Montag, 16 November 2015 12:00

Menschen auf der Flucht

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s14 weissensteinerPrad/Schlanders - Flüchtlingsströme auf dem Weg nach Europa, mit wenigen Habseligkeiten. Diese Bilder sehen wir seit Monaten in allen Medien. Es ist die größte Herausforderung für Europa. Eine große Hilfswelle und Stacheldrahtzäune sind die Antworten und eine zunehmende Unsicherheit, wie es weitergehen soll.

von Heinrich Zoderer

Um etwas mehr Klarheit zu erhalten, wurde Monika Weissensteiner von der Alexander Langer Stiftung nach Prad und Schlanders geladen, um den Interessierten die Hintergründe dieser großen Fluchtwelle verständlich zu machen.

In Prad war es der KVW, welcher zu diesem Vortrag geladen hat, in Schlanders war es der Bildungsausschuss und das Sprachenzentrum. „Ein Flüchtling ist eine Person, die aus der begründeten Furcht vor Verfolgung wegen ihrer Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder wegen ihrer politischen Überzeugung sich außerhalb des Landes befindet …“ So heißt es in der Genfer Flüchtlingskonvention aus dem Jahre 1951. Weltweit sind rund 60 Millionen Menschen auf der Flucht. Der größte Teil, rund 38 Millionen sind Binnenflüchtlinge, d.h. sie fliehen in andere Teile ihres eigenen Landes. Der Bürgerkrieg in Syrien hat eine ungeheure Fluchtwelle ausgelöst. 11 Millionen der rund 20 Millionen Einwohner sind auf der Flucht. 7 Millionen innerhalb des Landes und 4 Millionen außerhalb des Landes. Weitere Flüchtlinge kommen vor allem aus Afghanistan und aus Somalia. In der Türkei gibt es bereits 1,6 Mill., in Pakistan 1,5 Mill. und im Libanon 1,15 Mill. Flüchtlinge. Kamen früher viele über die Mittelmeerroute nach Italien, so sind in den letzten Monaten die großen Flüchtlingsströme über die Balkanroute nach Europa gekommen. Die meisten Flüchtlinge wollen nach Deutschland oder Schweden. Nach der aktuellen EU-Verordnung (Dublin III) muss der Flüchtling im ersten Ankunftsland der EU den Asylantrag stellen. Viele Flüchtlinge machen das nicht, weil sie nach Deutschland wollen. So sind in Italien in diesem Jahr bereits 170.000 Flüchtlinge angekommen, aber nur 65.00 haben einen Asylantrag gestellt. Die Behandlung dauert 12 bis 15 Monate. In den ersten Monaten dürfen Flüchtlinge nicht arbeiten. Südtirol und das Trentino haben neben Aosta am wenigsten Flüchtlinge von allen Regionen Italiens. Flüchtlinge, die nach Südtirol kommen, bleiben zuerst in der Erstaufnahmestelle in Bozen und werden dann an die verschiedenen Aufnahmezentren im Lande weitergeleitet. Monika Weissensteiner berichtete, dass die Zahl der Transitflüchtlinge über den Brenner in den letzten Monaten stark abgenommen hat, weil viele über die Balkanroute kommen.  

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