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Zahlreiche Organisationen verpflichten sich dazu, auf eine gerechte Geschlechtervertretung zu achten – Land, Gemeinde Bozen und Freie Universität Bozen unterzeichnen "Memorandum of Understanding"

BOZEN (LPA). 69 lokale Organisationen und Verbände sind heute Abend (19. September) die Verpflichtung eingegangen, bei Veranstaltungen und in der Berichterstattung auf eine gerechte Vertretung der Geschlechter zu achten. Den Rahmen dafür bietet die 2018 gestartete europäische Initiative "No Women No Panel", die von der Rai seit 2022 auf regionaler Ebene vorangetrieben wird. Land Südtirol, Gemeinde Bozen und die Freie Universität Bozen, vertreten durch Landeshauptmann Arno Kompatscher, Stadträtin Chiara Rabini und Präsidentin Ulrike Tappeiner, haben das entsprechende Memorandum heute unterzeichnet.

Präsidentin und Vizepräsidentin des Landesbeirates für Chancengleichheit für Frauen, Ulrike Oberhammer und Nadia Mazzardis, hielten einleitend fest, dass es sich um einen historischen Moment handle: "Wir wollen, dass der Gleichstellungsaktionsplan Æquitas Wurzeln schlägt und das Leben der Frauen in Südtirol nachhaltig verändert. Durch unser Tun wollen wir Vorbilder sichtbar machen, damit Mädchen an ihre Träume glauben können", sagte Präsidentin Oberhammer. "Sichtbarkeit ist ein Grundrecht, das aber bisher nicht für Frauen galt", führte Vizepräsidentin Mazzardis aus und ergänzte, dass sich dies auch durch Initiativen wie "No Women No Panel" und daraus folgende Maßnahmen ändern werde. "Initiativen wie diese sind von enormer Bedeutung, nicht nur symbolisch", ist auch Landeshauptmann Arno Kompatscher überzeugt. Die Thematiken des Sichtbarmachens und Gleichstellens ist in den Handlungsfeldern des Gleichstellungsplanes enthalten und nun gelte es dies konsequent umzusetzen.

Keynote Speakers Sara Rosa Losilla und Julia Ganterer gingen auf die Notwendigkeit ein, dass Frauen sichtbarer werden müssen. Schauspielerin Rosa Losilla berichtete über Amleta, einen Zusammenschluss von Schauspielerinnen aus ganz Italien, der aus dem Gefühl der ungleichen Behandlung von Frauen im Bereich Theater entstand. "Wenn Frauen nicht gleichberechtigt auf der Bühne mitmischen, werden Geschichten überwiegend aus der männlichen Perspektive erzählt. Die Darstellung wirkt sich auf die persönliche Wahrnehmung aus", hielt Rosa Losilla fest. Julia Ganterer vom Center Interdisziplinäre Geschlechterforschung der Universität Innsbruck beleuchtete die "Geschlechterrepräsentationen in den Medien. Eine Debatte über die (un-)sichtbare pinke Linie in der Kommunikations- und Medienwelt". Sie hielt dabei fest, dass sich auch die Darstellung in den Medien auf das Selbstbild vor allem von jungen Menschen auswirke: "Wir brauchen Sensibilisierung, Bildung und Medienkompetenz, um Stereotypen zu erkennen und unser Ziel muss eine geschlechtersensible Grundhaltung sein." Dass Frauennetzwerke schon bestehen, machte ein Flashmob der Mitglieder des Landesbeirates für Chancengleichheit für Frauen sichtbar.

Über die Bedeutung der No Women No Panel-Initiative für die öffentliche Kommunikation sprachen Lucio Pisacane vom Gesamtstaatlichen Forschungsrat CNR und Kurator des Monitorings von "No Women No Panel", Arianna Voto, RAI-Verantwortliche für die Initiative, sowie Michaela Mahlknecht, Chefredakteurin von RAI Südtirol. Arianna Voto freute sich über die große Bereitschaft, die Initiative mitzutragen, Lucio Pisacane hob die Bedeutung der Daten hervor, die es brauche, um Verbesserungspotentiale aufzuzeigen und Michaela Mahlknecht rief dazu auf, dass sich mehr Expertinnen und Frauen Diskussionen in den Medien zutrauen sollten.

ck

Bei Untersuchungen von Zahlen zu Schulabbrechern wurde dem südtirolspezifischen System nicht Rechnung getragen – Daten zu Schulabbrechern daher nicht korrekt

BOZEN (LPA). Bildungslandesrat Philipp Achammer reagiert auf Daten eines Wirtschaftsforschungsinstitutes in Mestre, das die Zahl der Schulabbrecher in Italien untersucht und dafür Daten von ISTAT und Eurostat verwendet hat. Die höchste Anzahl an Personen ohne weiterführende Ausbildung nach der Mittelschule gibt es laut dieser Studie in Sardinien mit 17,3 Prozent, gefolgt von Sizilien mit 17,1 Prozent. Danach folgt laut diesen Daten Südtirol mit 16,2 Prozent. 

"Diese Daten entsprechen nicht der Realität", unterstreicht Bildungslandesrat Philipp Achammer: "Bei dieser Auflistung wird eine wesentliche Kategorie nicht berücksichtigt, die es in Südtirol gibt und im restlichen Staatsgebiet nicht: die Lehrlinge. Diese haben aus Sicht des italienischen Staates einen reinen Arbeitsvertrag und werden daher als Bildungsabbrecher gezählt, gerade in der Zeit, in der sie in der Lehre sind. Das ist eine völlig falsche Erhebung. In Südtirol ist die Lehre dual aufgebaut. Dies bedeutet, dass der Lehrling einerseits am Arbeitsplatz und zusätzlich in den Berufsschulen ausgebildet wird. Die Einschreibung in die Berufsschule erfolgt automatisch durch die Anmeldung des Lehrlings beim Arbeitsamt. Daher sind Lehrlinge keine Schulabbrecher und können demnach auch nicht dazu gezählt werden."

Die Bildungsdirektion hat die zuständigen Stellen in Rom bereits mehrfach auf diese Fehlerquelle hingewiesen. Leider hat sich die Situation laut Achammer noch nicht verbessert.

mac

SVP-Obmann Dieter Steger und Landessekretär Harald Stauder stellen sich in Sachen Sonderfonds-Verfahren voll hinter Altlandeshauptmann Luis Durnwalder

„Man mag zu Luis Durnwalder stehen, wie man will, was aber kaum jemand leugnen kann: Seine Landeshauptmannschaft war für Südtirol ein großer Gewinn. Mir persönlich und ich vermute vielen Südtirolerinnen und Südtirolern geht es gleich, ist es unverständlich, weshalb man einen wirklich verdienten und beliebten Politiker nicht endlich in Ruhe lässt. Unser Urteil über Luis Durnwalder ist jedenfalls glasklar. Luis Durnwalder hat sich zu keinem Zeitpunkt selbst bereichert. Im Gegenteil: Auf unbürokratische Art und Weise hat er kleine Hilfen und Beiträge gewährt. Die Erfolgsbilanz von Altlandeshauptmann Luis Durnwalder fällt eindeutig positiv für Land und Leute aus. Daran wird sich in Hinkunft nichts ändern!“

In dieselbe Kerbe schlägt auch SVP-Landessekretär Harald Stauder. Er betont, dass man auf Seiten der Südtiroler Volkspartei zwar jedes Gerichtsurteil zur Kenntnis nehmen werde, gleichzeitig ist er aber auch der Überzeugung, dass „Luis Durnwalder sich, ob seiner Verdienste rund um Land und Leute, wenn dann ein Denkmal verdient hätte, aber sicherlich keinen Gerichtsprozess!“

Bozen, 18. September 2024

Mittwoch, 18 September 2024 14:36

Gut informiert in das neue Schuljahr

Infostands, Infoposter, Broschüren und vieles mehr – zum Schulbeginn startet die Kinder- und Jugendanwaltschaft wieder zahlreiche Initiativen, um ihre Zielgruppe, die jungen Menschen, direkt zu erreichen

Gleich im September besucht das Team derKinder- und Jugendanwaltschaft (KIJA) zehn deutsch- und italienischsprachige Oberschulen in Bozen, Sterzing und Bruneck. Bei einem Infostand soll das neu erarbeitete Material an die Jugendlichen gebracht, die Arbeit des Büros vorgestellt und netzgewerkt werden.  Die Schülerinnen und Schüler erhalten dabei auch eine Stofftasche mit der Aufschrift „Immer an deiner Seite“. Der Slogan ist ein Wortspiel, das sich zum einen auf die Stofftasche an der Seite ihres Trägers bezieht, aber auch auf die Arbeit verschiedener Anlaufstellen für junge Menschen in Südtirol, wie etwa der Kinder- und Jugendanwaltschaft, an die sich die Jugendlichen bei Problemen und Fragen wenden können.

Zu diesem Anlass hat das Büro außerdem ansprechende und kreative Infoposter mit allen Kontaktmöglichkeiten der Kinder- und Jugendanwaltschaft erstellt. Diese sollen an Pinnwänden und Infotafeln der Schulen angebracht werden, die das KIJA-Team im Rahmen der Infostands sowie der im Laufe des Schuljahres geplanten Vorträge besuchen wird. Dadurch wird das Büro als niederschwelliges Beratungsangebot greifbarer und sichtbarer gemacht.

Auch das Kinderbuch „Auf Entdeckungsreise zu den Kinderrechten“ wird bereits zum vierten Mal an alle Grundschülerinnen und Grundschüler der vierten Klassen im Land über die drei Bildungsdirektionen verteilt. Im Buch geht es um Alex und Sofia, die im Zuge einer Schatzsuche die Kinderrechte entdecken. In der Geschichte werden auf spielerische Art komplexe und wichtige Konzepte vermittelt. Kinder- und Jugendanwältin Daniela Höller erklärt: „Ziel dieses Projekts ist es, den Kindern ihre Rechte näher zu bringen. Es ist grundlegend, dass sie schon von klein auf darüber Bescheid wissen und damit vertraut werden. Auch die Jüngsten müssen ihre Rechte kennen, damit sie die Möglichkeit haben diese durchzusetzen.“

Kinder- und Jugendanwältin Höller wünscht bei dieser Gelegenheit allen Schülerinnen und Schülern einen guten Start, ein erfolgreiches Schuljahr und betont: „Alle Kinder und Jugendliche können sich auch bei schulischen Problemen, Mobbing, Fragen zu Disziplinarmaßnahmen, Nachprüfungen oder Nichtversetzung an unser Büro wenden.“

KIJA

Landesregierung heißt Richtlinien für Verhandlung des neuen Landeszusatzvertrages der Allgemeinmedizin gut 

BOZEN (LPA). Die Landesregierung hat in ihrer heutigen (17. September) Sitzung den Richtlinien für die Verhandlung des neuen Landeszusatzvertrages der Allgemeinmedizin ihre Zustimmung erteilt. Gesundheitslandesrat Hubert Messner begrüßt diesen wichtigen Schritt: "Dieser Beschluss ermöglicht es uns nun, zentrale Themen wie die vernetzte Gruppenmedizin, eine wohnortnahe medizinische Versorgung und die Strukturierung von Gemeinschaftshäusern mit den Allgemeinmedizinern und Allgemeinmedizinerinnen zu verhandeln. Dies ist ein wichtiger Fortschritt, um die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung aktiv zu gestalten."

Durch die Verabschiedung des Planungsdokuments der Allgemeinmedizin am 27. August, das auf die besonderen Bedürfnisse des Landes sowie die staatlichen Reformen eingeht, ist der Weg für diese Verhandlungen nun frei. Der neue Vertrag wird neben der allgemeinen Versorgung auch neue Organisationsformen und spezifische Regelungen für Ärztinnen und Ärzte im Bereich der Grundversorgung umfassen. Am 4. April war von der Ständigen Konferenz zwischen Staat, Regionen und Autonomen Provinzen eine Übereinkunft zu einem Entwurf eines neuen gesamtstaatlichen Kollektivvertrags für die Ärztinnen und Ärzte der Allgemeinmedizin geschlossen worden. Das Planungsdokument fügt sich in die allgemeine Reform des Netzes der Gesundheitsbetreuung ein.

mac

Mittwoch, 18 September 2024 13:53

Umsetzung des Klimaplans gemeinsam gestalten

Klimabürgerrat und Stakeholder Forum Klima präsentieren der Landesregierung ihre Arbeitsergebnisse – Nun werden Vorschläge durch die Landesverwaltung begutachtet

Klimabürgerrat und Stakeholder Forum Klima – die beiden Beteiligungsformate zur Umsetzung des Klimaplans Südtirol 2040 – haben heute (17. September) im NOI Techpark in Bozen die Ergebnisse ihrer Arbeit und ihre Empfehlungen den Mitgliedern der Landesregierung vorgestellt.

"Für eine zukunftsgerichtete Klimapolitik müssen wir alle an einem Strang ziehen. Klimabürgerrat und Stakeholder Forum Klima haben gezeigt, dass es möglich ist, in einem konstruktiven und sachlichen Gesprächsklima über komplexe Themen zu diskutieren", unterstrich Landeshauptmann Arno Kompatscher. Mit der heutigen Übergabe der Abschlussberichte sei der Partizipationsprozess nicht zu Ende. Vielmehr gelte es, den Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern sowie den gesellschaftlichen Gruppen fortzusetzen.

Die vorgebrachten Empfehlungen würden vor allem die Komplexität der Klimaschutzmaßnahmen deutlich machen, erklärte der Landesrat für Umwelt-, Natur- und Klimaschutz, Energie und Raumentwicklung Peter Brunner: "Es gibt viele innovative Lösungsansätze und wertvolle Impulse, um die Klimaziele zu erreichen. Auch wenn es für die Gremien nicht immer einfach war, einen Konsens zu finden, sind die heute präsentierten Ergebnisse eine wichtige Grundlage für die Weiterentwicklung des Klimaplans Südtirol 2040."

"Ein Beteiligungsprozess in dieser Breite ist eine Chance für Südtirol", betont Sabina Frei, die mit ihrem Team den gesamten Prozess begleitet hat. "Die Mitglieder waren mit großem Einsatz dabei und die positiven Stimmen zum Dialogformat zeigen uns, dass es in die richtige Richtung geht."

Von einem wichtigen Schritt sprach Kilian Kier, in Vertretung des Klimabürgerrats: "Wir waren ein kleines Südtirol, eine repräsentative Gruppe, dem es gelungen ist, in intensiver Zusammenarbeit einen hohen Konsens für die Vorschläge zu finden. Das soll sicherstellen, dass die vorgeschlagenen Maßnahmen den Bedürfnissen der Menschen entsprechen und langfristig erfolgreich sind."

Linda Schwarz in Vertretung des Stakeholder Forums Klima betonte: "Im Rahmen des Stakeholder Forum Klima haben 75 Delegierte der verschiedensten Interessensgruppen mit viel Engagement auf Augenhöhe diskutiert und vorausgedacht. Dieser Prozess soll dazu dienen, dass die Landesregierung Prioritäten in der Umsetzung des Klimaplans setzen kann."

So geht es weiter

"Wir starten nun in die dritte Phase des Beteiligungsprozesses – die Begutachtung der Maßnahmen durch die Landesverwaltung", erklärt Klaus Egger, Nachhaltigkeitsbeauftragter der Landesregierung. "Nun hat die Landesverwaltung 90 Tage Zeit, die Vorschläge im Detail auf ihre technisch-juridische Umsetzbarkeit hin zu überprüfen und Schritte für die eventuelle Umsetzung zu formulieren." Darauf aufbauend wird die Landesregierung eine politische Entscheidung treffen, welche Maßnahmen der Beteiligungsformate im Rahmen der Klimastrategie des Landes umgesetzt werden. Diese Entscheidung und auch die Begründung dazu werden dem Klimabürgerrat und dem Stakeholder Forum Klima zurückgemeldet.

Beteiligungsprozess seit Jänner

Zwischen Jänner und Juni 2024 haben der Klimabürgerrat und das Stakeholder Forum Klima zu den fünf Schwerpunktbereichen Energie, Wohnen, Mobilität, Konsum und Produktion sowie Ernährung und Landnutzung Vorschläge für die Umsetzung des Klimaplans Südtirol 2040 erarbeitet. Nun erfolgte die Präsentation der Arbeitsergebnisse vor der Landesregierung.

Alle Informationen zum Beteiligungsprozess zur Umsetzung des "Klimaplans Südtirol 2040" sind auf dem Webportal zum Klimaland zu finden.

Abschlussbericht Klimabürgerrat (deutsch)

Abschlussbericht Stakeholderforum Klima (deutsch)

mpi

Aus Südtirol stammende Künstlerin erhält Preis für ihr künstlerisches Schaffen – Landesrat Achammer und Tirols Landeshauptmann Mattle überreichen Preis in Innsbruck

INNSBRUCK (LPA). Tirols und Südtirols Kulturlandesräte, Anton Mattle und Philipp Achammer, haben am heutigen Dienstagabend (17. September) in Innsbruck den Paul-Flora-Preis 2024 Linda Jasmin Mayer überreicht. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird seit 2010 jährlich abwechselnd von den Ländern Tirol und Südtirol auf Vorschlag einer fachkundigen Jury an eine Künstlerin oder einen Künstler aus Tirol oder Südtirol verliehen. Der Jury gehörten diesmal Kunsthistorikerin und Kuratorin Sabine Gamper, die Direktorin des Taxispalais Nina Tabassomi und Andreas Flora als Vertreter der Familie Flora an.

"Mit Linda Jasmin Mayer wird eine Künstlerin ausgezeichnet, die sich auf eindrucksvolle Weise mit aktuellen Themen wie Migration und Natur auseinandersetzt. Ihre Kunst vermag den Betrachter, die Betrachterin in ihren Bann zu ziehen, ohne auf große Inszenierung zu setzen. Die intensive Auseinandersetzung mit den Themen, die die Künstlerin aufgreift und eindrucksvoll umsetzt, regt die Gesellschaft zum Nachdenken an. Und genau das soll Kunst bewirken", betont Südtirols Kulturlandesrat Philipp Achammer. Erfreulich sei auch, dass der Paul-Flora-Preis in den vergangenen Jahren vermehrt an Künstlerinnen vergeben wurde: "Damit erhalten Frauen in der Kunstszene mehr Sichtbarkeit und Anerkennung“, ist Achammer überzeugt. "Zeitgenössische Kunst spielt für die Weiterentwicklung unserer Gesellschaft eine zentrale Rolle. Sie fühlt an den Puls der Zeit und eröffnet neue Sichtweisen. Der Paul-Flora-Preis soll herausragendes künstlerisches Schaffen vor den Vorhang holen, gleichzeitig aber auch das Andenken des Südtiroler Künstlers Paul Flora bewahren", betonte Tirols Landeshauptmann Mattle bei der Preisverleihung.

In der Begründung der Jury heißt es: "Das Zusammenspiel und die Metamorphose zwischen Mensch und Natur, die Auseinandersetzung mit Migration und Entfremdung sowie die Frage nach Identität sind die Hauptthemen, die Linda Jasmin Mayer vorwiegend in Videoarbeiten und Installationen sowie in skulpturalen und performativen Werken entwickelt. In ihrem bisher wichtigsten Werk 'Dove fermarsi?', einer mehrteiligen Videoarbeit, die sie im Laufe mehrerer Jahre entwickelt und realisiert hat, wandern sieben Vogelmenschen durch unterschiedlichste Landschaften in Europa, angetrieben von ihrem Verlust der Zugehörigkeit und auf der Suche nach einer neuen möglichen Bestimmung." Linda Jasmin Mayer wurde 1986 in Meran geboren, sie lebt und arbeitet in Gent (Belgien).

red/ck

Dienstag, 17 September 2024 16:28

In Prad brennt’s - Brandserie wirft Fragen auf

Seit vier Jahren gibt es in Prad am Stilfserjoch immer wiederkehrende Brandserien, ohne dass bisher auch nur ansatzweise geklärt werden konnte, wer die Brände legt und ob es sich überhaupt um Brandstiftung handelt. Fast schon routiniert rückt die FF-Prad zu den Einsätzen aus und hat die bisherigen Brände immer rasch unter Kontrolle gebracht. Auch wenn man sich schon fast daran gewöhnt hat in Prad, so langsam haben alle Beteiligten die Schnauze voll. Die Ermittlungen laufen und die Prader Bevölkerung wird um Mithilfe gebeten.

von Bruno Telser

Eindeutig nachgewiesen werden konnte die offensichtliche Brandstiftung bisher nicht und das könnte unter Umständen auch so bleiben. Dies liegt nicht an Unfähigkeit oder Untätigkeit, wie man meinen möchte, sondern in der Natur der Sache. Brandserien bzw. Brandstiftungen gehören zu den am wenigsten aufgeklärten Tatbeständen überhaupt. Was in Prad los ist und wo die Schwierigkeiten liegen und warum die Serie vielleicht nie gänzlich aufgeklärt werden kann, hat der „Vinschgerwind“ bei Bürgermeister Rafael Alber, dem Kommandanten der Prader FF Ronald Veith und Major Christian Carli nachgefragt.
Eines vorweg: Die Carabinieri von Schlanders, welche mit den Hauptermittlungsarbeiten in der Prader Brandserie betraut sind und ebenso befragt wurden, hüllen sich auf Anweisung von oben in Schweigen. Denn die Ermittlungen laufen seit den letzten Bränden im heurigen Sommer auf Hochtouren und es wäre verfrüht, jegliche Informationen preiszugeben, um die Ermittlungsarbeiten nicht zu gefährden. Auf spannende Karten und minuziöse Auflistung der Vorfälle muss also vorerst verzichtet werden.

Die Brandserie

Schon vor dem Jahr 2020, als die aktuelle Serie begann, gab es immer wieder Brände in und um Prad. Dabei handelte es sich vor allem um Böschungs- oder Schilfbrände an Gräben und Kanälen, aber auch um den Großbrand in der Countrystadt Sacramento, der Heimat des weitum bekannten Countryfestes, im Jahr 2013. Dieser Brand konnte nie aufgeklärt werden und es blieb bei der Vermutung eines persönlichen Racheaktes. Ob der Brand bereits mit der aktuellen Serie in Verbindung gebracht werden kann, bleibt nach wie vor Spekulation. In Prad gab es, so lässt es sich zumindest dem Feuerwehrbuch anlässlich des 125-Jahre Jubiläums im Jahr 2020 entnehmen, immer wieder Brandserien.
Die aktuelle Brandserie lässt sich in den Zeitraum ab dem 1. Februar 2020, also zu Beginn der Coronapandemie, bis heute eingrenzen. An besagtem Februartag rückte die Feuerwehr aus, um einen Großbrand auf der Anhöhe Gargitz zu löschen. Brandursache unbekannt. Nur zehn Tage später stand unterhalb von Lichtenberg, nahe der Hauptstraße, ein großes Holzlager in Flammen. Brandstiftung wird vermutet. Weitere kleinere Brände im Raum Prader Sand, die meist schnell entdeckt und gelöscht werden konnten, folgten. Ein nächster größerer Brand wurde nahe der Prader Sand bei der Wildbachverbauung unterhalb des „Sandheims“ im April entfacht. Noch im selben Monat stand in der Nähe abermals ein enormes Lager mit Baumstämmen am orografisch rechten Eingang in die „Sand“ in Flammen. Am 16. Juli brannte es erneut in der Countrystadt im Kiefernhain. Am 3. September brannte der Stadel von Karl Josef Stillebacher am Radweg Richtung Tschengls. Nach einer kurzen „Feuerpause“ ein nächstes Feuer an einem Stadel bei Söles nahe Glurns. Dann reißt die Serie abrupt ab, bis am 1. Februar 2021 ein Stadel in der „Schmelz“ in Flammen steht, wobei einige Schafe und Hühner verenden. Dieser Brand bleibt der einzige im Jahr 2021. Die Serie scheint vorerst zu enden. Im Frühjahr 2022 jedoch gibt es erneut weitere zehn Böschungs- und Buschbrände, meist in der Nähe zur Prader Sand und halten die Feuerwehren auf Trab. Am 14. Juli schließlich erreichen die Ereignisse ihren Höhepunkt mit dem weitum sichtbaren Waldbrand am „Frauwool“, einem Großbrand in unzugänglichem Gelände, wo der rasche und mutige Einsatz der Wehrleute eine größere Katastrophe verhinderte. Unter anderem kam ein Löschhubschrauber zum Einsatz. Bis zum Jahresende summierte sich die Zahl der Brände auf 15 im Jahr 2022. Interessanterweise war es im vergangenen Jahr wieder relativ ruhig, bis auf einen Brand eines Holzlagers, wiederum in der Nähe der Countrystadt. Im heurigen Jahr ging es im Frühjahr wieder los und eine Serie von wiederkehrenden kleineren Bränden in der Nähe des Kiefernhains, bzw. des Pflanzgartens in der Kultur, dem Brand an einem Stadel während der Verabschiedungsfeier Pfarrer Öttls am Kirchtag, dem 15. August am hellichten Tage und schließlich noch der letzte Brand am vergangenen 3. September, wo ein kleineres Holzlager in Agums gelöscht werden musste, ließen die Prader nicht zur Ruhe kommen. In knapp vier Jahren sind dies 46 Brände, von denen angenommen wird, dass es sich meistens um gezielte Brandstiftung handelt.

Schwierigkeiten und Vermutungen

Brandserien gab es wie in so manchen anderen Dörfern des Vinschgaus auch in der jüngeren Geschichte immer wieder, meist ohne dass ein Brandstifter ausgemacht werden konnte.
So auch in Prad, wie man dem Buch Feuerwehrgeschichte Prad 1895 -2020 entnehmen kann. Zuletzt gab es Brandserien in den 80ern und Anfang der 90er. Meist eingrenzbar auf maximal einige Wochen wiederkehrender Stadelbrände, mit vermuteter aber nie aufgeklärter Brandstiftung.
Die Aufklärung der aktuellen Serie gestaltet sich deshalb schwierig, da bisher kein eindeutiges Muster erkennbar wurde, bzw. die Beweise fehlen, um einen Täter oder eine Täterin dingfest zu machen. Spekulationen und Vermutungen gibt es einige, mitunter auch sehr abstrakte, denn in derlei Fällen kommt es immer wieder vor, dass Feuerwehrleute selbst der Pyromanie verfallen. Auch in Prad kann dies nicht ausgeschlossen werden und man ermittelt in alle Richtungen.
Eines ist klar: Wird ein Brandstifter oder eine Brandstifterin jemals ausgemacht, wird diesem oder dieser die Schuldzuweisung aller Brände zumindest von der Gesellschaft möglicherweise voll angelastet. Völlig einerlei, ob der eine oder der andere Brand von einem Trittbrettfahrer verursacht worden ist. Gutes wird diese Person in Prad nicht mehr haben, auch wenn, und davon geht man zunehmend aus, diese mit ziemlicher Sicherheit an einer schwerwiegenden psychischen Erkrankung leidet, zu welcher auch die Pyromanie gehört. Eine krankhafte Neigung, Dinge in Brand zu stecken, einerseits um indirekte Aufmerksamkeit zu generieren, Zwängen oder der „inneren Stimme“ zu folgen. Die Brandserie erzeugt nicht nur starke Gefühle in der Bevölkerung wie Angst, Unbehagen, Verunsicherung oder Zorn, vor allem bei Betroffenen, sondern provoziert allerlei Vermutungen und schließlich auch Verleumdungen. Hinten herum geredet wird schnell, ausgiebig und mitunter auch fantasiereich.
BM Rafael Alber, Feuerwehrkommandant Ronald Veith und auch Major Christian Carli sind sich einig, unachtsam weggeworfene Zigaretten, wie viele spekulierten, sind wohl kaum der Auslöser. Da würde es, so FF-Kommandant Veith, täglich mehrmals brennen. Um einen Brand auszulösen, bedarf es in den allermeisten Fällen mehr als nur eines glühenden Zigarettenstummels. Damit entzündet man keine Großkisten wie z.B. beim heurigen Brand des Kistenlagers der OVEG.
Einigkeit besteht bei den Befragten vor allem auch, was man sich von der Prader Bevölkerung wünschen würde und zwar: weniger eigene Spekulationen, Vermutungen oder gar Verleumdungen an den Tag zu legen sondern vor allem weiterhin wachsam zu sein, auch wenn die Serie sich wieder abschwächen könnte, und jeglicher Verdachtsmoment solle sofort an die Ordnungskräfte gemeldet werden. Es nütze nichts, den Bürgermeister oder den Feuerwehrkommandanten anzurufen, die Ermittlungsarbeit obliegt nämlich einzig und allein den Ordnungskräften. Diese betonen ebenso, dass die Bevölkerung um Mithilfe gebeten ist und jeglicher Verdacht sofort gemeldet werden sollte.

Erhebliche Sachschäden und Dauerbelastung für die Einsatzkräfte

Die Schäden der Brände gehen mittlerweile in die Millionenhöhe, und auch die Betriebskosten der Feuerwehr sind durch die Brandserie freilich um einiges höher als in „normalen Zeiten“. Der Aufwand für die Feuerwehren bei einer Brandserie ist enorm. Die ständigen Einsätze, die mitunter auch immer wieder eine Gefahr für Leib und Leben darstellen können, so wie etwa beim Waldbrand am Frauwaal, zehren an Kräften und Nerven. Geräte und Fahrzeuge müssen nach jedem Einsatz gewartet und gereinigt, Schläuche geputzt und getrocknet, Einsatzmaterial überprüft und ersetzt und alles für den nächsten Einsatz bereitgestellt werden. Was die Freiwilligen Feuerwehren hier zu jeder Tag- und Nachtzeit leisten, dabei ihre Gesundheit aufs Spiel setzen und Risiken in Kauf nehmen müssen, nicht zuletzt auch noch selber verdächtigt zu werden, ist mehr als bewundernswert. Bis dato ist, zum Glück, bis auf einige Nutztiere, die nicht gerettet werden konnten, und einige kleinere Verletzungen von Feuerwehrleuten niemand zu Schaden gekommen.

Aufklärung schwierig

Die meisten Brandstiftungen bleiben allgemein unaufgeklärt und dies hat auch seine Gründe. Wird der oder die Täterin nicht in flagranti erwischt, ist es mitunter unmöglich, die Brandstiftung nachzuweisen und aufzuklären. Die Aufgabe der Feuerwehr besteht vor allem darin, einen Brand umgehend zu löschen und ein Übergreifen des Feuers zu verhindern. Das Klären der Brandursache bzw. die Ermittlung eines Brandstifters oder einer Brandstifterin, liegt nicht im Aufgabenbereich der Feuerwehr, maximal in jenem der Berufsfeuerwehr, sondern einzig und allein bei den Ordnungskräften. Die Ortspolizei ist im Dauereinsatz und unterstützt die Carabinieri bei den laufenden Ermittlungen.

Dienstag, 17 September 2024 16:12

Der Weckruf

Mals/Graun/Vinschgau - Aus der in den vergangenen Jahren aufgebauten und laufend guten Zusammenarbeit zwischen den Ferienregionen Obervinschgau und Reschenpass wächst möglicherweise eine eigene Marke heraus. In einer „Reschensee Konsortioal GmbH“ könnten die Obervinschger Tourismuskräfte neu gebündelt werden. Und Vinschgau Marketing?

von Erwin Bernhart

Die kürzlich von den Präsidenten der Ferienregionen Reschenpass und Obervinschgau Deborah Zanzotti und Lukas Gerstl an die Tourismuspräsidenten und -direktoren des Tales geschickte E-Mail hat eingeschlagen wie eine Bombe. Zanzotti und Gerstl erklärten, dass die beiden Ferienregionen künftig gemeinsam nach außen unter dem Namen „Reschensee“ kommunizieren wollen. Damit wolle man die ohnehin gute Zusammenarbeit weiter ausbauen, zusammenwachsen und den „Grundstein eines zukünftigen Zusammenschlusses“ mit der Gründung einer „Reschensee Konsortial GmbH“ legen. Man denke daran, dieses Projekt von einen Marketingexperten begleiten zu lassen.
Beide Vorstände können sich eine „Zusammenarbeit mit Vinschgau Marketing mittels einer Basisbeteiligung oder auch einer projektbezogenen Beteiligung“ vorstellen.
Die Präsidenten der anderen Tourismusvereine sind wie gelähmt und vor allem die Wiederbelebung einer gemeinsamen Kommunikationsplattform wie Vinschgau Marketing dürfte darunter leiden. Der Alleingang der Obervinschger hat sich bereits zu Beginn des Jahres angekündigt, als es große Diskussionen über die finanzielle Ausstattung und über die inhaltliche Ausrichtung von Vinschgau Marketing gegeben hat. Der Vinschgerwind hat über die Hintergründe dieser Diskussionen ausführlich im Februar 2024 berichtet. Offensichtlich konnte innerhalb des Verwaltungsrates von Vinschgau Marketing kein für alle tragbarer Konsens gefunden werden.
Ob das forsche Vorpreschen der Obervinschger Tourisitker als Weckruf für die amtierenden Tourismuspräsidenten von Prad, Sulden, Schlanders-Laas, Latsch-Martell und Kastelbell-Tschars und deren Vorstände gewertet werden kann, muss abgewartet werden. Ein starkes Auftreten nicht nur gegenüber dem oberen Vinschgau, sondern auch gegenüber IDM, Landesregierung und Gemeinden wäre mehr als logisch.
Natürlich, sagen Insider, ist der Tourismus im Tal aufgrund der Wintersaison in den Skigebieten zweigeteilt. Natürlich können da andere Interessen für Kommunikation und Bewerbung hervortreten. Aber wie können die Untervinschger dagegenhalten?
Am vergangenen Montag hat endlich eine Sitzung des Verwaltungsrates von Vinschgau Marketing stattgefunden. Die kleinen Tourismusvereine scheinen, so formuliert es ein Insider, erkannt zu haben, dass aus den ehemaligen Vereinen regelrechte Betreibe mit großen Budgets entstanden und die entsprechend zielgerichtet zu managen sind. Der Präsident von Vinschgau Marketing Matthias Tschenett spricht von einer Nachdenkpause und davon, dass man sich möglicherweise die vorhandenen Konzepte vom schweizerischen Tourismusberater Grisch Consulta nochmals ansehen wird müssen.


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