Vinschgau - Die Leseaktion von Toni Bernhart hat am 17. Juli geendet.
Seit dem 19. März 2020 liest Toni Bernhart täglich aus den „Olt-Graunr Gschichtn“ seiner Mutter Elsa Patscheider und veröffentlicht die Lesungen als Video im Internet. Am 17. Juli ist die letzte Geschichte erschienen. 126 kurze Videos sind online.
Die Aktion begann als Gruß an die Bewohnerinnen und Bewohner der Seniorenwohnheime Südtirols und an alle, die sich um sie kümmern. Rasch erfuhren die vorgelesenen Dialektgeschichten großen Zuspruch, tausendfach wurden sie gehört, gesehen und geteilt. „Als ich Mitte März damit begann, war nicht klar, wie die folgenden Wochen und Monate verlaufen würden“, erklärt Bernhart. „Auch jetzt ist noch nicht klar, was für Wochen und Monate uns bevorstehen. Vorlesen jedenfalls ist etwas, das in schwierigen Zeiten Menschen miteinander verbinden kann. Wir müssen nicht selber sprechen und erklären, was wir nicht verstehen, sondern können Literatur für uns sprechen lassen,“ so Bernhart.
Die 126 „Olt-Graunr Geschichtn“ von Elsa Patscheider, gelesen von ihrem Sohn Toni Bernhart, sind abrufbar unter
www.vimeo.com/tonibernhart
Die Videos sind frei einbettbar und über soziale Netzwerke frei teilbar.
Im Gedenken an den früh verstorbenen Peter Oberhofer veranstaltet der Segelverein Reschensee, dessen Gründungsmitglied, Vizepräsident und Jugendförderer Peter Oberhofer unter anderem war, am 1. August 2020 als Gedenkregatta eine „Genussregatta“ ganz im Sinne von Peter am Reschensee. Am 1. August werden die Boote von 8 bis 10 Uhr eingewassert. Nach dem Skipperbriefing um 13 Uhr wird der Start der Regatta um 14 Uhr sein.
Der 65-jährige Raimund Pali aus Schluderns hat im Zeitraum vom 2. Juni bis 9. Juli 2020 alle dreißig 3000er im Langtauferertal bestiegen - und das mit zwei Knieprothesen und mit Asthma-Problemen. Er hat damit unter Beweis gestellt, dass er mit eisernem Willen sprichwörtlich „Berge versetzen kann“.
von Magdalena Dietl Sapelza
Di Besteigung fa di leschtn Gipfel isch zaach gweesn… a Hommertour“, sagt Raimund. An diesem Wochenende bestieg er vier Gipfel, den Langtaufererspitz, die Weißkugel, den Inneren- und den Außeren Bärenbartkogel - begleitet von seiner slowakische Bergfreundin Rencà Halienkova und erstmals aus Sicherheitsgründen von einem Bergführer. „Selm bin i norr fix unt fertig gweesn“, verrät Raimund. Er war aber auch stolz, alle 30 Dreitausender geschafft zu haben. Zu Beginn des Jahres hatte er seinem Kollegen vollmundig angekündigt, die von der Ferienregion Obervinschgau beworbene Tour innerhalb Juni zu schaffen. „Dia hoobm selm lei a bissl glachelt“, sagt er sich. Denn angesichts seiner zwei neuen Knieprothesen trauten sie ihm das nicht so recht zu. Doch eines wussten sie, wenn sich der „Poli“ etwas in den Kopf setzt, dann zieht er es durch, koste es was es wolle. Dass er den angekündigten Zeitplan schließlich doch nicht ganz einhalten konnte, ist dem schlechten Wetter im Juni geschuldet.
Raimund wuchs in Schluderns mit sechs Geschwistern und drei Stiefgeschwistern auf. Als Kind spielte er oft in der alten Getreide-Mühle seines Heimathauses, aus dem später der Gasthof „Alte Mühle“ wurde. Bereits als 10-jähriger machte er in Rojen erste Bekanntschaft mit der Almwirtschaft. Dann hütete er Vieh in der Schweiz. Als Jugendlicher fand er Arbeit beim Bau des Druckstollens im schweizerischen Thusis. An den Wochenenden kam er heim. Er wurde Mitglied im Skiclub Haid, wo er gefördert wurde. „S`Schifohrn hon i drhoam auf der Stodlbrugg glearnt, weil selm hots pa ins a nou gschniebm“ meint er. Und er spielte Fußball im Sportverein Schluderns. Mit dem Langlaufsport begann er während seiner Militärzeit in Innichen. Er war dort Teil der Sportgruppe Casta, wo er auch Biathlon kennen lernte. 1979 gründete er mit Isabella Lingg eine Familie - mit heute drei Kindern.
Er nahm eine Stelle in der Firma HOPPE an, wechselte zu einer Baufirma in Glurns und übernahm dann mit seiner Frau die Alm in „Buffalora“ hinter dem Ofenpass. 260 Stück Vieh galt es zu betreuen. Davon waren zirka 100 Kühe, deren Milch täglich ins Tal gebracht wurde. 12 Jahre unterstützte ihn seine Frau, dann öffnete sie ein Schuhgeschäft in Glurns. Er bewirtschaftete die Alm noch fünf Sommer lang allein. Im Winter fand er Beschäftigung im Hydrauliker-Betrieb Stocker in Schluderns. Nach 17 Sommern verabschiedete auch er sich von der Alm. Drei Jahre half er bei einem Bauern in Zernez aus. Anschließend war er bis zu seiner Pensionierung in der Firma LICO in Müstair tätig.
Raimund brachte sich stets auch in die Dorfgemeinschaft ein, als Vorstandsmitglied und Präsident im Sportverein und als Obmann des Schaf- und Ziegenzuchtvereins. Seine Knieprobleme schreibt er dem Fußballspielen zu, bei dem er als knallharter Stürmer ohne Rücksicht auf Verluste zur Sache ging. Er spielte auch noch nach Verletzungen weiter. Gerissene Kreuzbänder waren die Folge mit Operationen und Entfernung der beiden Meniskus. Die Arthrose machte ihm nach und nach zu schaffen. „Mit 40 hot ma miar gsogg, dass i Knia wia a 70-Jahriger hon.“ 2017 ließ er sich in zwei Operationen innerhalb einer Woche an beiden Knien Prothesen einsetzen und alles in Teilnarkose: „Olle heibm deis nit“, meint er. Selm hon i gmoant i bin pan Schmied.“ Bereits nach zwei Stunden stand er wieder auf den Beinen. Er nutzte die Reha in Prissian, mit der er allerdings nicht glücklich war. „Do hot ma jo nicht tian kennt“, betont er. Daheim begann er mit dem Radfahren, Langlaufen und mit Bergwanderungen. Eine treue Begleiterin fand er in Rencà, mit der er auch die Dreitausender-Tour unternahm. Er trotzte den Schmerzen, die ihn hie und da plagen und auch den Atembeschwerden. „Wegn mein Asthma hon is oft foscht nimmer drschnauft“, meint er. Doch es galt immer die Devise: Durchhalten, Zähne zusammenbeißen…nur nicht scheitern. Nun hat er es geschafft und Großes geleistet. Er hat den Beweis erbracht, dass sich mit starkem Willen fast alles erreichen lässt. Neben vielen anderen zollen ihm nun auch seine Kollegen hohen Respekt.
Aus dem Gerichtssaal - In meinem Garten habe ich einen Marillenbaum. Heuer ist er dicht behangen mit Früchten, die schon eine verlockend rötlich-gelbe Färbung angenommen haben. Das Ganze hat allerdings einen Schönheitsfehler: Ein Großteil der Marillen hat auf der Außenhaut dunkle Flecken. Das stört das Auge. Die Früchte hingegen schmecken saftig und lecker wie immer. Ein Obstbauer erklärte mir die Flecken so: Das ist der Schorf, ein Pilz, der von Regen und Sonne hervorgerufen wird. Ein einfaches Jauschmittel, rechtzeitig gespritzt, hätte die Pilzbildung verhindert. Bei diesem Aussehen wären die Marillen unverkäuflich oder bestenfalls als Industrieware tauglich.
Dieses Beispiel zeigt mir anschaulich die Abhängigkeit unserer Landwirtschaft von der Chemie. Müssten wir, besonders im Obstbau, auf die Anwendung von sog. Pflanzenschutzmitteln verzichten, einem Großteil unserer Bauern wäre über Nacht die Existenzgrundlage entzogen. Denn es sind ja nicht unbedingt die Landwirte, die auf den Einsatz von Chemikalien versessen wären. Sie sind nämlich ihrerseits bei der Bewirtschaftung der Kulturflächen und beim Einsatz von Spritzmitteln klaren Vorgaben der Genossenschaften ausgesetzt, die ihnen regelrechte Spritzpläne und die Zusammensetzung der zu verwendenden chemischen Substanzen vorschreiben. Und die Genossenschaften handeln wiederum unter dem Diktat ihrer Großabnehmer wie Aldi, Lidl oder Slunga, die rigorose Anforderungen hinsichtlich Größe, makelloses Aussehen und Farbe der Äpfel stellen. Alles in allem somit ein Teufelskreis, in dem sich der Bauer als letztes Glied einer mit lauter Zwängen versehenen Kette befindet. Aus diesem auszubrechen und sich zu befreien käme einem selbstmörderischen Heldenmut gleich, denn wer die Vorgaben nicht beachtet, dem droht im Extremfall der Rauswurf aus der Genossenschaft. Eine fühlbare Reduzierung des Einsatzes von Chemie vor allem in der Obstwirtschaft scheint mir daher nur über eine Änderung des Kaufverhaltens der Kunden möglich, die bereit sein müssten, notfalls auch ein mit Makeln behaftetes, dafür aber von Chemie freies Produkt abzunehmen. Auf diese Zwänge aufklärend hinzuweisen wäre eine dankbare Aufgabe der offiziellen Politik und der Vertreter der Obstwirtschaft. Stattdessen, wie in unserer letzten Rubrik beklagt, mit Strafantrag wegen Rufschädigung gegen Alexander Schiebel zu reagieren, mag zwar wählerwirksam sein, schadet aber letztendlich dem berechtigten Anliegen der Landwirte und auch dem Image unseres Landes.
Peter Tappeiner,
Rechtsanwalt
peter.tappeiner@dnet.it
Schweinskotelett vom Grill mariniert mit dunklem Bier
Für 4 Personen
Gesamtzeit: 1 h 10 min
Marinieren: 3 h
Zutaten:
4 Koteletts vom Schwein
3 TL Senf
2 EL Olivenöl
1 dl dunkles Bier
3 TL Zitronensaft
2 Eigelbe
Salz
1,50 dl Rapsöl
3 Zweige Kerbel
500 g kleine Kartoffeln
1/2 TL Meersalz
Macchia-Pfeffer
Zubereitung
1. Aus zwei Dritteln des Senfs, der Hälfte des Olivenöls, dem Bier und zwei Dritteln des Zitronensafts eine Marinade anrühren. Schweinskoteletts damit bestreichen und gedeckt 2–3 Stunden im Kühlschrank ruhen lassen.
2. Eigelbe mit dem restlichen Senf, etwas Salz und dem restlichen Zitronensaft in eine kleine Schüssel geben. Rapsöl tröpfchenweise unterrühren, bis eine cremige Mayonnaise entsteht. Kerbel grob hacken und unterrühren.
3. Kartoffeln je nach Größe halbieren oder vierteln. In eine Grillschale geben und mit dem Meersalz und dem restlichen Olivenöl mischen. Grill für indirekte Hitze vorbereiten und vorheizen.
4. Schweinskoteletts aus der Marinade nehmen, etwas abtupfen und bei hoher Temperatur beidseitig je ca. 2 Minuten anbraten. Dann in der indirekten Hitze des Grills bei geschlossenem Deckel und mittlerer Temperatur 20–25 Minuten garen. Dabei einmal wenden und mit Marinade bestreichen.
5. Schale mit Kartoffeln ebenfalls in die indirekte Hitze legen und 20 Minuten mitgrillieren. Schweinskoteletts vom Grill nehmen, mit Macchia-Pfeffer würzen und mit den Kartoffeln und der Mayonnaise servieren.
Dazu passt ein grüner Salat. (Quelle: Schweizer Fleisch)
Tipp: Ein Schweinskotelett in Bier, Senf, Öl und Zitronensaft mariniert, begeistert auch Feinschmecker. Grilliere es indirekt, dann bleibt es schön saftig. Dazu passen Bratkartoffeln und selbstgemachte Mayonnaise.
Mals/Umweltschutzgruppe Vinschgau - Die geplante Vollversammlung der Umweltschutzgruppe am 14. März musste wegen der Coronakrise abgesagt werden. Erst am 3. Juni konnte sie in kleinem Rahmen mit rund 20 Mitgliedern im Kulturhaus von Mals abgehalten werden.
von Heinrich Zoderer
Neben dem Rückblick auf die Veranstaltungen im letzten Jahr, präsentierte Ingrid Karlegger, die Vorsitzende der Umweltschutzgruppe auch eine Vorschau auf dieses Jahr. Im Mittelpunkt der Aktivitäten stehen die altbekannten Themen Verkehr, die Ökologisierung der Landwirtschaft, der Landschaftsschutz und der Klimaschutz. Die letzte große Veranstaltung vor dem Lockdown war am 23. Jänner die Podiumsdiskussion über Verkehrsprojekte im Vinschgau. Vor allem die geplanten großräumigen Umfahrungen im Untervinschgau und im Obervinschgau beschäftigten die Umweltschützer. Helmut Schönthaler berichtete über das „Pilotprojekt Schneewinkel“. Auf rund 50 ha Obstwiesen werden in Zusammenarbeit mit der VI.P, der GEOS und 40 Bauern ökologische Ausgleichsflächen geschaffen, um die Biodiversität in der Landwirtschaft zu schützen bzw. zu fördern. Seit mehreren Jahren gibt es die Schutzgebietspatenschaften. Biotop-Paten besuchen regelmäßig Schutzgebiete bzw. Naturdenkmäler und achten darauf, dass diese erhalten bleiben. Neben Exkursionen und Ausflügen gab die Umweltschutzgruppe auch eine Stellungnahme zum Parkplan des Stilfserjoch Nationalparks und zum Gewässerschutzplan des Landes ab. Um auf das Schmelzen der Gletscher aufmerksam zu machen, wurde in Zusammenarbeit mit anderen Umweltgruppen die Aktion „Requiem für Gletscher“ am Stilfserjoch durchgeführt. Recht erfreut zeigte sich die Vorsitzende über die Ablehnung der geplanten Schiverbindung zwischen dem Kaunertal und dem Langtauferer Tal durch Landesregierung und darüber, dass es wieder gelungen ist in Zusammenarbeit mit anderen Vereinen und der Raiffeisenkasse Prad-Taufers den Ökologiepreis zu vergeben. Bei der Vollversammlung wurde auch auf die europaweite Bürgerinitiative „Bienen und Bauern retten“ aufmerksam gemacht. Es geht um ein Pestizidverbot und um die Förderung der Artenvielfalt. Alle können die Online Petition unterschreiben.
Vinschgau - Die Corona-Versammlungs- und Ausgangssperre machte den Kaninchenzüchtern im Vinschgau einen Strich durch die Rechnung. Denn eigentliche wäre im April die 30-Jahr-Feier samt Ausstellung geplant gewesen. Nichtsdestotrotz: Der Kaninchenzuchtverein Vinschgau wird heuer 30 Jahre alt. Ob mit oder ohne Feier. Die Weichen für die Gründung des Kaninchenzuchtvereins Vinschgau wurden am 9.12. 1989 gelegt. Im Schupferwirt in Schlanders trafen sich einige Kaninchenhalter von Schlanders mit dem damaligen Verbandsobmann Rudi Baur, mit seinem damaligen Stellvertreter Roland Giovanzzi und dem Landes-Schriftführer Raimund Grumer. Die Interessierten aus dem Vinschgau waren überschaubar: Daniel und Toni Pobitzer, Remigius Thoma, Werner Riedl, Karl Gurschler, Anton Stieger, Hans Überbacher und Rudolf Staffler. Das Protokoll von damals verrät: „Nach halbstündigem Warten auf weitere Interessierte aus den Nachbardörfern, begrüßte Verbandsobmann Rudi Baur alle Anwesenden.... hervorgehoben wurde die Wichtigkeit einer solchen Organisation, die neben einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung für Erwachsene auch beitragen soll, Kinder von unerwünschten Tätigkeiten der heutigen Zeit fernzuhalten.“ Die erste Rassekaninchenausstellung des Vinschgaus fand am 07.10.1990 in Laatsch statt. Bis heute fanden zahlreiche Ausstellungen im und außerhalb des Vinschgaus statt. Derzeit ist Walter Telser Obmann des Kaninchenzuchtvereins, der die Obmannschaft von Sybille Gitterle übernommen hatte. Gitterle war die Nachfolgerin von Siegfried Muntetschiniger. Ein genauer Termin für den Festakt steht derzeit noch nicht fest. Für Informationen zu Kaninchen und Züchtung steht der Obmann jederzeit bereit. (ap)
Obmann Walter Telser Kontaktdaten: Tel. 340 4735684
Der Weltladen Latsch lädt am 06. August um 21 Uhr zur Open-Air-Projektion des Dokumentarfilms “Rising of the Setting Sun” von Julie Hössle, Claudia Gerstl und Andrea Bertoldi auf den neugestalteten Platz zwischen Bahnhof und CulturForum Latsch ein. Mit dem Film kommen auch seine Macher in den Vinschgau und im Anschluss an die Filmvorführung findet ein Gespräch mit ihnen statt. Bei schlechtem Wetter wird ins CulturForum ausgewichen.
Kolping im Vinschgau - Ich möchte mich heute mit einem „neuen“ Phänomen beschäftigen: junge Männer setzen sich gewalttätig in Szene. Dieses pubertäre, verhaltensbiologisch angelegte Gehabe, mit dem der inwendige Macho seinen Aggressionen freien Lauf verschafft, etwa um Frauen zu imponieren, gab und gibt es in allen Kulturen. Einst wurden die Jungmänner in Kriege geschickt, wo sie sich „die Hörner abstoßen“ konnten. Danach waren die meisten bedient. Andernorts prügeln sich junge Männer auf Festen nach reichlich Alkoholgenuss um die Mädchen. Heute scheint sich ein solches Verhalten allerdings nachpubertär fortzusetzen, etwa bei Fußball-Hooligans.
Verschiedene Gewaltwellen erschüttern die Gesellschaften. Die Gemengelage der Motive ist diffus. Leicht entsteht aus Einzelanlässen eine Sogwirkung. Massen lassen sich anarchisch aufstacheln, wenn es gegen Ordnung und Ordnungshüter geht. Dabei können sich politische Empfindungen – von rechts wie von links- hinzuschleichen. Individuelle Ungerechtigkeitsgefühle, irgendwann, irgendwo mal zurückgesetzt worden zu sein, steigern sich zu einem kollektiven Rausch. Beispiele gibt es zu Hauf: in Afrika, Europa und in Amerika.
Psychologen erklären die Ausbrüche konventionell, oberflächlich als Reiz- Reaktionsmuster. Sie scheuen sich häufig, einen entscheidenden Faktor zu benennen: den Sinnverlust- und ebenso religiösen Verlust- bei jungen Leuten. Sinnlosigkeit macht aggressiv und depressiv, oft gewalttätig gegen andere und gegen sich selbst. Darüber sollte aufklärend diskutiert werden, öffentlich, statt nur auf strukturelle Ungerechtigkeitsgefühle auszuweichen, meint….
Otto von Dellemann
Kulturelle Verpflichtung
Orts-, Flur-, Bergnamen usw. sind altes Kulturgut. Und dazu gehört auch die richtige Aussprache bzw. die Betonung auf der richtigen Silbe. Da die Gäste hier nicht immer die richtige Wahl treffen können, haben Einheimische - ob Touristiker oder Politiker - die kulturelle Verantwortung, dies zu tun. Ich erlebe oft, dass Einheimische von den Gästen (den Gästen zuliebe?) die falsche Aussprache übernehmen. Ein Marteller z. B. müsste schon wissen, wie man Zufállhütte richtig ausspricht bzw. betont. Die hat nämlich mit dem Zúfall nichts zu tun. Gastgeber haben auch eine kulturelle Verpflichtung!
Erich Daniel, Schlanders
Der Umgang mit dem Wolf in der EU
Die Unterschiede im Umgang mit dem Wolf in den einzelnen Mitgliedsstaaten könnten nicht unterschiedlicher sein. Von einem Extrem zum anderen ist alles dabei.
ITALIEN:
Italien hat als einziger Staat mit einer hohen Wolfspopulation keinen Managementplan für den Wolf, d.h., der Staat selbst beschränkt sich darauf, zu beobachten. Für den Fall, dass Probleme auftreten, bietet der Rechtsplan keine Lösungen an, die Möglichkeiten, die das EU-Recht bietet, werden absolut NICHT ausgeschöpft.
Das Fehlen einer rechtsstaatlich legitimierten Lösung ist nicht ohne Folgen geblieben: in einigen Gegenden haben die Betroffenen damit begonnen, selbst eine Lösung für auftretende Probleme zu suchen. Italien gehört heute zu den Ländern in Europa, in denen am meisten Wölfe illegal verschwinden, sei es durch Vergiftung, Schlingen oder illegale Abschüsse.
Frankreich, Schweden:
In diesen Ländern unterliegt der Wolf zwar ebenfalls dem strengsten Schutzstatus, man nützt aber die Spielräume, die das EU-Recht bietet.
Konkret heißt das in Schweden, dass Wolfsentnahmen zum Schutz der Tierhaltung zugelassen werden können, die Schweden nennen das SCHUTZJAGD.
In Frankreich ist das ähnlich, dort werden zum Schutze der Tierhaltung durchschnittlich 40 bis 50 Wölfe pro Jahr zum Abschuss freigegeben.
Wie man sieht, ist die Bandbreite im Umgang mit dem Wolf in den einzelnen EU-Mitgliedsstaaten wahnsinnig unterschiedlich.
Also gäbe es ausreichend Möglichkeiten für Italien bzw. auch für Südtirol, ein von der Mehrheit akzeptiertes Wolfsmanagement festzulegen.
WENN MAN WILL ……….!!
Wegmann Erwin Schluderns
Notwendigkeit eines gendergerechten Sprachgebrauchs
Sehr geehrte Damen und Herren,
Ich möchte Sie hiermit höflichst auf die fehlende gendergerechte Sprache im Artikel „Helden im Hintergrund“ auf Seite 14 der Ausgabe Nr. 13 (378) des 25.06.2020 aufmerksam machen. Ungeachtet dessen, dass auf die Verwendung einer gendergerechten Sprache in einem Artikel einer Lokalzeitschrift wie dem „Vinschger Wind“ Wert gelegt werden sollte, ist es meines Erachtens besonders bedauernswert, bei einer Berichterstattung über die Sozialdienste der Bezirksgemeinschaft Vinschgau, in denen in erster Linie Frauen tätig sind, darauf zu verzichten. Ein gendergerechter Sprachgebrauch würde den Weg für mehr Wertschätzung der Leistung von Frauen im Gesundheits- und Pflegewesen ebnen. Im genannten Artikel werden jedoch lediglich an einer Stelle, an der die Koordinatorin der Bezirksgemeinschaft Frau Tschurtschenthaler zitiert wird, explizit auch weibliche Mitarbeiter angesprochen.
Des Weiteren ist es unzureichend, im Titel des Artikels nur auf die männlichen Bediensteten, die sogenannten „Helden“, einzugehen. Falls Sie mit den Worten „Helden im Hintergrund” im Titel des Artikels die Personen im Bild darunter adressieren, sprechen Sie mit der Bezeichnung „Helden” jedoch nur drei der im Foto abgebildeten Personen an. Bei den restlichen sechs Personen dürfte es sich meines Erachtens wohl um Frauen, also um Heldinnen, handeln. Gerade weil in der mittleren Führungsebene der Sozialdienste der Bezirksgemeinschaft Vinschgau mehrheitlich Frauen vertreten sind, wäre es doch angemessen ihnen im Titel eines Artikels, der von ihnen handelt, einen Platz einzuräumen. Falls Sie mit der Bezeichnung „Helden im Hintergrund” aber auch alle weiteren in den Sozialdiensten der Bezirksgemeinschaft Vinschgau Beschäftigten meinen, so sprechen Sie auch hier nur einen geringen Teil und schon gar nicht die Mehrheit an. Immerhin handelt es ich bei den Sozialdiensten der Bezirksgemeinschaft Vinschgau um - äußerst systemrelevante – Gesundheits- und Pflegeberufe, die vor allem von Frauen ausgeübt werden.
Zum einen ist die Verwendung des generischen Maskulinums und im Zuge dessen ein Verzicht auf die weibliche Personenbezeichnung nicht realitätsgetreu. Zum anderen wäre es wünschenswert, Frauen mit einer explizit weiblichen Personenbezeichnung einen Platz im Titel des Artikels zu würdigen, da heldenhafte Arbeit in der aktuellen Krise vor allem von Frauen u.a. im Gesundheits- und Pflegewesen wie den Sozialdiensten der Bezirksgemeinschaft Vinschgau geleistet wird. Das wünsche ich mir als Frau. Das wünsche ich mir aber auch als Bürgerin, die dankbar ist, dass es unsere Heldinnen gibt.
Mit freundlichen Grüßen,
Franziska Blaas, Planeil
Lockdown - Betten - Hotelbetten - Klauber betten - Intensivbetten - Milliarden
Laut Medienberichten hat der Lockdown, es gibt kein deutsches Wort dafür, der Südtiroler Wirtschaft ca. 1 Mrd Euro gekostet bei einem Landeshaushalt von ca. 6 Mrd.
Einer in unserer Kaffee-Runde hat die Frage aufgeworfen, ob man diesen „ Lockdown“, wenn man es googelt kommt in deutsch auch nur das heraus, auch bei 200 Intensivbetten hätte machen müssen. Wieso gerade 200 Betten? Das wäre deutsches Niveau, sprich ca. 34 Betten pro 100.000 Einwohner. Aber wir hatten anfangs ja nur 54, das ist italienisches Niveau, sprich 11 Betten auf 100.000 Einwohner. Aber normalerweise vergleichen wir uns immer mit den besten weltweit.
Aber Südtirol ist nicht Italien, Deutschland oder die Schweiz. Südtirol ist eben Südtirol. Südtirol ist das „Beste“, schließlich haben wir vor 200 Jahren den Franzosen am Bergisel 3 Mal den „Arsch versohlt“.
Südtirol hat zwischen 2018 und 2019 1.500 neue Betten „fir die Gescht“ gmocht und hat jetzt anscheinend über 150.000 Gästebetten - aber Intensivbetten? Aber Betten sind nicht gleich Betten und jedes Bett hat einen anderen Wert und außer zum „Schlafen“ wird es für nicht viel anderes verwendet. Das stimmt nicht, wirft eine die Runde : „Die meisten Leute sterben in den Betten“. Aber werden in den meisten Betten nicht auch die meisten Menschen „gmocht“? Was kostet so ein Hotelbett, Klauberbett oder Intensivbett und was ist so ein Bett überhaupt wert?
Kosten die 200 Intensivbetten mehr oder weniger als 1 Mrd. sprich 1.000.000.000 Euro? Fragen über Fragen. Ohne Antwort auf unsere Fragen trinkt jeder seinen Kaffee und geht wieder seiner Wege.
„Franz Hans“ (Name der Red. bekannt)
Und nun schon wieder!
Dass die Wettbewerbskriterien nun schon zum wiederholten Falle sehr mangelhaft verfasst worden sind, wirft ein sehr mysteriöses und eigenartiges Bild auf diese zuständige Kommission unter Führung des Herrn Dr. Mathá. Beispiele gefällig? Der Behinderten- und Schultransport wurde einer süditalienischen Firma zugesprochen; der Barbetrieb im Krankenhaus Meran wurde auch einer italienischen Firma
übertragen; die Milchprodukte wurden zum wiederholten Male einer provinzfremden Firma zugeschanzt. ln diesem Falle wäre es wohl logisch, die Kriterien so zu formulieren, dass die einzelnen 4 Betriebe zum Zuge kommen, anstatt die Ausschreibung für den gesamten Sanitätsbetrieb zu tätigen. Daher müsste die Ausschreibung nicht EU weit erfolgen. Aus meiner Sicht sind ein Doktortitel, ein dunkler Anzug mit Krawatte noch lange keine Garantie für effizientes und zielgerichtetes Handeln in einem derartigen Verantwortungsposten, wie der lokalen Wettbewerbskommission.
Josef Winkler, Meran/Planeil
PS: Werte Landesregierung schicken Sie obgenannte Kommission in die Wüste.