Donnerstag, 21 April 2011 10:23

Wald und Weide und - Marmor

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Fraktionsporträt - Fraktion Laas

s12_laas3Die Eigenverwaltung Laas steht auf gutem Boden - und das nicht erst, seit sie im Jahre 2000 offiziell die Verpächterin des Marmorbruches ist. Gut 3.000 Hektar Fläche sind zu verwalten - darin enthalten sind große Waldflächen, die Weiden und die Alm im Laaser Tal, das alte Etschbett und einige Kulturgründe in der Talsohle.
Rund 2000 Kubikmeter Bauholz pro Jahr ist der Hiebsatz, der im 10-jährigen Wirtschaftsplan festgeschrieben ist. Voriges Jahr hat man 2.600 Festmeter aus dem Wald geholt, wegen des Schneedruckes musste mehr aufgeräumt werden. Die Laaser haben am Nörderberg einen wohlbestückten Wald. Seit die Wildregulierung im Nationalpark Stilfserjoch eingeführt worden ist, ist auch der Jungwuchs gesichert. Auch jene Schneisen („Risen“), die aufgrund der Wegebauten entstanden sind, sind mittlerweile verwachsen, sagt der Laaser Fraktionsvorsteher Paul Tröger. Am Sonnenberg arbeitet man mit den Forstbehörden für die Umrüstung von Schwarzföhren auf Laubhölzer mit.
Tröger ist seit mehr als 30 Jahren in der Fraktionsverwaltung, seit 15 Jahren ist er Präsident. Vor mehreren Legislaturperioden hat es aufgrund einer Namensgleichheit zweier Kandidaten eine Wiederholung der Fraktionswahlen gegeben. Deshalb sind die Laaser wahlmäßig aus dem Takt geraten. Fraktionswahlen finden normalerweise ein Jahr nach den Gemeinderatswahlen statt. Die Laaser wählen erst nächstes Jahr, also ein Jahr später.
Die Fraktion Laas gibt es seit 1956. Vorher hat die Gemeinde Laas die Gemeinnutzungsgüter verwaltet. „1956 durften nur die Familienoberhäupter die Fraktionsverwalter wählen“, sagt Tröger. Ursprünglich wurden Wald und Weide verwaltet. Die Alm im Laaser Tal, weitgehend als Galtviehalm bewirtschaftet, liegt der Fraktion am Herzen. Obwohl die Viehhaltung im Ort Laas fast nicht mehr vorhanden ist. Der Obstbau hat das Primat bei den Bauern übernommen. Die Höfe am Nörderberg, Parnetz und Tarnell, sind es, die den Viehbestand noch aufrecht erhalten. „Wir haben ein Projekt eingereicht, mit dem wir einen Teil des vorhandenen „Pfarrers“ in eine Hirtenunterkunft umgestalten möchten“, sagt Tröger. Als „Pfarrer“ wird die Almstallung bezeichnet, im Obervinschgau spricht man von „Gongl“. Tröger begründet den Umbau damit, dass es „etwas Vieh immer geben wird“. Tröger: „Eine Alm auflassen ist so, als ob man ein Stück Heimat aufgibt.“ Tröger könnte sich eine Querfinanzierung durch die Stromwirtschaft vorstellen. Der Laaser Bach werde schließlich zur Stromgewinnung abgeleitet und es habe geheißen, dass der Betreiber Umweltauflagen zu erfüllen habe. „Da werden wir noch Verhandlungen aufnehmen müssen“, sagt Tröger.

Im Jahr 2000 kam der Marmor in die Hände der Fraktion. Der Weißwasserbruch hat sich immer schon auf Fraktionsgrund befunden. Es bedurfte allerdings einiger Gutachten, mehrerer Sitzungen zwischen Fraktion und Gemeinde, bis die Eigenverwaltung endlich als Besitzerin sprich als Verpächterin des Marmorbruches offiziell in Erscheinung treten konnte. Unmittelbarer Auslöser war der Ablauf des Pachtvertrages im Jahr 2000 und noch unmittelbarer die Kündigung dieses Pachtvertrages durch die Gemeinde. Diese Kündigung hat auch die Fraktion unterschrieben. Auch deshalb galt es, die Frage des eigentlichen Besitzers zu klären.
Für die Fraktion haben sich die zähen Verhandlungen ausgezahlt - sie ist deshalb massiv öffentlich wahrgenommen worden. Ausgezahlt deshalb, weil die Fraktion Laas mit dem Marmor ein komfortables jährliches Einkommen erzielt, ohne dafür besondere Aufwände betreiben zu müssen. So erwirtschaftete die Fraktion über den Pachtvertrag mit der „lasa marmo“ im vergangenen Jahr 2010 rund 256.000 Euro bei einem Marmorabbau von 2146 Kubikmetern. (eb)


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