Der „Schellen-Ursli“ im Vinschger Dialekt

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Im Rahmen der Lesung von Ernst Thoma (rechts) übergab Walburg Pfeifer (links mit Julia Paulmichl) die Lesepreise an 11 Kinder. Den Sommer über hatten sie insgesamt 43 Bibliothek-Bücher gelesen. Im Rahmen der Lesung von Ernst Thoma (rechts) übergab Walburg Pfeifer (links mit Julia Paulmichl) die Lesepreise an 11 Kinder. Den Sommer über hatten sie insgesamt 43 Bibliothek-Bücher gelesen.

Stilfs/Mals - Der Malser Chorleiter Ernst Thoma hat die bekannte Geschichte vom „Schellen-Ursli“ in den Vinschger Dialekt übersetzt. Erstmals trug er sein Werk anlässlich der 30-Jahrfeier des Bildungsausschusses Mals in der dortigen Bibliothek vor.
Am 23. Oktober las Thoma vor Stilfer Kindern und deren Eltern. Eingeladen hatte das Team der Stilfser Bibliothek um Leiterin Walburg Pfeifer. Die Kindergeschichte der Autorin Selina Chönz und illustriert vom Künstler Alois Carigiet aus dem Jahr 1945 wird noch heute vor allem in den Kindergärten gerne gelesen und ist auch den Erwachsenen bestens bekannt. Das bebilderte Kinderbuch war ursprünglich in der rätoromanischen Sprache erschienen und wurde dann von Gudrun Kuenrath ins Deutsche übersetzt. Mittlerweile ist die Geschichte in über einem Dutzend Sprachen übersetzt worden. Die Geschichte wurde 2015 auch vom Schweizer Regisseur Xavier Koller verfilmt. Der „Schellen- Ursli“ zählt neben „Heidi“ von Johanna Spyri zu den bekanntesten Kinderbüchern der Schweiz. Die Geschichte vom Ursli spielt im Unterengadiner Dorf Guarda und dreht sich um den Brauch „Chalandamarz“, bei dem die Kinder mit Glocken durchs Dorf ziehen und mit lautem Geläute den Winter vertreiben. Der kleine Ursli wird wegen seiner viel zu kleinen Schelle von allen ausgelacht und an das Ende des Schellenzuges verbannt. Daraufhin beschließt er durch den knietiefen Schnee zu stapfen und die große Kuhglocke aus der entlegenen Almhütte zu holen. Übermüdet verbringt er dort die Nacht. Die Eltern machen sich große Sorgen, suchen ihn unterstützt von den Dorfbewohnern, und sind glücklich, ihn am nächsten Tag wieder heil in die Arme schließen zu können. Mit der größten Glocke führt Ursli nun den Schellenzug an. Thoma hat bei der Übersetzung seinen eigenen Dialekt einfließen lassen und sich auch mit Dialektwörtern beholfen, die Luis Stefan Stecher aus Laas in seinen „Korrnerliader“ verwendet hat. (Thoma hat diese vertont). Denn eine allgemein gültig Vinschger Dialektschreibweise gibt es nicht. Nun hat sich ein Verantwortlicher eines Verlagshauses gemeldet, der bereit ist, das Kinderbuch vom Vinschger „Schellen-Ursli“ zu drucken. (mds) 

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