Dienstag, 16 Oktober 2018 09:26

Schüttelbrot und Vinschger Paarlen vom Fisolgut

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4Eine erstaunliche Kulisse bietet sich dem Besucher, der am Schlanderser Sonnenberg in Richtung Hofbäckerei Fisolgut fährt. Durch hügelige Wiesen zieht sich eine schmale Straße, hinter der langsam die Schlandersburg erscheint. Die Burg bietet einen imposanten Anblick, an deren Fuße sich 3 Höfe befinden. Auf 1.060 Metern Meershöhe steht der „Fisolgut Hof“, dessen Geschichte eng mit der Burg verwoben ist.

Foto & Text: Barbara Wopfner

Ein kurzer Blick in die Geschichte des Hofes
Auf dem heutigen Fisolgut Hof lebt seit 1895 die Familie Gufler. Einige Alte aus dem Dorf kennen den Hof noch unter dem Namen “Pfisterer”, das so viel bedeutet wie, die“Diener des Schlosses”. Steht man im Hof ist es nachvollziehbar, wie dieser Name enstanden sein mag, es sind Geschichten aus lang vergessener Zeit.

Roman Gufler, Jungbauer am Hof, kennt noch einiges aus der Familienhistorie. So gewaltig, schwer und imposant die Burg wirkt, so mühsam muss damals das Leben an der Burg gewesen sein. Mitte des 20. Jahrhunderts befand sich die Schlandersburg im Besitz der Montecatini.

Sie stellte in den 1950er Jahren die Burg zwei grauner Familien zur Verfügung, die durch den Bau des Stausees ihre Heimat verloren. Diese beiden Familien veräußerten einige Jähre später die Burg und errichteten die beiden Hofstellen links und rechts in der Nachbarschaft des Fisolgutes. Im Zuge eines Tauschverfahrens war es dem Vater von Roman Gufler gelungen, die alte Mühle der Burg in den Hofbesitz zu bringen. Zu dieser Zeit war sie noch eine Gemeinschaftsmühle der Schlandersberger Bauern, in welcher das Fisolgut eines der drei Mahlrechte besaß. Die kleine Mühle befand sich 8in einem maroden, verfallenen Zustand, seit Jahrzehnten nicht mehr benutzt. In mühsamer Kleinstarbeit renovierte die Familie und konnte sie im Jahr 2002 wieder in Betrieb nehmen. Damals arbeitete der Vater von Roman Gufler noch im Tal und dachte noch nicht an eine berufliche Bäckerei.
Nach einem schweren Arbeitsunfall verwirklichte er sich schließlich seine Idee vom Selbstversorger am Hof. Mehl, Brot, Eier, Fleisch, Wurst und Gemüse, all das konnte er selbst produzieren. Heute hat sein Sohn übernommen und lebt den Gedanken vom Selbstversorgen bewusst weiter. “A Hof konn so vieles biaten, man muaß ihn holt nutzen”. Es steckt viel Arbeit dahinter und wer das Leben und Arbeiten am Hof kennt, weiß dass Arbeit nie ausgeht. Jungbauer Roman Gufler betreibt eine kleine Milchwirtschaft, hält Ziegen, Schafe, Rinder und ein paar Schweine. Den Roggen für sein Brot baut er größtenteils selbst an. Bis zum Rosenkranzsonntag muss der Winterroggen gesät sein, er muss 40 Tage gefrieren, damit er im Frühjahr treibt und Mitte Juli geerntet werden kann. “Man learnt und leb mit und vo der Natur, man hots nit olm in der Hond”. Seit ein paar Jahren versucht er sich im Anbau von Buchweizen, den er ebenso in seiner Bäckerei verarbeitet. Eine neue Herausforderung gedeiht im Feld daneben. Filigrane, hellblaue Blüten blicken aus fettem Grün hervor, es wächst der eigene Brotklee.
3 Generationen, Großeltern, Eltern und Jungbauern, leben und arbeiten am Fisolgut, jeder nach seinen  Möglichkeiten und allesamt mit viel Leidenschaft. In diesem Jahr wurde ein neues Wohnhaus bezogen, erbaut auf den alten Steinen. Der Grundriss vom alten Bauernhaus wurde übernommen, Material wiederverwendet und somit ein bisschen Flair der Vorfahren erhalten.

Vom Mehl zum Brot
122002 begann Altbauer Ernst Gufler mit dem Brot Backen. Sein Sohn begann die Bäckerlehre und spielte schon damals mit dem Gedanken die kleine Bäckerei einmal zu übernehmen. 2013 stieg er effektiv in die Bäckerei zu Hause ein. Mindestens einmal wöchentlich steigt Rauch aus dem Backofen und ein feiner Geruch ist aus der Backstube zu verspüren. Zehn verschiedene Schüttelbrote stellt Roman Gufler her und wenn noch etwas Zeit bleibt, zaubert er eine Schwarplenten Torte.
Die Felder für seine Getreidesorten befinden sich rund ums Haus und wachsen unter seinem wachsamen Auge. Es wird nicht gespritzt und nicht zu viel bewässert, das Getreide hat so seine Vorlieben. Nach dem Mähen werden die Garben traditionell gebunden und auf dem Feld getrocknet. Gemahlen wird portionsweise in der Backstube. “Es Mehl muaß ca. a Monat nochn Mohln rostn. Es muaß reifen und erst drnoch kriag es Brot die richige Forb und Geschnmock.” Nach diesem Monat Ausruhzeit, verarbeitet Roman Gufler dieses Mehl zu den dünnen Fladen, dann erst  entwickelt es seine vollen Aromen und erreicht die richtige, bzw. die gewünschte Konsitenz. Es braucht alles seine Zeit, beim Wachsen, beim Ernten und beim Produzieren. Geduld und etwas Planung sind dabei wichtige Eigenschaften.

 Verkaufspunkte:
· Wöchentlich am
Bauernmarkt in Schlanders
· Ortler Hof in Kortsch
· Bauernmarkt Juval
· Rungg Schladners
· Stoffladen Barbara
· Meraner Markt
· Weltladen Latsch
· Metzger im Herilu  
· Meg Martell

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