Das Thema des "zukunftgerichteten Führens in herausfordernden Situationen" stand im Mittelpunkt der diesjährigen Herbsttagung der Führungskräfte der deutschen Kindergärten und Schulen.
Der Fokus der diesjährigen Herbsttagung der Kindergarten- und Schuldirektorinnen und – direktoren lag auf dem Führungshandeln in herausfordernden Situationen. Zu diesem Informationsaustausch fanden sich gestern und heute (10. und 11. Oktober) rund 100 Führungskräfte der deutschen Kindergärten und Schulen am Sozialwissenschaftlichen Gymnasiums "Josef Gasser" in Brixen ein. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Deutschen Bildungsdirektion – die einführenden Grußworte sprachen Bildungsdirektor Gustav Tschenett und Landesschuldirektorin Sigrun Falkensteiner. Im Besonderen ging es bei der Tagung um die Spielräume und Möglichkeiten für konstruktives Arbeiten, die Führungskräfte in schwierigen Situationen an Kindergärten und Schulen zur Verfügung stehen. "Die Schulführung sollte überlegen, welche Strukturen bei ihrem Lehrpersonal hilfreich und möglich sind, um präventiv und intervenierend im sozialen Miteinander vorzugehen", unterstrich der Themenreferent Wolfgang Kindler aus Recklinghausen in Nordrhein-Westfalen. "Hier ist die Unterstützung der Lehrpersonen notwendig, ebenso notwendig ist es, mit Fehlern der Schule klar umzugehen. Genaues Hinschauen, Nachdenken und gemeinsames Vorgehen ist auf allen Ebenen bedeutsam", betonte Kindler.
Am zweiten Tag lag der Schwerpunkt auf dem Aspekt der "Kommunikation". Einig waren sich die Tagungsteilnehmerinnen und Teilnehmer darüber, dass eine angemessene Kommunikation erforderlich sei, um herausfordernde Situationen gut bewältigen zu können. Sie beschäftigten sich mit der Frage, wie eine solche Kommunikation aussehen soll und was es dabei zu beachten gilt.
Neben den Impulsreferaten von Wolfgang Kindler gab es ausreichend Möglichkeiten des Austausches unter den Direktorinnen und Direktoren. Damit reihte sich die Tagung in die Auseinandersetzung mit dem schul- und unterrichtsentwicklerischen Schwerpunkt der Deutschen Bildungsdirektion "Guter Unterricht in der inklusiven Schule" und in die Sicherung und Weiterentwicklung der Qualität der Arbeit im Kindergarten ein.
red
Bei den Landtagswahlen am Sonntag, 22. Oktober 2023 sind 432.156 Personen wahlberechtigt, davon 42.197 per Brief. Insgesamt 16 Listen mit 488 Kandidaten treten an.
Die Vorbereitungen für die Landtagswahl am Sonntag, den 22. Oktober 2023laufen auf Hochtouren. So gilt es etwa, die informatischen Voraussetzungen für die Wahl zu schaffen, die Drucksorten, darunter den Stimmzettel, bereit zu stellen oder die Wählerlisten ständig zu aktualisieren.
Die Listen mit ihren Kandidatinnen und Kandidaten stehen fest. Dabei ist die Auswahl so groß wie nie zuvor: Einen Überblick über die 16 Listen und die 488 Kandidaten und Kandidatinnen bietet die vom Land eigens eingerichtete Wahl-Webseite unter www.wahlen.provinz.bz.it.
Das Landesamt für institutionelle Angelegenheiten hat den 42.197 Personen, davon 20.355 Wählerinnen und 21.842 Wählern, die per Brief wählen, die entsprechenden Stimmzettel mit den Informationen zum Wahltermin und zur Stimmabgabe zugesandt. 7160 dieser Stimmzettel wurden der Landeswahlbehörde bereits zurückgesandt. Die per Briefwahl abgegebenen Stimmen werden in der Folge zu den in den verschiedenen Wahlsektionen in Südtirol abgegebenen Stimmen hinzugezählt.
Zur Stimmabgabe in den 500 Wahlsektionen können am 22. Oktober 2023 insgesamt 389.959 Wählende (192.111 Männer und 197.848 Frauen) antreten. Bei den Landtagswahlen 2013 waren es 373.050 Wahlberechtigte, vor fün Jahren 389.181. Einschließlich der per Post Wählenden können sich somit am 22. Oktober 432.156 Menschen in Südtirol an den Landtagswahlen beteiligen. Vor zehn Jahren waren es 400.961, 2018 dann 424.184 Wahlberechtigte.
Alle Informationen zur Landtagswahl 2023 auf Deutsch, Italienisch, Ladinisch und teilweise auch auf Englisch gibt es im Web unter www.wahlen.provinz.bz.it.
ft/jw
Miteinander in Mals aufgewachsen, beide Bauern, beide Schwergewichte und nun treten sie gegeneindander für die Landtagswahlen an: Sepp Noggler zum 4. Mal für die SVP und Markus Hafner nach den Parlamentswahlen zum 2. Mal für das Team K. Der Versuch eines Streitgesprächs.
Vinschgerwind: Ihr seids beide Bergbauern. Warum geben immer mehr Bergbauern auf?
Sepp Noggler: Das Leben wird teurer, die Vorstellung vom Leben wird vielfältiger und somit ist nicht alles finanzier- und leistbar. Der finanzielle Aspekt ist einer, warum Bauern aufgeben. Der andere Aspekt ist das intensive und nicht einfache Arbeiten auf den Höfen. Zieht man in Betracht, dass sehr viele Leute die Arbeit bzw. die Produkte der Bergbauern nicht honorieren, dann verdrießt das viele Bauern. Es braucht einen Zuerwerb und der Verdienst daraus wird meist in die Landwirtschaft hineingesteckt. Das ist kräftezehrend. Da sagen sich viele junge Bauern, ich arbeite nicht zwei- dreimal um einmal überleben zu können.
Markus Hafner: Stimmt. Diese Kritik hör’ ich auch immer wieder „Wir müssen zwei- dreimal arbeiten, um einmal zu überleben“. Aber ich muss dir eines sagen, Sepp, es stimmen in der Viehwirtschaft die Rahmenbedinungen nicht mehr. Das geht auf der einen Seite von Brüssel aus. Ich habe das Gefühl, dass wir Bergbauern mit der Klimaneutralitätsdiskussion geopfert werden sollen. Auch in Südtirol stimmen die Rahmenbedingungen nicht mehr. Wir haben einen Stundenlohn von 2 Euro, das weißt du genau. Wir hängen am Tropf der Subventionen. Wir gehen zum Bauernbund und unterschreiben dort die Betreibsprämien, die 300 Euro, heuer haben wir noch nicht die Aufzuchtprämie erhalten. Brüssel hat entschieden, dass die EU bei der Milch einer der vier Global-Player sein will. Aber ganz ehrlich: Die Milch von der Friedolina von Lichtenberg und die Milch vom Langen-Sepp aus Matsch hat auf dem Weltmarkt absolut nichts zu suchen. Oder? Uns hat Matthias Gauly von der UNI Bozen Produktionskosten von 80 Cent für konventionelle und 1 Euro für Biomilch vorgerechnet. Den Super-Milchpreis, der da immer nach außen gelobt wird, den haben wir nicht.
Sepp Noggler: Natürlich haben wir keinen Super-Milchpreis. Sämtliche landwirtschaftliche Produkte sind viel zu billig und werden zu wenig geschätzt. Ziel ist es ja eigentlich, die Regionalität in der Berglandwirtscahft zu forcieren, so dass die Leute einen guten Preis zahlen.
Vinschgerwind: Welche Lösungsvorschläge habt ihr?
Sepp Noggler: Die Produkte der Berglandwirtschaft müssen so honoriert bzw. bezahlt werden, dass die Landwirte davon leben können. Das wünschen sich die Bauern.
Markus Hafner: Stichwort Hofkäserei. Das trägt nicht für viele. Mir sagen Bergbauern klar, was sie wollen: Sie wünschen sich einen einzigen Viehzuchtverband. Dann kommt eine soziale Sache: Bauern sagen, wir brauchen eine soziale Absicherung, vielleicht über eine Art Grundeinkommen. Eines muss auch klar sein: Mit der Arbeit der Bergbauern profitiert auch der Tourismus, auf den Almen, bei der Landschaftspflege usw. Da werden wir mit dem Tourismus verhandeln müssen. Dein Kollege Schuler redet da von einem „grünen Euro“, ich nenne das ein Art Grundeinkommen „reddito di cittadinanza“.
Sepp Noggler: Wir kommen schon zum Ziel. Bisher hat sich noch niemand so richtig Gedanken gemacht, wie die 30 Millionen Euro aus der Aufenthaltsabgabe verteilt werden sollen. Da ist noch viel Vorarbeit zu machen. Eine diesbezügliche Umfrage vom Bauernbund läuft derzeit.
Vinschgerwind: Verteilt man da nicht das Fell eines Bären, der noch nicht erlegt ist?
Markus Hafner: Das ist richtig. Aber die Diskussion wird man führen müssen. Das wird die Aufgabe vom Noggler Sepp sein oder auch meine, falls ich gewählt werde. Der Sepp wird sich da mit seinen Lobbyisten im Hintergrund leichter tun. Wir brauchen eine soziale Berglandwirtschaft und auf dem Weltmarkt haben wir nichts zu suchen. Für den „grünen Euro“ fehlt ja heute die gesetzliche Basis. Da wird der neue Landesrat für Landwirtschaft mit den Bauern und mit dem HGV Verhandlungen führen müssen...
Sepp Noggler: Die Verhandlungen laufen ja schon. Die Gegenwehr des HGV ist auch da. Wobei der HGV genau weiß, dass er die Berglandwirtschaft auch für die Gäste benötigt. Das Verständnis für das Vorhaben eines „grünen Euro“ ist jedenfalls vorhanden. Da ist noch viel zu klären.
Markus Hafner: Unsere Aufgabe ist, den Bergbauern eine Perspektive zu geben.
Vinschgerwind: Themenwechsel. Für den Vinschgau hat in den letzten Jahrzehnte das Thema Energie eine große Rolle gespielt. Wie positioniert ihr das Thema Energie neu?
Markus Hafner: In Schlanders startet der Bau von 5 kleinen Kraftwerken. 13 Jahre hat der Schlanderser Bürgermeister Arbeit gehabt, bis er die Genehmigungen erhalten hat. Das VEK hat eine Studie beauftragt, um herauszufinden, wo noch Ressourcen für Stromerzeugung vorhanden sind. Beim Marteller Stausee sind wir mit wieviel Prozent beteiligt?
Sepp Noggler: Bei der Marteller Konzession mit 25 und beim Reschenstausee mit 8 Prozent. Das ist viel.
Markus Hafner: Bleiben wir beim Beispiel Schlanders. Die Bürokratie ist riesig, es bestimmen die Beamten. Und überall ist der Landschaftsschutz drauf. Die Gründung des Vinschgauer Energiekonsortium (VEK) zielte auf eine autonome Energieversorgung des Vinschgau ab. Albrecht Plangger hat in den Gemeinden dafür geworben, das jeweilige Stromnetz zu kaufen. Für 2,2 Millionen Euro hat die Gemeinde Mals zum Beispiel ihr Stromnetz gekauft und das wurde dann kostenlos dem VEK zur Verfügung gestellt. Aus wirtschaftlichen Gründen absoluter Nonsens, aber moralisch und politisch ok.
Vinschgerwind: Das Lob an ihre politischen Widersacher ist schon ok. Aber was ist die Vision für den Vinschgau?
Markus Hafner: Wir haben nur Wasser zur Verfügung und etwas Wind. Wind ist marginal und die Windkraftwerke habt ihr abgebaut.
Sepp Noggler: Nicht wir. Wir haben die Windräder aufgebaut.
Markus Hafner: Der ehemalige BM von Graun, der Heinrich Noggler hat mir gesagt, dass er unheimlich viel Druck von den Touristikern bekommen hat.
Sepp Noggler: Zur Frage der Vision: Unsere Vision ist, den Vinschgau energieautark zu machen...
Markus Hafner: ... gibt’s nicht...
Sepp Noggler: Das gibt es sehr wohl, das ist unser Vision und in diese Richtung sind wir gestartet. Wir haben bei der Wasserkraft sehr große Schritte nach vorne gemacht. Es muss nicht jeder Bach genutzt werden. Wir haben große Speicher und da ist der Vinschgau in einer Super-Situation wie kein anderer Bezirk mit Reschen, Schnals und Martell. Uns geht es darum, politisch so stark zu sein, damit wir die Beteiligung bei der nächsten Ausschreibung so hoch als möglich hinaufschrauben können. In Martell haben wir damals als VEK angesucht und da hat uns zum Teil die Erfahrung gefehlt. Im Nachhinein waren wir vielleicht zu nachgiebig. Aber der Vinschgau hat mittlerweile die Erfahrung und das VEK, das wir von Null aufgebaut haben, steht wirtschaftlich sehr gut da. Das VEK hat bei den hohen Strompreisen jedem Mitglied 15 Cent pro Kilowattstunde nachlassen können. Das war für jedes Mitglied und für die energieintensiven Betriebe großes Geld und die Leute sind zufrieden gewesen. Zum Stromnetz: Das Netz war für uns wichtig. Das Problem war, dass wir das Stromnetz viel zu spät bekommen haben. Als das ENEL das Netz abgetreten hat, waren die Kosten pro Stromkunden 500.000 Lire, das war nicht viel. Damals hat das Netz die SELnet übernommen und es ist für uns teurer geworden. Ohne Stromnetz wäre unser ganzes Unterfangen in Richtung VEK sinnlos gewesen.
Markus Hafner: Aber das Netz haben die Gemeinden für das VEK gekauft...
Sepp Noggler: Es hatten nur die Gemeinden die Möglichkeit, das Stromnetz zu kaufen. Das VEK gehört ja auch den Gemeinden und den energieproduzierenden Genossenschaften. Alles, was die Fotovoltaik anbelangt, für die wir im Vinschgau von der Sonne bevorzugt sind, können wir mit dem eigenen Stromnetz gestalten.
Markus Hafner: Du weißt schon, dass um die Mittagszeit zu viel Fotovoltaikstrom vorhanden ist...
Sepp Noggler: Was heißt zuviel Strom? Der erzeugte Strom wird eingespeist und dann gilt halt ein anderer Tarif..
Markus Hafner: Teilweise ist der gezahlte Tarif ganz tief... In der Energie war die letzten 5 Jahre der Vettorato zuständig. Eine einzige Katastrophe, das brauche ich dir nicht zu sagen. Das war ein Fehlbesetzung. Aber zu deiner Stromautonomie: In Schlanders werden die 5 Kraftwerke mit dem VEK gebaut. Aber wenn die fertig sind, steigt Schlanders aus und bewirtschaftet diese Kraftwerke alleine. Prad geht auch allein. Da sind wir von einer Stromautonomie weit entfernt. Sehe ich das falsch?
Sepp Noggler: Das siehst du falsch. Es ist ja heute schon so, dass das VEK die Dienstleistungen in Schlanders übernimmt. Es wird so sein, dass die E-Werke an das VEK verpachtet werden, wie in Planeil, am Rambach usw.
Vinschgerwind: Themenwechsel. Was die Polen für Deutschland sind, sind die Vinschger für die Schweiz...
Markus Hafner: Richtig. 1000 Leute pendeln in die Schweiz. Das ist ein großes Problem. Sicher, auf der anderen Seite wird das in der Schweiz verdiente Geld wieder im Vinschgau investiert. Aber unsere Handwerker, die Gastbetriebe und wir Bauern auf den Almen bluten aus. Weil wir diese Löhne nicht zahlen können. Die Handwerker bilden Lehrlinge aus und sobald diese ausgebildet sind, wandern sie in die Schweiz ab, weil dort doppelt soviel gezahlt wird.
Vinschgerwind: Gibt es da Lösungen?
Markus Hafner: Sehr schwierig. Ein Problem sind die Lohnnebenkosten bei uns. Ich weiß, dass Arbeiter in der Schweiz 3000 und gute Arbeiter 4000 Franken verdienen. Bei uns verdienen Arbeiter 1600 bis 1700 Euro.
Sepp Noggler: Das unterscheidet den Vinschgau vom Pustertal: Das Unternehmertum wächst bei uns nicht. Der Grund dafür ist auch die Schweiz. Fluch und Segen zugleich. Der Verdienst ist ganz ein anderer, und es stimmt, wie du gesagt hast, dass das Geld hier bei uns investiert wird. Wenn wir die Schweiz nicht hätten, hätte sich wohl ein anderes Unternehmertum im Vinschgau gebildet. Auch die Hoppe verhindert den Aufbau eines Unternehmertums. Das Problem ist, dass gut ausgebildete Handwerker abwandern...
Markus Hafner: Moralisch ist dann der Handwerkermeister, der die jungen Leute ausgebildet hat, am Boden.
Sepp Noggler: Als mögliche Lösung wurde des Öfteren diskutiert, dass sich die Lehrlinge verpflichten, eine längere Zeit im Betreib zu bleiben. Oder dass es so etwas wie eine Ablösesumme geben könnte, wie es bei den Fußballern der Fall ist (lacht). Die Betriebe stecken schließlich sehr viel Herzblut in die Ausbildung und bilden fähige Leute aus.
Markus Hafner: Wenn bei uns junge Leute selbständig werden, so sind die zu unterstützen. Das ist mein bzw. unser Credo in der Familie Hafner.
Vinschgerwind: Mit welchen Argumenten wollt ihr jene überzeugen, die heute noch Zweifel haben, zu den Wahlen zu gehen?
Markus Hafner: Ich habe den Mut zu sagen, dass hinter mir keine Lobby steht, kein Bauernbund. Ich setze mich ein, wie ich das mit vielen Aktionen schon in der Vergangenheit getan habe. Die Leute wissen, dass ich mich im Gemeinderat gegen Enteignungen eingesetzt habe. Der Sepp ist in einem Korsett drinnen, in einer mächtigen Partei und vom Bauernbund geschoben. Er ist ein Schwergewicht und ich bin ein Leichtgewicht. Vielleicht haben sie viele Leute voll und sagen, jetzt geben wir dem Hafner die Stimme.
Sepp Noggler: Der Markus sagt, er sei kein Lobbyist. Ich bin Lobbyist für den Vinschgau. Mir ist der Vinschgau immer ein Anliegen gewesen. Natürlich bin ich ein Vertreter von Südtirol, aber mir liegt halt der Vinschgau zuerst am Herzen.
Moderation: Erwin Bernhart
Naturns - Bei der Gemeinderatssitzung am 28. September wurde in Naturns die Forderung nach einer Bürgerversammlung laut. Eine solche forderte Michael Lochmann von der Süd-Tiroler Freiheit. Und zwar die Neugestaltung des Erlebnisbades Naturns mit voraussichtlichen Kosten von 1,5 Millionen Euro betreffend. In einer Presseaussendung heißt es nach der Ratssitzung: „Die Ratsfraktion der Süd-Tiroler Freiheit fordert den Bürgermeister mit Nachdruck auf, das Projekt vor Beschlussfassung fristgerecht der Bevölkerung im Rahmen einer Bürgerversammlung gemäß Art. 41 “Bürgerversammlungen” der Gemeindesatzung vorzustellen, welche unter Punkt 3 vorsieht: Der Gemeinderat muss für die Vorstellung von Großprojekten eine Bürgerversammlung einberufen. Die Genehmigung durch das zuständige Organ darf erst 30 Tage nach der Bürgerversammlung erfolgen. Großprojekte sind all jene, die der Genehmigung des Gemeinderates unterliegen.“ BM Zeno Christanell sagt, dass seit Inkrafttreten der Gemeindesatzung bislang keine Bürgerversammlungen ausschließlich für Großprojekte abgehalten worden seien. In den allgemeinen Bürgerversammlungen, immerhin 10 in den letzten zwei Jahren, seien aber sehr wohl auch größere Vorhaben vorgestellt und laufend über Fortschritte berichtet worden.
Bei der Gemeinderatssitzung wurde von den Technikern die Umbauprojekte am Erlebnisbad vorgestellt. Eine für alle offene Arbeitsgruppe um den Vorsitz von Astrid Pichler hat zwei Jahre lang über die Erweiterung des Erlebnisbades debattiert und Ergebnisse dieses Arbeitsprozesses sind in das Projekt mit eingeflossen.
Die eigentliche Entscheidung über die Neugestaltung samt entsprechender finanzieller Dotierung wird erst in der nächsten Gemeinderatssitzung gefällt. Zuvor werde es am Montag, den 6. November um 19.00 Uhr im Rahmen eines Tages der offenen Tür (ab 14.30 Uhr) im Erlebnisbad einen Infoabend geben, bei dem die Gemeindeverwaltung, die Führungsgesellschaft Naturns Kultur und Freizeit GmbH und die Tourismusgenossenschaft gemeinsam über die Vorhaben informieren werden, sagt Astrid Pichler.
Die ersten Schritte, so Christanell, betreffen die Umbauarbeiten im Hallenbad und im Eingangsbereich. Denn man wolle so viele Leute wie möglich für das Erlebnisbad begeistern. Mit der Nutzung des Thermalwassers hat das Erlebnisbad Naturns ein weit ausstrahlendes Alleinstellungsmerkmal. Der Baubeginn steht noch nicht fest. Es könnte Herbst 2024 oder Frühling 2025 werden. (eb)
Mals - Der Südtiroler Energieverband SEV zieht gegen die Gemeinde Mals vor das Oberlandesgericht. Das Landesgericht Bozen hatte dem SEV bei seiner ersten Anklage nicht Recht gegeben. Der Streitfall ist nicht unerheblich und um die 1,1 Millionen Euro wert. Weil der Generator beim E-Werk Saldur im Sommer 2021 für zwei Monate ausgefallen ist, konnte kein Strom erzeugt werden. Der Trader, der den Strom abgenommen hat, war der SEV. Vertraglich war von Mindestmengen an kWh die Rede, die das E-WErk Saldur nicht einhalten hat können. Und nun geht das SEV gegen die Gemeinde Mals als Mehrheitseignerin des E-Werkes Saldur und gegen das VEK gerichtlich vor und will so an die 1,1 Millionen Euro kommen. Offensichtlich gibt es keine Basis für eine außergerichtliche Einigung, obwohl es aus dem SEV heißt, dass man dies anpeilen möchte.
Jedenfalls bereitet sich die Gemeinde Mals auf die Verhandlungen am Oberlandesgericht vor und der Gemeindeausschuss hat wiederum den renommierten Rechtsanwalt Karl Zeller dazu beauftragt und die voraussichtlichen Kosten mit insgesamt rund 40.000 Euro dotiert. (eb)
Vom Wind gefunden - „Geld regiert die Welt“, dieses alte Sprichwort gilt besonders für die heutige Zeit. Früher hat möglicherweise noch die Politik die Welt regiert, dann große Wirtschaftskonzerte. Heute sind es die Finanzmärkte, die großen Investmentgesellschaften und Vermögensverwalter. Der weltweit größte Vermögensverwalter ist BlackRock (englisch schwarzer Fels). Keiner verfügt über mehr Geld als der amerikanische Finanzinvestor. Über zehn Billionen Dollar verwaltet der Konzern. BlackRock gilt aufgrund des wirtschaftlichen und politischen Einflusses als „heimliche Weltmacht“. BlackRock wurde 1988 als interne Finanzmanagementgruppe von Larry Fink gegründet. Es ist das geliehene Geld der Kunden, das BlackRock immense Macht verleiht. Das Geld kommt von großen Investoren, wie etwa Staatsfonds oder von Pensionskassen, ebenso wie von privaten Anlegern. Derzeit ist BlackRock Großaktionär bei Apple, Microsoft, Facebook, McDonald‘s, Siemens, BASF, Bayer und vielen, vielen mehr. BlackRocks Einfluss geht jedoch weit über Unternehmensbeteiligungen hinaus. Der Investor berät Notenbanken, Finanzminister und Staatschefs. Kein anderer Konzern und keine Behörde der Welt besitzen heute einen so umfassenden Einblick in die globale Finanzwelt wie BlackRock. In diesem Zusammenhang warnen Experten auch vor „Aladdin“, dem computergestützten Analyseprogramm des Konzerns. Dessen Algorithmen sind längst nicht mehr nur für das Risikomanagement bei BlackRock verantwortlich, sondern auch für das anderer Investoren. Dadurch wird der Markt mehr und mehr gleichgeschaltet und anfälliger für Krisen. (hzg)
Burgeis/Mals - Günther Ziernheld aus Burgeis hat die Schnauze voll. Ziernheld liegt seit 5 Jahren mit der Gemeinde Mals im Clinch. Es geht um’s Trinkwasser und es geht um’s Prinzip.
von Erwin Bernhart
Trinkwasser ist Angelegenheit und Oberhoheit einer Gemeinde. Die Versorgung mit sauberem Wasser muss gewährleistet sein, dafür stehen Steuergelder zur Verfügung, die mit entsprechender Umsicht vom BM, dem Ausschuss und dem Gemeinderat eingesetzt werden. Unsauberes Trinkwasser muss mit allen Mitteln vermieden und eventuelle Mängel behoben werden - im Normalfall mit Steuergeld.
Dem ist offensichtlich nicht immer so. Der Fall von Günther Ziernheld liegt rund 5 Jahre zurück: Unsauberes Trinkwasser kam aus dem Wasserhahn und das für mehrere Monate. Mit diesem Problem war Ziernheld allen. Nun kann es ja sein, dass die Ursache auf privater Seite liegen kann. Ziernheld hat in seinem Heizkeller auf Anweisung des Gemeindetechnikers Martin Eberhöfer Umbauarbeiten vorgenommen, um diese Möglichkeit ausschließen zu können. Die Umbauarbeiten haben mehrere Tausend Euro gekostet. Unsauberes Wasser ist dann trotzdem geflossen. Also lag die Fehlerquelle nicht im privaten Bereich. Dies wurde auch von der Hydraulikerfirma Bliem schriftlich bestätigt.
Die Verschmutzung wurde dann doch geortet: Weil der Anschluss für die Garage und das Haus Ziernheld am Ende einer Trinkkwasserleitung liegt, hat sich Schmutz ansammeln können. Auch eine Lösung wurde gefunden - am Ende der Trinkwasserleitung wurde ein Schlauch gelegt und damit findet eine dauernde Entwässerung statt. Letztlich eine Trinkwasserverschwendung von rund 10 Kubikmeter pro Jahr.
Ziernheld wollte bei der Gemeinde Mals die Kosten für seine Umbauten und für den 5-monatigen Ankauf von Trinkwasser zurückerstatten haben.
Und genau da beginnt die Gemeinde Mals zu bocken und will von einer Rückerstattung nichts wissen. Mit den zwei marginal reduzierten Wasserrechnungen fühlt sich Günther Ziernheld eher gefrotzelt als zufrieden. Ziernheld hat weder mit Anwälten noch mit der Volksanwaltschaft seine Forderungen einlösen können. Dabei hätte die Gemeinde Mals allen Grund dazu, den „Brandherd“ ehestmöglich zu löschen. Denn um die Trinkwasserproblematik für alle in Außerbrugg in Burgeis endlich lösen zu können, ist eine Ringleitung vonnöten. Diese ist von den Malser Gemeindeverwaltern angedacht, müsste aber ausgerechnet durch Ziernhelds Grund geführt werden. Günther Ziernheld gibt allerdings seine Zustimmung erst, wenn seine letztlich nicht notwendigen Umbauten für das Trinkwasser von der Gemeinde Mals bezahlt worden sind. „Solange die Gemeinde bockt, zahle ich keine Abwassergebühren mehr, bis der Betrag von 3.000 Euro erreicht ist“, sagt Ziernheld.
Vom Samstag auf Sonntag wurden in Naturns sämtliche Wahlplakate von den Plakatwänden heruntergerissen. Einzige Ausnahme ist jenes der Südtiroler Freiheit.„Hier sieht man das Ergebnis von polarisierender und polemisierender Rhetorik“, meint SVP-Landessekretär Martin Karl Pircher in seiner Reaktion auf diesen Vandalenakt. „Wir erleben in diesem Wahlkampf eine Vielzahl an Parteien mit Extrempositionen und mit reißerischer Rhetorik. Das schadet Südtirol. Die Volkspartei behält sich vor rechtliche Schritte einzuleiten und Anzeige bei den zuständigen Behörden zu erstatten.
Töll - Am 5. Oktober hat die Landesregierung den „Entwurf für die Abänderung von Amts wegen des Bauleitplanes und des Landschaftsplanes“ den Kreisverkehr auf der Töll betreffend und das entsprechende Einleiten des Verfahrens genehmigt. Damit folgt die Landesregierung den Forderungen und Wünschen der Gemeinde Partschins und auch der umliegenden Gemeinden, die einen solchen Kreisverkehr als mittelfristige Lösung seit langem herbeipolitisieren. Die Beschlussbegründung unter anderem: „Durch die Realisierung eines neuen Kreisverkehrs im Bereich der heutigen Kreuzung soll die Anbindung an die Straße nach Partschins (LS4) und an die Gemeindestraße zum Bahnhof und zum Nördersberg verbessert werden. Gleichzeitig können die Fußgänger gesichert in der Nähe des Kreisverkehres die Staatsstraße überqueren und der Verkehr auf der Staatsstraße soll flüssiger werden.“ Ecco. Festgestellt wird auch, dass das Verfahren keiner strategischen Umweltprüfung unterliegt. Mit dem Einleiten des Verfahrens von Amts wegen kann die eine Entschärfung eines der Nadelöhre auf der Töll Schritt für Schritt näherrücken. Ein zweites Nadelöhr, jenes des Fahrradübergangs bei der Schleuse, und ein drittes Nadelöhr, jenes des Parkplatzes unterhalb der Schleuse, harren dann noch einer Lösung. Also jede Menge Nadelöhre auf der Töll, die den Verkehr mittlerweile fast das ganze Jahr über stocken lassen und Staus produzieren. (eb)