„Grundsatzprinzip“

geschrieben von Ausgabe 7-19

s4sp23 9225Latsch - Ausgerechnet in der Heimatgemeinde des ehemaligen Landesrates für Urbanistik Richard Theiner wird das über den Haufen geworfen, wofür Theiners neues Urbanistikgesetz entworfen wurde: Ein neues Hotel soll außerhalb des Dorfes im landwirtschaftlichen Grün gebaut werden.

von Erwin Bernhart

Der 19. März wird in die Annalen der Gemeinderatssitzungen von Latsch eingehen.

Denn eine Mehrheit hat dem Antrag des Hoteliers Martin Pirhofer stattgegeben, eine rund ein Hektar große Wiese in eine touristische Zone umzuwandeln. Letztlich wird die Landesregierung noch entscheiden, aber die Sache ist so gut wie geritzt. Was die Sache brisant macht, ist der Umstand, dass der Grund in den „Mooswiesen“ weit vom Dorf Latsch entfernt und mitten in intensiv genutzem Obstbaugebiet ist. Demnach wir es in Zukunft wohl ein 140-Bettenhotel mitten in den Obstwiesen geben.
Vor der Ratssitzung sind die Telefone in Latsch heiß gelaufen bzw. die Mobilfunkumsetzer wurden arg strapaziert. Der Ortsbauernrat machte ordentlich gegen diese Form der Aussiedelung mobil und suchte im Kreise der Gemeinderäte ein Mehrheit gegen das Ansinnen.  Der Ortsbauernrat hatte, wie auch die örtliche Höfekommission, bereits im vergangenen Juni 2018 ein Gutachten zur geplanten Bauleitplanänderung abgegeben, das negativer nicht hätte ausfallen können. Man sei nicht gegen touristische Weiterentwicklungen, aber, so heißt es im negativen Gutachten unter anderem, „Das Grundstück ist von Obstwiesen umgeben. Dies hat trotz oder gerade wegen des (...) lebenden Zaunes (6 Meter hoch) negative Auswirkungen auf die Anrainer. (...)Außerdem sind Konflikte vorprogrammiert sei es wegen der Abdrift von Pflanzenschutzmitteln, Geruchs- und Lärmbelästigung, Beregnung usw.“ „Das Projekt steht in unseren Augen im Widerspruch zum zukünftigen Landesraumordnungsgesetz, das den Flächenverbrauch einschränken will und eine Verdichtung im verbauten Siedlungsgebiet anstrebt.“ Auch der Hinweis auf den ehemaligen  Latscher Landesrat half nichts. Der Riss durch die Reihen ging bis in den Ausschuss. Referent Robert Zagler, selbst Bauer, war dagegen. Es gehe um ein „Grundsatzprinzip“. So würden Spekulationen Tor und Tür geöffnet. Der ehemalige Obmann des Ortsbauernrates und Gemeinderat Joachim Weiss kämpfte vergeblich um eine ablehnende Mehrheit. Eine Mehrheit scharte sich hinter BM Helmut Fischer nach dem Motto „Wenn einer was tut, muss man ihn nicht hindern sondern unterstützen. Mit 9 zu 6 Stimmen landet diese Bauleitplanänderung auf dem Tisch der Landesregierung. Positive Gutachten haben die Kommission für Natur, Landschaft und Raumordnung abgegeben und die Landeshöfekommission.

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