Dienstag, 18 September 2012 00:00

Die Szenarien am Rambach

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Taufers/Mals

s4_0318Am Dienstag vor einer Woche hat der Gemeinderat inTaufers in der Causa Rambach mit der Gemeinde Mals gleichgezogen. Es soll eine Bürgerbefragung abgehalten werden mit der Fragestellung „Sind Sie für die Errichtung eines Kleinkraftwerkes mit einer maximalen Nennleistung von drei Megawatt am Rambach?“ In der Gemeinde Taufers ist ein Quorum von 30 Prozent vorgesehen und die Volksbefragung ist bindend.


Der Tauferer BM Hermann Fliri könnte sich vorstellen, den Termin der Bürgerbefragung Anfang November festzulegen. Zuvor soll es eine Bürgerversammlung geben und eine Pro und Contra Broschüre. Für das Pro, für die Errichtung eines Kleinkraftwerkes also, wird voraussichtlich der Ingenieur und Wasserkraftexperte Walter Gostner einen Text erstellen. Für das Contra, für die Unterschutzstellung des Rambaches, wird die Umweltschutzgruppe Vinschgau bzw. die Initiativgruppe Pro Rambach eingeladen werden, sagt Fliri.
Weil die Bürger von zwei Gemeinden befragt werden, ergeben sich mehrere Szenarien.
Szenario 1: Die Bürger der Gemeinden in Taufers und in Mals sprechen sich mehrheitlich gegen die Errichtung eines Kleinkraftwerkes aus. Der Auftrag an die Gemeindeverwalter ist dann klar: Der Rambach wird unter Schutz gestellt. Zudem haben die Gemeinderäte beider Gemeinden beschlossen, dass bei einem Nein der Bevölkerung die Verwalter in Richtung „Ausdehnung des Biosphärenreservates“ gehen werden.
Szenario 2: Die Bürger beider Gemeinden sprechen sich für die Errichtung eines Kleinkraftwerkes aus. Dann werden sich die Gemeinden Taufers und Mals gemeinsam um ein Projekt am Rambach bemühen - und zwar in Richtung 2,999 Megawatt maximale Nennleistung mti einem voraussichtlichen Ertrag von rund 20 Millionen Kilowattstunden. Der Haken daran: Auch Private werden sich dann um eine Konzession bemühen, z.B. Helmuth Frasnelli von der „Eisackwerk GmbH“. Wer letztlich das „bessere Projekt“ einreichen wird?
Szenario 3: Die Bürger der Gemeinde Mals sprechen sich mehrheitlich für ein Kleinkraftwerk und die Tauferer dagegen aus. Für BM Ulrich Veith ist dann der Auftrag für die Errichtung eines E-Werkes klar und zwar auf dem Gemeindegebiet der Gemeinde Mals. Auch für BM Hermann Fliri bzw. für die Gemeindeverwalter ist ein klarer Auftrag vorgegeben: Die Gemeinde Taufers wird in Richtung Biosphärenreservat gehen. „Wenn die finanziellen Mittel vorhanden sind“, schränkt Fliri ein.
Szenario 4: Die Bürger der Gemeinde Mals sind mehrheitlich gegen ein Kleinkraftwerk, die Tauferer mehrheitlich dafür. Dann wird auf Tauferer Gebiet ein Kleinkraftwerk errichtet. „Ungefähr die Hälfte, also rund 1,5 Megawatt Leistung, könnte ein solches Werk haben“, schätzt BM Fliri. Die Gemeindeverwalter von Mals müssten, so der Gemeinderatsbeschluss, die Ausdehnung des Biosphärenreservates voranbringen. Mit dem Gemeindegebiet Taufers zwischen dem Val Müstair und Mals? BM Hermann Fliri gibt sich konziliant: „Die Ausdehnung des Biosphärenreservates ist auch mit einem Kleinkraftwerk möglich.“
Schwieriger wird eine Vorhersage, wenn das Quorum in Taufers nicht erreicht werden sollte, oder wenn das Quorum in der Gemeinde Mals nicht erreicht werden sollte, oder gar in beiden Gemeinden. Wird dann das Feld dem Helmuth Frasnelli überlassen? Es ist allerdings anzunehmen, dass die Quoren geschafft werden, denn es ist davon auszugehen, dass die Befürworter eines Kleinkraftwerkes ebenso mobil machen werden, wie jene, die den Rambach unter Schutz stellen wollen. (eb)


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