Leiter Reber: Proporz völlig unausgeglichen – obere Etagen italienisch besetzt

Führungsposten bei Post und Co mehrheitlich von Italienern besetzt – Transparenz und Vorbereitungskurse als Lösung

 

Der Freie Abgeordnete Andreas Leiter Reber kann über eine Landtagsanfrage offenlegen, dass der ethnische Proporz in den staatlichen Institutionen auf Landesebene wie dem Fürsorgeinstitut NISF/INPS oder der Post bei Weitem nicht eingehalten wird, ja mehr noch – je höher die Führungs- und Gehaltsebenen, desto mehr Italiener und umso weniger deutsche Mitarbeiter lassen sich finden. Leiter Reber sieht Handlungsbedarf: „Während gut ausgebildete Südtiroler abwandern, bleiben Führungspositionen und gut dotierte Stellen im öffentlichen Dienst unbesetzt oder gehen an Beamte aus anderen Provinzen.“ Gezielte Werbung und Vorbereitungskurse auf die Stellenausschreibung sollen Abhilfe schaffen.

 

Der ethnische Proporz regelt in Südtirol den Zugang zu den öffentlichen Stellen. Gemäß der letzten Sprachgruppenerhebung sind diese anteilsmäßig zu 69 Prozent der deutschen, zu 26 Prozent der italienischen und zu 5 Prozent der ladinischen Sprachgruppe vorbehalten. 

 

„Nicht nur im Gesundheitswesen, auch bei den Einrichtungen des Staates in Südtirol wie der Agentur der Einnahmen oder dem Rechnungshof ist der Personalmangel akut, dementsprechend scheint da der Proporz manchmal zweitrangig zu sein. Doch es fällt sofort ins Auge, dass sich der Proporz auf den verschiedenen Funktionsebenen äußerst ungleich präsentiert: Während auf den untersten drei Funktionsebenen noch 68 % deutsche und ladinische und 32 % italienische Mitarbeiter beschäftigt sind, finden sich in den höchsten Funktionsebenen plötzlich 66% Italiener und nur noch 44% Deutsche. Bei der Agentur der Einnahmen ein ähnliches Bild: Die Ebene der höheren Beamten ist zu 53 % italienisch, zu 45% deutsch und zu 2 % ladinisch besetzt. Erst bei den Assistenten überwiegt knapp der Anteil der deutsch- und ladinischsprachigen Angestellten mit 51 %“, zeigt Leiter Reber auf.

 

„Ich glaube nicht, dass die deutschen und ladinischen Südtiroler schlechter ausgebildet sind oder weniger Führungsqualitäten haben als die Italiener. Die Zahlen belegen vielmehr, dass rund um die staatlichen Agenturen immer noch ein System herrscht, das die interne Hierarchie und die Karriereleiter einseitig beeinflusst“, so der Freie Abgeordnete.

 

„Wir bemängeln ständig den sogenannten „Brain-Drain“, die Abwanderung gut ausgebildeter junger Leute aus unserem Land. Gleichzeitig tun wir aber nichts dagegen, dass sogar wichtige und gut dotierte Führungspositionen unbesetzt oder von Beamten aus anderen Provinzen übernommen werden“, bemängelt Leiter Reber.

„Die Stellenausschreibungen müssen gezielter und transparenter beworben werden und das bereits an den Bildungseinrichtungen und Universitäten. Ich schlage zudem vor, dass - ähnlich wie bei den Gemeindesekretären - Vorbereitungskurse für die Stellenausschreibungen der staatlichen Agenturen angeboten werden. Da darf auch ruhig das Land aktiv werden, denn es sollte im ureigensten Interesse der Südtirolautonomie sein, dass sich junge und gut ausgebildete Südtiroler aller drei Sprachgruppen bewerben und sie sich auf allen Funktionsebenen in den öffentlichen Stellenplänen wiederfinden,“ betont der Freie Abgeordnete.

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