mein geneigter Führer und Gastgeber nicht ausfindig zu machen war, blieb es mir überlassen, einen geeigneten Platz in diesem Umzug zu finden. Die einherschreitenden Männer waren eher meines Alters, so dass ich mich aufs gerade Wohl neben einen dicklichen Mann mit Glatze und Schnurrbart gesellte, der knapp hinter dem Mann marschierte, der sich im späteren Verlauf als der Bürgermeister herausstellen sollte. Die vor uns gehenden Fahnenträger straften mich zwar mit missbilligenden Blicken, doch war ich das nun an diesem Morgen schon beinahe gewohnt. Auch schien sich meine Sorge zu bewahrheiten, dass meine so trachtenferne Garderobe Unwillen auf mich zog.

Militärisch akkurat aufgereiht
Die ersten Sonnenstrahlen tauchten alles in ein sanftes Licht und machten den Ort wohl schöner als er eigentlich war. So wand sich der prächtige Zug durch die engen und durchaus malerischen Gassen, bis er an den Stufen der örtlichen Pfarrkirche Halt machte. Auf ebendiesen Stufen hatte eine ältliche und eher säuerlich dreinblickende Klosterschwester mit beeindruckender Haube die örtliche Kinderschar bereits militärisch akkurat und natürlich nach Geschlecht getrennt aufgereiht. Da standen nun die Knaben mit exakt gescheiteltem Haar, leuchtend weißen Hemden und ebensolchen Strümpfen und kurzen Lederhosen, zwei Schritt davon getrennt die Mädchen in ihren hellblauen Dirndln mit den weißen Schürzen, die langen Haarsträhnen zu sauberen Zöpfen geflochten, geschmückt mit leuchtend blauen Seidenmaschen. Einige von ihnen trugen bunte Blumensträuße in ihren Händen, Wiesenblumen, wie ich erkennen konnte, welche sie mit wacklig unsicherem Hofknicks den örtlichen Honoratioren übergaben, welche diese mit dem ureigenen überlegenen Lächeln des alternden Würdenträgers entgegennahmen. Zwei der Kleinsten, je ein Knabe und ein Mädchen traten vor und begannen mit leicht leiernder singender Stimme eine wohl barocke Ballade vorzutragen, in welcher das Leben, Wirken und das glorreiche Sterben der heiligen Helene besungen wurden.

Die Bäume segnen
Irrtümlicherweise dachte ich an dieser Stelle zuerst, die Messe hätte ein Ende gefunden, wurde allerdings am Verlassen der Kirche durch eine der Klosterschwestern gehindert und so vor einem größeren Fauxpas bewahrt. Wieder nahm der Festzug Form an, und unter Lobgesängen der Kinder zog ein gar festlicher Flurumgang rund um das Städtchen. Vor jedem größeren Birnbaum hielt der Festzug, und der Priester sprach ein paar Worte zu jedem Baum, bevor dieser durch Weihwasser gesegnet wurde. Als nun die Mauern des Städtchens einmal umrundet waren, schritt man nun einen Hügel hinan. Auf der weitläufigen Wiese, welche sich nun ziemlich am höchsten Punkt befunden haben dürfte, wurden nun die letzten Bäume gesegnet. Ein uralter Birnbaum, vermutlich wirklich von der heiligen Helene höchst selbst gepflanzt, bildete den erhabenen Abschluss. Der hiesige Schützenverein ließ es sich nicht nehmen, mit archaisch anmutenden Vorderladern einen dreifachen Salut auf die heilige Helene zu schießen.

Kartenspiel und Birnenschnaps
Zunehmend verschwanden mit der späten Stunde die Frauen und Kindern. Die Männer blieben übrig und so fand ich mich zu späterer Stunde zwischen einer Gruppe Bauern wieder, welche sich bemühten mir abwechselnd beim Kartenspiele oder einem recht seltsamen Wettkampf, bei dem versucht wird, den Gegner mittels eines eingehakten Fingers sprichwörtlich über den Tisch zu ziehen, Teile meiner Habe abspenstig zu machen- mit mäßigem Erfolg. Mit einem gewissen Stolz kann ich nun zwei Kisten Birnenschnapses sowie einen Gehstock mein Eigen nennen.


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