Pflanzenschutz im Wandel: Wissenschaft und Praxis im Austausch am Versuchszentrum Laimburg

Abb. 1: von links Sabine Öttl, Leiterin des Instituts für Pflanzengesundheit am Versuchszentrum Laimburg, Tewes Tralau, Vize-Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung, Michael Oberhuber, Direktor des Versuchszentrums Laimburg, Andreas Hensel, Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung, Klaus Marschall, Leiter des Fachbereichs Pflanzenschutz am Versuchszentrum Laimburg. © Laimburg Research Centre/Julia rizzo  Abb. 2-3: Das Versuchszentrum Laimburg untersucht im Feld und in Glashäusern Pflanzenschutzmittel hinsichtlich ihrer Wirkung auf Zielorganismen, aber auch ihrer Nebenwirkung auf Kulturpflanzen und Umwelt. © Laimburg Research Centre/ivo corrà Abb. 1: von links Sabine Öttl, Leiterin des Instituts für Pflanzengesundheit am Versuchszentrum Laimburg, Tewes Tralau, Vize-Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung, Michael Oberhuber, Direktor des Versuchszentrums Laimburg, Andreas Hensel, Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung, Klaus Marschall, Leiter des Fachbereichs Pflanzenschutz am Versuchszentrum Laimburg. © Laimburg Research Centre/Julia rizzo Abb. 2-3: Das Versuchszentrum Laimburg untersucht im Feld und in Glashäusern Pflanzenschutzmittel hinsichtlich ihrer Wirkung auf Zielorganismen, aber auch ihrer Nebenwirkung auf Kulturpflanzen und Umwelt. © Laimburg Research Centre/ivo corrà

Über 80 Fachleute aus Wissenschaft, Landwirtschaft und Politik haben sich kürzlich am Versuchszentrum Laimburg mit den aktuellen Herausforderungen und der Zukunft des Pflanzenschutzes auseinandergesetzt. Eingeladen waren auch Experten des deutschen Bundesinstituts für Risikobewertung, um über die Bewertung und Zulassung von Pflanzenschutzmitteln in Europa sowie die Herausforderungen biologischer Alternativen zu diskutieren.

Wie sicher sind Pflanzenschutzmittel? Welche Herausforderungen bringt ihre Zulassung oder ihr Verbot mit sich – nicht nur in Südtirol, sondern europaweit? Strenger werdende EU-Vorgaben stellen die Landwirtschaft vor große Herausforderungen: Die von der Europäischen Kommission angestoßenen Initiativen wie der European Green Deal, die Farm-to-Fork-Strategie oder die Chemicals Strategy for Sustainability (CSS) zielen darauf ab, den gesundheitlichen Verbraucherschutz weiter zu erhöhen. Während die Verwendung chemisch-synthetischer Wirkstoffe zunehmend eingeschränkt wird, sind neue Alternativen oft noch nicht in ausreichendem Maße verfügbar.

„Die Landwirtschaft ist das Rückgrat Südtirols – um die Betriebe zu stärken und um unseren Konsumentinnen und Konsumenten nachhaltige Qualitätsprodukte zu gewährleisten, müssen wissenschaftliche Fortschritte genutzt und in die Praxis umgesetzt werden. Entscheidend dafür sind ein kontinuierliche Wissensaustausch, innovative Lösungsansätze und eine enge Vernetzung mit europäischen Forschungseinrichtungen, wie sie am Versuchszentrum Laimburg aktiv vorangetrieben werden. Denn auch morgen werden wir in Hinblick auf die Ernährungssouveränität in Europa, die angesichts globaler Krisen wieder stark in den Fokus gerückt ist, Pflanzenschutzmittel brauchen“, betonte Landesrat für Landwirtschaft Luis Walcher.

Andreas Hensel, Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR), betonte die Bedeutung einer unabhängigen, wissenschaftsbasierten Risikobewertung: „Unsere Aufgabe ist es, faktenbasierte Einschätzungen frei von wirtschaftlichen und politischen Einflüssen bereitzustellen. Nur so können wir objektiv bewerten, welche Risiken bestehen und welche Maßnahmen erforderlich sind.“

Ein zentrales Thema der Diskussion war der Paradigmenwechsel in der Pflanzenschutzbewertung. Während sich die EU zunehmend an einem gefahrenbasierten Ansatz orientiert, besteht die Notwendigkeit, das reale Risiko zu berücksichtigen. „Es geht nicht nur darum, ob eine Substanz potenziell gefährlich ist, sondern in welcher Dosis und unter welchen Bedingungen sie tatsächlich schädlich wirkt“, erklärte Tewes Tralau, Vize-Präsident beim BfR.

Neue Herausforderungen und moderne Techniken im Pflanzenschutz

Der Zugang zu Pflanzenschutzmitteln wird durch strengere europäische Regularien immer komplexer, insbesondere im Hinblick auf die Zulassung neuer Wirkstoffe. Die Zulassungsverfahren in der EU zählen zu den strengsten weltweit.

„In Zukunft wird es daher immer wichtiger sein, verschiedene Strategien zu kombinieren, um nachhaltige Lösungen zu finden. Dabei werden biologische Alternativen und moderne Pflanzenschutzmethoden eine größere Rolle spielen“, erklärte Michael Oberhuber, Direktor des Versuchszentrums Laimburg.

So befasst sich der Fachbereich Pflanzenschutz am Versuchszentrum Laimburg bereits seit einigen Jahren in der angewandten Forschung mit Präzisionsbehandlungen und der biologischen Bekämpfung von Schadorganismen. Es werden Versuche mit entomopathogenen Mikroorganismen durchgeführt, wie zum Beispiel mit Pilzen, die gezielt Schadinsekten befallen. Weitere Forschungsarbeiten befassen sich mit dem Einsatz von Parasitoiden, wie beispielsweise der Samurai-Wespe gegen die Marmorierte Baumwanze, oder mit der Untersuchung von Semiochemikalien, also Stoffen, die der Kommunikation zwischen Organismen dienen. Diese Stoffe, die bereits bei der biologischen Bekämpfung des Apfelwicklers eingesetzt werden, haben ein großes Potenzial, um das Verhalten der Insekten zu beeinflussen und Schäden im Obst- und Weinbau zu verhindern. Außerdem wird am Versuchszentrum Laimburg an der Entwicklung resistenter und resilienter Pflanzensorten in der Landwirtschaft geforscht.

Der Pflanzenschutz steht vor einem tiefgreifenden Wandel, in dem wissenschaftliche Innovationen, regulatorische Rahmenbedingungen und nachhaltige Alternativen eine immer größere Rolle spielen. Direktor des Versuchszentrums Laimburg Michael Oberhuber unterstreicht: „Der chemische Pflanzenschutz bleibt ein essenzieller Pfeiler der globalen Ernährungssicherung und unterliegt in der EU strengen Zulassungsverfahren, die seine Sicherheit gewährleisten. Gleichzeitig tragen biologische Alternativen maßgeblich zur Nachhaltigkeit bei und sind daher ein zentrales Thema unserer Forschung.“

Das Versuchszentrum Laimburg

Das Versuchszentrum Laimburg wurde 1975 gegründet und ist das Forschungszentrum für die Südtiroler Landwirtschaft und Lebensmittelqualität. Durch wissenschaftlich fundierte Versuchstätigkeit und Forschung entwickeln wir Know-how, erarbeiten Problemlösungen und Innovationen für die Südtiroler Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung. Mit unserer Forschung sichern wir den Anbau und die Herstellung hochqualitativer landwirtschaftlicher Produkte in Südtirol und decken die gesamte Kette der Lebensmittelherstellung vom Anbau bis zum fertigen Produkt ab. Im Berggebiet trägt unsere angewandte Forschung zur Unterstützung und Förderung der Vielfalt lokaler Kulturen bei. Somit leisten wir einen konkreten Beitrag zur Entwicklung der lokalen Betriebe. Unser Tätigkeitsprogramm stimmen wir jedes Jahr mit Vertretern der Südtiroler Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung ab. Damit ist gewährleistet, dass unsere Forschungs- und Versuchsprogramme direkt auf die konkreten Erfordernisse der Praxis in Südtirol ausgerichtet sind. Über 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten an etwa 350 Forschungs- und Versuchsprojekten – sowohl in unseren Labors in Pfatten und am NOI Techpark als auch auf den Versuchsflächen der Agentur Landesdomäne, mit der wir eine historische und partnerschaftliche Zusammenarbeit pflegen.

 

 

Protezione delle piante, tra presente e futuro: al Centro Laimburg la teoria incontra la pratica

 

Oltre 80 esperte ed esperti provenienti dal mondo della ricerca scientifica, dall’agricoltura e dalla politica si sono recentemente incontrati al Centro di Sperimentazione Laimburg per aggiornarsi sulle sfide attuali e sul futuro della difesa delle piante. All’evento hanno partecipato anche rappresentanti del Bundesinstitut für Risikobewertung (Istituto Federale Tedesco per la Valutazione dei Rischi), per confrontarsi sui processi di valutazione e autorizzazione dei prodotti fitosanitari in Europa e per discutere delle sfide legate all’utilizzo delle alternative biologiche.

Quanto sono sicuri i prodotti fitosanitari? Quali sfide porta con sé la loro autorizzazione o il loro divieto, in Alto Adige e in tutta Europa? Le normative europee in materia fitosanitaria stanno diventando sempre più rigide, ponendo il mondo dell’agricoltura davanti a nuove sfide: le iniziative promosse dalla Commissione Europea come il Green Deal europeo, la Strategia Farm to Fork e la Chemicals Strategy for Sustainability (CSS) mirano a rafforzare la tutela della salute di consumatrici e consumatori: l’utilizzo di principi attivi chimico-sintetici viene limitato sempre di più in agricoltura, ma non sempre esistono delle alternative efficaci.

“L'agricoltura rappresenta la spina dorsale dell'Alto Adige. Per rafforzare le aziende agricole e garantire a consumatrici e consumatori prodotti sostenibili e di alta qualità, è necessario implementare il progresso scientifico nella pratica agricola. Fondamentali a questo scopo sono uno scambio costante delle conoscenze, lo sviluppo di soluzioni innovative e una stretta collaborazione con gli istituti di ricerca europee – pratiche, queste, che il Centro di Sperimentazione Laimburg mette in atto già da anni. In futuro continueremo ad avere bisogno dei prodotti fitosanitari per preservare la sovranità alimentare europea che, di fronte alle crisi globali, rimane un tema di grande attualità", ha sottolineato l’Assessore provinciale all’Agricoltura, Luis Walcher.

Andreas Hensel, Presidente del Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), ha evidenziato l’importanza di una valutazione del rischio che sia indipendente e scientificamente accurata: “Il nostro compito è offrire stime basate sui fatti, che siano libere da pressioni politiche ed economiche. Solo così possiamo esprimere giudizi obiettivi sui rischi esistenti e sulle contromisure da adottare.”

Uno dei temi centrali del confronto è stato il cambio di paradigma nella valutazione dei prodotti fitosanitari. L’Unione Europea sta adottando un approccio sempre più basato sulla valutazione del pericolo, mentre esperte ed esperti ritengono necessario considerare anche il rischio reale. “Non si tratta solo di stabilire se una sostanza sia potenzialmente pericolosa, ma anche in quale dosaggio e condizioni di trattamento diventa effettivamente dannosa”, ha spiegato Tewes Tralau, Vicepresidente del BfR.

 

 

Nuove sfide e tecniche innovative per la difesa delle piante

L’accesso ai prodotti fitosanitari sta diventando sempre più complesso a causa di regolamentazioni europee sempre più severe. Questo riguarda in particolar modo l’approvazione dei nuovi principi attivi. Le procedure europee per l’approvazione di nuovi fitofarmaci, infatti, sono tra le più rigide al mondo.

“In futuro sarà sempre più importante combinare diverse strategie, per trovare soluzioni sostenibili. Giocheranno un ruolo importante le alternative biologici e i metodi moderni di protezione delle piante”, ha spiegato Michael Oberhuber, Direttore del Centro di Sperimentazione Laimburg.

Il settore Difesa delle Piante del Centro Laimburg è impegnato già da diversi anni nella ricerca applicata per sviluppare trattamenti di precisione e di lotta biologica agli organismi dannosi. Ricercatrici e ricercatori svolgono esperimenti con microorganismi entomopatogeni, come ad esempio i funghi, che attaccano direttamente gli insetti dannosi. Un altro filone di ricerca riguarda l’impiego di insetti utili, come la vespa samurai per il contrasto della cimice asiatica, e l’utilizzo di composti semiochimici, particolari sostanze che regolano la comunicazione tra organismi. Questi composti, già utilizzati nella lotta biologica alla carpocapsa del melo, sono in grado di influenzare il comportamento degli insetti e prevenire così danni in frutti- e viticoltura. Presso il Centro Laimburg, inoltre, viene studiato lo sviluppo di specie di piante più resistenti e resilienti da adottare in agricoltura.

La protezione delle piante è oggi al centro di una profonda trasformazione, in cui l’innovazione scientifica, la cornice legislativa e la sostenibilità delle soluzioni giocano un ruolo sempre più rilevante. “I trattamenti fitosanitari di origine chimico-sintetica continueranno a essere un pilastro nel garantire la sicurezza alimentare mondiale e le rigorose procedure di autorizzazione dell’Unione Europea ne assicurano la sicurezza. Allo stesso tempo, le alternative biologiche danno un contributo fondamentale nel rendere più sostenibile la difesa delle piante e pertanto rappresentano un tema centrale nella nostra ricerca”, conclude il Direttore del Centro Laimburg Michael Oberhuber.

Centro di Sperimentazione Laimburg

Il Centro di Sperimentazione Laimburg, fondato nel 1975, è il centro di ricerca per l’agricoltura e la qualità degli alimenti in Alto Adige. Attraverso attività di sperimentazione e ricerca effettuate con criteri scientifici creiamo know-how, elaboriamo soluzioni e realizziamo innovazioni per l’agricoltura e la trasformazione agroalimentare. Con le nostre ricerche garantiamo in Alto Adige la coltivazione e la produzione di prodotti agricoli di alta qualità e copriamo l'intera catena di produzione alimentare, dalla coltivazione al prodotto finito. Nelle aree montane del territorio, la nostra ricerca applicata contribuisce a sostenere e promuovere la varietà delle colture locali. In questo modo diamo un contributo concreto allo sviluppo delle aziende agricole locali. Il Programma di attività viene elaborato e definito annualmente insieme ai rappresentanti dell’agricoltura e della trasformazione agroalimentare locale. In questo modo viene assicurato che le nostre attività di sperimentazione e di ricerca siano rivolte alle necessità concrete della realtà agricola. Ogni anno i nostri oltre 200 collaboratrici e collaboratori lavorano a circa 350 progetti di ricerca sia nei nostri laboratori a Vadena e al NOI Techpark, sia sui campi sperimentali dell'Agenzia Demanio Provinciale, con la quale manteniamo una storica collaborazione.

Gelesen 25 mal

Schreibe einen Kommentar

Make sure you enter all the required information, indicated by an asterisk (*). HTML code is not allowed.

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.