Mittwoch, 12 Dezember 2012 00:00

Nachgedacht

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pingg_098Eine Feier solchen Ausmaßes wäre ohne die zahlreichen Helferinnen und Helfer nicht zu bewältigen, so sagte P. Peter in Marienberg gegen Schluss der Begräbnisfeier von Abt Bruno am 23.11.2012. In der Tat: Hunderte von Menschen waren gekommen, um Alt-Abt Bruno auf seinem letzten irdischen Weg zu begleiten. Von Burgeis aus bot sich das seltene Bild, dass der Beginn der Prozession schon an St. Stephan angelangt war, während der Schluss noch unweit des Klosters war.
Auf eindrückliche Weise wurde bewusst, wie sehr das Kloster im oberen Vinschgau ein Bezugspunkt geworden ist. Als Ort des Glaubens und des Gebetes, als Ort der Kraft Gottes. Einen Teil der Geschichte des Klosters hat Abt Bruno maßgeblich mitgeprägt. Als Vorsteher, als Baumeister, aber auch als Mensch und Geistlicher, für den Geselligkeit kein Fremdwort war. Mit seiner angenehm rustikalen Art stellte er eine willkommene Ausnahme unter seinen Kollegen im Amte eines Abtes dar. Auch das ist sicher ein Grund, weswegen sich am 23. November derart viele vor dem Menschen Bruno Trauner verneigt haben.
Seine letzte Lebenszeit war geprägt von schwerer Krankheit. Sehr berührend schilderte Abt Markus eine Begegnung, als der schwerkranke Abt Bruno ihn rufen ließ und nur fragte: Warum? Abt Markus fuhr in seiner Predigt fort, dass genau unser Herr und Heiland, Jesus Christus selbst, diese Frage am Kreuz zu Gott gerichtet hat. Warum? Die Frage an so vielen Krankenbetten, von so vielen Sterbenden. Die Frage, auf die es hier und jetzt keine Antwort gibt. Aber die Frage wird sich dann auflösen, wenn wir erlöst sind. Wenn Gott uns in seine Arme geschlossen hat – für immer.
Auf dem Weg hin zur großen Umarmung durch Gott sind wir gerufen, unser Leben zu gestalten, wobei der Glaube unsagbar viel Halt geben kann. Eines ist sicher: Gott befürwortet Leiden NICHT! Aber er lässt den leidenden Menschen niemals allein, er ist gegenwärtig, und das ist der entscheidende Unterschied. So wie Jesus leidende Menschen immer begleitet und geheilt hat, so wie er mit Ausgestoßenen Gemeinschaft (Kommunion!) gepflegt hat. Das II. Vatikanische Konzil, dessen Jubiläum wir derzeit begehen, hat dies besonders betont. Und genau darauf haben wir zu verweisen. Möge das Kloster Marienberg auch weiterhin ein Ort sein, der die Dynamik des Glaubens erfahrbar macht, der nicht, wie andern Ortes, längst überholte Traditionen wiederkäut, sondern der die Menschen dort abholt, wo sie auch sind. Ganz im Sinne Jesu!


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